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Fahrverbote für Motorräder – hat Deutschland den Verstand verloren?

Umweltzonen Fahrverbote

Intoleranz trifft Ignoranz: Motorradfahren könnte in Deutschland an Sonn- und Feiertagen verboten werden. Grüne: „Wichtige Etappe beim Lärmschutz“

 

Motorradlärm: Man setzt in Deutschland nicht mehr auf die Selbstverantwortung des Bürgers, sondern auf die autoritäre Durchsetzung von Zielen. Die Pädagogisierung scheint nun von der Bevormundung abgelöst worden zu sein. Schlechte Karten für die Gastronomen und Hoteliers: Motorradtouristen scheinen nun in Deutschland tatsächlich nicht mehr willkommen zu sein.

 

Hat Deutschland den Verstand verloren?

Mit einfachsten Phrasen, die nicht erklärt werden müssen, verstärkt die Politik in Süddeutschland nun das Feuer auf vermeintlich zu laute Motorräder. Die „militant Toleranten im Ökogewande“ scheinen in Deutschland nun endgültig das Ziel eines Miteinanders, wie es für demokratische Gesellschaften kennzeichnend ist, über Bord geworfen zu haben.  Die Grundwerte unseres Zusammenlebens sind in Gefahr. Die Länder wollen nun tatsächlich grossflächig Motorrad-Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen. Die Entschliessung des deutschen Bundesrats geht nun an die Bundesregierung in Berlin.

 

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Es ist zu einfach, die Welt in Gut und Böse zu unterteilen, in Opfer und Täter. Begonnen hat alles mit einer „Initiative Motorradlärm“. Darin forderten 74 Städte und Gemeinden und sieben Landkreise in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Verkehrsminister und dem Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung gegen Motorradlärm vorzugehen. Wir berichteten bereits im Februar:

Intoleranz trifft Ignoranz

 

 

 

Die Arroganz der Gutmenschen

Die wenigsten von uns fahren Motorrad, um anderen mit illegaler Lautstärke auf den Keks zu gehen. Trotzdem scheint in Deutschland im Moment alles den Bach runter zu gehen, was eine demokratisch pluralistische Gesellschaft ausmacht.

Bekanntermassen existieren für motorisierte Fahrzeuge Vorschriften auch bezüglich Lärm. Kontrolliert und eingetragen wird dies bei der Zulassung. Und wer an den serienmässigen Einrichtungen manipuliert, pilotiert ein nicht vorschriftsgemässes Fahrzeug und wird, falls erwischt, ja längst gebüsst.

 

… trifft auf die Ignoranz einiger Egomanen

Wir wollen hier nicht die handvoll Motorrad-Krawallmacher verteidigen, die es leider tatsächlich gibt – es reichen die zwei Spinner, die hört man meilenweit. Tatsächlich sind sich die beiden Seiten in diesem Konflikt sehr viel ähnlicher, als sie glauben: Beide eint das tiefsitzende Misstrauen gegenüber den Menschen, Intoleranz, Rücksichtslosigkeit und der daraus folgende Impuls, allen anderen Vorschriften machen zu wollen.

 

 

Ein Wiedererwachen der typisch deutschen Verbotskultur

Die unbegrenzte Geschwindigkeit auf den Autobahnen, den Diesel in der Innenstadt, Verbot privater Silvester-Feuerwerke und am liebsten auch noch die Salami auf dem Brötchen… Und jetzt auch noch das Motorradfahren an Wochenenden und Feiertagen? Was ist nur aus unserem Nachbarland geworden? Das Leben soll wahrscheinlich auch bald noch verboten werden. Es wird deutlich, dass nicht nur zum Thema Motorradlärm und nicht nur in Deutschland eigentlich eine ganz andere Debatte zu führen wäre: eine über die humanistischen Fundamente eines Gemeinwesens, das sich traut, frei zu sein, und das sich zutraut, seine Freiheit zu bewahren, ohne dabei selbst unfrei zu werden.

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Gemeinfrei, Link

 

Initiative gegen Motorradlärm

 

 

 

Toleranz 
Was eigentlich ist Toleranz? "Tolerieren heisst dulden, Akzeptanz heisst anerkennen und dahinterstehen. Daraus folgt: Toleranz verlangt den Menschen daher einiges ab. Schon immer. Anscheinend ist man in unseren vermeintlichen Demokratien aber dazu immer weniger bereit etwas zu erdulden. Die einen klagen gegen Kirchen- und Kuhglocken, die Anderen gegen Fluglärm und Windräder, die Nächsten gegen vermeintlich laute Motorräder, Elektrosmog, Feinstaub und zu stille Friedhöfe.

 

 

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