Neue Ducati Multistrada V4 Rally

Erst vor Kurzem hatten wir die Ducati Multistrada V4 Rally im Vergleichstest mit der BMW R 1300 GS Adventure. Nun kündigt Ducati für 2026 eine überarbeitete Rally an, die auch einige unserer Kritikpunkte in Angriff nimmt, jedoch teils auch Skepsis hervorruft.
Die Ducati Multistrada V4 Rally ist die fernreisetauglichste Multistrada im Lineup der Italiener. Sie kommt mit 30-Liter-Tank, 200 mm Federweg und jeder Menge Elektronik. Das alles bleibt auch 2026 unverändert. Genauso wie die Spitzenleistung des V4 Granturismo von 170 PS bei 10’750/min und 124 Nm Drehmoment bei 9000/min. Neues gibt’s dabei vor allem bezüglich Software. Dabei wurde beim Fahrwerk sowie bei diversen Assistenzsystemen Hand angelegt.
Beim semiaktiven Fahrwerk wurde nun eine automatische Absenkfunktion hinzugefügt. Auch bei der Vorgängerin konnte auf Knopfdruck die Vorspannung reduziert und somit die Sitzhöhe leicht gesenkt werden, nun erfolgt dies jedoch automatisch. Auch die Algorithmen zur Berechnung der semiaktiv geregelten Dämpfung wurden überarbeitet.
Zudem gibt’s nun mehr Einstellmöglichkeiten für das Fahrwerk, womit Ducati gleich zwei unserer Kritikpunkte aus dem Vergleichstest adressiert hat. Weiter wurde der Drehpunkt der Schwinge höher Positioniert. Das soll für mehr Stabilität sorgen, indem der Anti-Squat-Wert erhöht wurde. Der bestimmt, wie stark die Einflüsse der Kette auf das Einfedern unter Zug, also am Gas, sind.
Kombibremse
Durch den neuen Algorithmus des DVO (Ducati Vehicle Observer) sollen die Assistenzsysteme der Ducati Multistrada V4 Rally für 2026 noch besser arbeiten als bisher, vor allem die Wheeliekontrolle soll feiner agieren. Zudem gibt’s einen neuen Fahrmodus (Wet), ein neues Kurvenlicht, den Quickshifter 2.0, eine Frontkollisions-Warnung sowie einen neuen Zentralständer, der das Aufbocken erleichtern soll.
Eine Neuerung, die uns jedoch eher skeptisch stimmt, betrifft das neue Kombibremssystem. Dieses bremst automatisch hinten mit, wenn vorne gebremst wird. Um auch bei häufiger betätigter Hinterradbremse die thermische Stabilität zu gewährleisten, wird zudem eine grössere hintere Bremsscheibe verbaut (280 mm). So weit, so bekannt und auch so gut. Jedoch führt Ducati auch eine „rear-to-front strategy“ ein. Das bedeutet, dass die Rally auch vorne mitbremst, wenn nur die Hinterradbremse betätigt wird. Dieses System gibt’s unter anderem bereits bei der BMW GS, bei welcher es uns vor allem bei sportlicher Fahrt immer gestört hat.
Ob und unter welchen Bedingungen diese Funktion ausgeschaltet werden kann, wurde noch nicht kommuniziert. Jedoch soll auch die semiaktive Steuerung des Fahrwerks daran angepasst worden sein und in entsprechenden Situationen die Dämpfung an der Front erhöhen, um die Balance des Motorrads zu halten. Wer weiss, vielleicht werden wir so ja doch noch Freunde dieses Systems.
Weniger Verbrauch?
Ducati schreibt zudem von einer Überarbeitung der automatischen Zylinderabschaltung im Sinne eines tieferen Verbrauchs. Bereits die Vorgängerin der Ducati Multistrada V4 Rally schaltete unter gewissen Umständen im Stand und bei niedrigen Geschwindigkeiten die hintere Zylinderbank aus, dieses System soll jetzt aber noch besser funktionieren. Ducati gibt für die neue Rally einen Verbrauch von 6,6 Litern pro 100 Kilometer an.
Ganz neu gibt’s die Ducati Multistrada V4 Rally neben dem klassischen Rot auch in einer grünen Version. Die neue Rally soll bereits ab November oder Dezember 2025 bei den Händlern stehen. Preislich geht’s in der Schweiz bei 29’290 Franken los.