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BMW R 1250 RT im Test

BMW R 1250 RT

Der beliebteste Touringtöff von BMW wurde mit dem ShiftCam-Boxer aufge­wertet und geniesst eine erweiterte ­Serienausstattung – ein toller Reisetourer!

40 Jahre ist es her, seit BMW mit der R 100 RT den ersten Reisetouring (RT)-Töff mit Boxermotor anrollen liess. Der beliebte und komfortable Tourer wurde nun ein weiteres Mal aufgewertet. Wie die GS kommt auch die neue BMW R 1250 RT in den Genuss des neuen Boxers mit Hubraumaufstockung um 84 auf 1254 ccm. Er ist identisch mit jenem der R 1250 GS und verfügt über BMWs neue ShiftCam-­Nockenwellen, wie sie in der neuen S 1000 RR zum Einsatz kommen werden.

ShiftCam bedeutet, dass die Nockenwellen über den Einlassventilen je nach Last und Drehzahl über eine Schaltkulisse seitlich verschoben werden, sodass andere Nockenprofile zum Tragen kommen. Die Volllastnocken mit maximalem Hub sorgen für optimale Leistungsausbeute, die Teillastnocken für reduzierten Ventilhub, geringen ­Verbrauch und runden Motorlauf im unteren und mittleren Drehzahlbereich.

Mehr Dampf und ­bessere Ausstattung

Gegenüber der R 1200 RT leistet die BMW R 1250 RT mit 136 PS immerhin 11 PS mehr, viel relevanter ist aber der Zuwachs um 18 auf 143 Nm bei 6250/min statt 6500/min. Bereits ab 2000/min schiebt der neue Boxer mit über 100 Nm an. Neu ist nicht nur ein kräftigerer Motor an Bord, sondern auch ein Kur­ven-­ABS und die Hillstart Control (HSC) zum sicheren Anfahren am Berg.

Die Sonderausstattung Dynamic ESA (CHF 950.–), ohne die in der Schweiz wohl kaum eine RT ausgeliefert werden wird, umfasst nun auch die selbstständige Anpassung des hinteren ­Federbeins an die Beladung. Über die Modi «Road» und «Dyna» kann die Dämpfung zusätzlich komfortabler oder straffer abgestimmt werden.

Mächtig, überlegen und doch spielerisch

Auf der fahrfertig immerhin 279 kg (bisher 276 kg) wiegenden RT aufgesessen, mag der Respekt vor den Ausmassen noch überwiegen, einmal in Fahrt nimmt auf der bequemen Deutschen das Wohlgefühl aber bald überhand. Mit ihrer auf Handlichkeit getrimmten Geometrie lässt sich die RT trotz höchstem Fahrkomfort und ansehnlichen Abmessungen auch sehr flink bewegen – nicht zuletzt eine der Eigenschaften, welche die RT auch als Dienstfahrzeug mit Blaulicht so beliebt macht.

Wie ihr vifes Handling ist auch die kraftvolle Charakteristik ihres Boxers ein unverkennbarer Trumpf: Mit ausgesprochen kultiviertem Lauf nimmt er in den unteren Gängen quasi ab Standgas sauber Gas an und tritt ausgesprochen kraftvoll an. Mit massig Drehmoment in allen Lagen ist man nie im falschen Gang. Die RT zieht aber auch drehfreudig hoch und beschleunigt durchaus sportlich. Ein Umschalten der Nockenwelle auf die ­höheren Nocken war nie spürbar.

Fast schon sportlich lässt sich die RT speziell im Modus «Dynamic» selbst durch enges Winkelwerk – auch auf unebenem Asphalt – bewegen. Beim harten Ankern bleibt sie dank Kombibremse und Telelever-Vorderradführung stets sehr stabil und nickt nicht. Dabei sollte man die Ausmasse der RT allerdings nie völlig vergessen, denn auf der Bremse oder in engeren Kehren braucht sie dennoch mehr Platz als leichtere Sportler.

Wer aufgrund der überraschenden Handlichkeit mangelhaften Geradeauslauf ­befürchtet, kann beruhigt sein. Mit der RT lassen sich auch sehr entspannt Langstrecken bei Autobahntempi bewältigen, ihr Geradeauslauf ist tadellos.Mit dem massiv aufgewerteten Motor hat die BMW R 1250 RT definitiv gewonnen. Er hebt das Überlegenheitsgefühl auf dem vielseitigen, sehr bequemen Tourer zusätzlich.

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