Home / Hintergrund  / Der Leukämie davon gefahren

Der Leukämie davon gefahren

Patrik Arnold ist dank einem Spender der Leukämie davon gefahren. Jetzt kann der 25-Jährige sogar wieder sein Töff-Hobby ausüben.

Viele Motorradfahrer engagieren sich gerne für eine gute Sache. Das zeigen die gut besuchten Benefiz-Events wie etwa der Love Ride, das Blutspenden auf dem Glaubenberg oder der Distinguished Gentleman’s Ride. Darum wollen wir euch hier die Geschichte von Patrik Arnold aus Unterschächen im Kanton Uri erzählen, den wir auf dessen Hausberg, dem Klausenpass, getroffen haben.

 

 

Patrik ist seit der Rekrutenschule, in der er das Töffbillet erwarb, leidenschaftlicher Motorradfahrer, im Winter haben es ihm Skifahren und Eishockey angetan. Anfang 2016 fühlte sich der beruflich als Schreiner Tätige plötzlich aber immer schlechter und an Aktivitäten war nicht mehr zu denken. Er ging zum Arzt. Die Diagnose nach der Blutentnahme war für den damals 23-Jährigen ein Schock: „Akute myeloische Leukämie (AML)“. Das ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems. Sie bewirkt, dass im Körper kein neues Blut mehr entsteht. „Meine Familie, meine Freundin und meine Freunde sowie ihr Glaube an mich und daran, dass alles gut kommt, waren das Wichtigste für mich.“ Auch sein Chef machte ihm Mut und sagte Patrik, er könne jederzeit zurückkommen, sobald er wieder gesund sei.

Monate des Bangens und Hoffens

Monate des Bangens und Hoffens folgten. Sofort wurde mit einer ersten Chemotherapie begonnen. Bei der AML bewirkt diese Behandlung aber nur ein Zurückdrängen der Krankheit. Die einzige Chance auf Heilung bietet eine Blutstammzellentransplantation. Das Problem hierbei: Blutstammzellen zu finden, die mit denen des Patienten übereinstimmen, ist äusserst schwierig.

Insgesamt drei Chemotherapien musste Patrik über sich ergehen lassen. Das bedeutete: Drei Mal 30 Tage im Kantonsspital Luzern – aufgrund der damit einhergehenden Schwächung des Immunsystems in strenger Isolation. „Besuchen durfte mich nur die Familie – aber nur mit Mundschutz. Umarmungen waren auch nicht drin, um eine Infektion zu verhindern.“

Während der dritten „Chemo“ wurde ein Spender gefunden. Die Transplantation sollte nach einer vierten Chemotherapie (die alle kranken Zellen zerstört) im darauf spezialisierten Unispital Basel erfolgen. „Vor meiner definitiven Entscheidung sagte mir mein Arzt, dass einer von zehn Patienten nach der Transplantation sterbe. Da ich aber bereits gut auf die Chemos angesprochen hatte, standen die Zeichen gut und ich glaubte fest daran, dass es gut komme.“ Und es kam gut! Bereits ein Jahr nach der Transplantation konnte Patrik auch noch die letzte Tablette absetzen – zuvor waren es bis zu 14 pro Tag. Bis heute zeigt Patriks Körper keine Abstossungsreaktionen.

„Wieder fit und gesund“

„Ich fühle mich wieder fit und gesund. Meinem Spender bin ich unendlich dankbar!“, sagt Patrik, der nun wieder arbeitet und in seiner Freizeit seinen Hobbys nachgeht. Im Sommer am liebsten natürlich dem Töfffahren. Rund 6000 Kilometer macht er pro Jahr. Meistens sind es ausgedehnte Tagestouren. „Besonders reizvoll finde ich es aber auch, nach Feierabend noch ‹kurz› über Furka, Grimsel und Susten zu heizen. Auf der Berner Seite des Susten bekomme ich noch immer jedes Mal Gänsehaut!“

 

Unverbindliche Registrierung für Blutstammzellenspender

1000 Kinder und Erwachsene erkranken in der Schweiz jährlich an Leukämie oder einer anderen lebensbedrohlichen Blutkrankheit. Für viele ist die Transplantation von Blutstammzellen die beste Chance auf Heilung. Da die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger aber möglichst identisch sein müssen, wird in der Regel nur für 70 bis 75 Prozent der Patienten, für die nach einem Spender ausserhalb der Verwandtschaft gesucht wird, ein Spender gefunden. Und das, obwohl aktuell weltweit mehr als 30 Millionen potenzielle Blutstammzellen­spender registriert sind. Jeder registrierte Spender kann im Falle einer Anfrage auch ablehnen. Bei Annahme der Spenderblutstammzellen vermehren sich diese im Knochenmark des Patienten und werden nach und nach funktionsfähig.

Spender müssen mit vorübergehenden Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit rechnen. Innert Wochenfrist geht es Spendern in der Regel aber wieder gut, betont Swiss Blood Stem Cells (SBSC), das eine umfassende Betreuung der Spender gewährt. Alle Details zur Blutstammzellenspende und zur Registrierung unter: www.sbsc.ch/registrierung

Weltweite Suche

Für die Aufnahme ins Register für Blutstammzellenspender werden Gewebemerkmale bestimmt (anhand eines Abstrichs der Wangenschleimhaut per Wattestäbchen). Nach der Registrierung steht man weltweit allen Patienten als Spender zur Verfügung. Für den Ausbau des Schweizer Registers sind auch Geldspenden willkommen.

 

Review overview