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Aprilia RSV4 1100 Factory: 217 PS ausgefahren

Aprilia hat sich im Leistungswettkampf neu gerüstet und mischt mit der RSV4 1100 Factory mit atemberaubenden 217 PS und satten 122 Nm in der Elite der Powerbikes ganz vorne mit. Wir durften uns mit ihr auf dem Autodromo del Mugello bereits vergnügen.

 

Aprilia, der Technologieträger im Piaggio-Konzern, löste sich mit der RSV4 1100 Factory von dem für die Superbike-WM auferlegten Hubraumlimit von 1000 ccm und bohrte den 65°-V4 um 3 mm auf 1078 ccm auf. Um 16 PS und 7 Nm konnten die Nennwerte gegenüber der weiterhin produzierten RSV4 RR gesteigert werden.

 

10 Prozent mehr Drehmoment

Die potente Factory soll aber nicht nur dem Racer zum ultimativen Kick verhelfen. Wie die vor einer Woche in Estoril (P) gefahrene BMW S 1000 RR soll sie mit breiterem nutzbaren Drehzahlband und ordentlich Schub aus der Mitte, von 10 Prozent mehr übers ganze Spektrum ist die Rede, auch die Effizienz auf der Piste steigern und das Fahren auf der Strasse vereinfachen.

5 kg gespart

Unter anderem mit serienmässigem Titan-Akrapovic Schalldämpfer, aus dem Vollen gefrästen, geschmiedeten Leichtmetallrädern und einer Lithium-Ionen-Batterie konnte das Gewicht auf 199 kg (vollgetankt) gesenkt werden – das sind immerhin 5 kg weniger als für die RR angegeben werden.

 

Beflügelt

Die Italienerin ist mit den neusten Brembo-Stoppern und Öhlins-Fahrwerkselementen bestückt. Die mattschwarze Verkleidung wurde mit Winglets – seitlich angebrachte Flügel – versehen, wir kennen sie aus dem MotoGP. Sie sorgen für zusätzliche Stabilität bei hohen Tempi und Anpressdruck der Front, womit sie Wheelies, die angesichts der Leistungsausbeute an der Tagesordnung sein dürften, entgegen wirken. Die zusätzliche Stabilität wurde durch eine etwas aggressivere Geometrie kompensiert.

 

Premiere mit 217 PS

Für mich war der Ritt auf der Aprilia gleichzeitig eine Premiere auf dem vielgelobten Mugello-Circut. Doch die Aprilia machte es mir recht einfach, denn ihr hochwertiges Fahrwerk schenkt enorm viel Vertrauen. Auch bei hohen Tempi lässt die handliche und zielgenaue Italienerin viele Korrekturen zu. Das Abrufen der vollen Leistung ist ganz einfach begeisternd. Die Leistungsentfaltung ist wie gehabt gleichmässig, ohne Überraschungen, gut dosier- und beherrschbar. Mit dem zusätzlichen Drehmoment können auch hier viele Passagen, in denen sich bisher der zweite Gang aufdrängte, im dritten Gang gefahren werden.

 

Sehr leichtes Handling

Auch wenn die RSV4 1100 Factory gewaltig beschleunigt, gutiert sie vom Fahrer keine Gewalt und will von feiner Hand dirigiert werden. Speziell beim harten Beschleunigen wird die Front gerne unruhig. Schliesslich habe ich die Zug- und Druckstufe am Heck, wie auch den Lenkungsdämpfer um je 2 Klicks zugedreht, womit die RSV4 wieder weitgehend zu ihrer geschätzten Stabilität zurückgefunden hat.

Mit zunehmender Streckenkenntnis verschieben sich die Bremspunkte immer näher zu den Kurven. Auf Bremse und beim Einlenken schenkt die Italienerin einfach extrem viel Vertrauen und lässt auch in voller Schräglage noch gutmütig Korrekturen zu.

Meine Mugello-Premiere ist wie die RSV4 1100 Factory, die ab sofort für CHF 25’795.-  im Handel erhältlich ist, gut gelungen.

 

Ausführliche Fahrberichte erscheinen in den nächsten Ausgaben von Moto Sport Schweiz und Töff.

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