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Die neue Triumph Rocket 3 rockt!

Sie ist da, die neue Triumph Rocket 3, als sportlichere R- oder als touristischere GT-Version. Beide rocken mächtig, dank furchteinflössenden 221 Nm Drehmoment aus gewaltigen 2,5 Litern Hubraum.

Ja, richtig! Bei diesem Bike dreht sich alles darum, gross, stark, massiv, maskulin und einfach eindrücklich zu sein! Pardon, genauer gesagt soll die innert vier Jahren entwickelte neue Rocket 3 am grössten, stärksten, massivsten, maskulinsten und am eindrücklichsten sein. Superlative sind hier das Credo. Und daraus machen ihre Erschaffer keinen Hehl, im Gegenteil! Das gilt sowohl für die sportlichere „R“ mit mittig angeordneten Fussrasten als auch für die mehr auf Touring und Cruising ausgelegte „GT“.

Die Triumph Rocket 3 GT bietet serienmässig eine Sozius-Rückenlehne aus gebürstetem Aluminium. Foto: Kingdom Creative

Einzigartig im Serienbau

Wie schon bei der ersten Rocket, der Rocket III, die 2004 lanciert wurde, steht der mächtigste Dreizylinder im Serienmotorradbau im Zentrum. Hatte das ursprüngliche Triebwerk noch 2,3 Liter Hubraum, sind es neu 2,5 Liter. Etwas mehr Kubik für rund elf Prozent mehr Leistung und vor allem eine noch grössere Drehmomentfülle.

Ein neues Hochplateau

Bereits der bisherige Dreizylinder stemmte in seiner letzten Evolutionsstufe ein Maximaldrehmoment von 221 Nm (bei 3250/min), doch sank dieser Wert direkt nach dem Peak wieder ab. Beim neuen, in allen Ausmassen schlanker gewordenen Super-Triple ist es Triumph gelungen, den bekannten Drehmomentberg zu einem regelrechten Hochplateau auszubauen. Sind nun 220 Nm bei rund 3500/min erreicht, bleibt diese Kraft über den gesamten mittleren Drezhalbereich – bis knapp 5000 Umdrehungen – erhalten (mit einem Peak von 221 Nm bei 4000/min). Dann also, wenn es richtig zur Sache geht und schliesslich die Pferdestärken übernehmen (neu maximal 167 PS bei 6000/min) und dafür sorgen, dass der ungestüme Vorwärtsdrang bis zum Drehzahllimit weitergeht. Für die Kraftübertragung ist neu ein gut abgestuftes, schrägverzahntes Sechsganggetriebe zuständig. Die verbaute Rutschkupplung macht einen hervorragenden Job und ist sehr leicht zu bedienen.

 

Die Drehmomentkurven der Rocket-Modelle im Vergleich. Die durchgehende grüne Linie zeigt den Drehmomentverlauf der neuen Rocket 3, die gestrichelte Linie zeigt das Drehmoment der Vorgängerversion. In der Grafik ist links das Drehmoment in Nm angegeben, unten die Anzahl der Umdrehungen pro Minute.

Einstellbares Fahrwerk

Die neue Power sorgt zusammen mit dem um volle 40 Kilogramm verringerten Gewicht (R-Version: 317 kg fahrfertig, GT-Version: 320 kg fahrfertig) immer wieder für einen grossen Wow-Effekt. Das Beste: Dieser Effekt nimmt selbst dann kein abruptes Ende, wenn die Strasse holprig oder kurvig wird. Das neue, nun einstellbare Fahrwerk mit USD-Gabel an der Front und Einarmschwinge mit Monofederbein (zuvor Zweiarmschwinge mit Stereodämpfern) hinten, hält die Rocket 3 selbst bei heftigen Bodenwellen, die im Eiltempo überfahren werden, satt in der Bahn. Und langgezogene Radien machen genauso Spass wie schnelle Wechselkurven. Selbst Linienkorrekturen stellen absolut keine Herausforderung mehr dar und Komfortreserven sind ebenso ausreichend vorhanden.

 

Flink in den Kurven

Sportlichen Cruisern fehlt es gefühlt sehr oft nicht an Leistung – auch dann nicht, wenn die nackten Zahlen nicht an die der Rocket herankommen. Aber Schräglagenfreiheit ist etwas, was man sich anderswo auch nicht als Option dazukaufen kann. Bei der neuen Rocket 3 steht diese ebenso wenig auf der Zubehörliste – weil sie nämlich schon serienmässig dabei ist. Zwar setzen bei beiden Versionen irgendwann die Rasten auf, doch signalisieren sie lediglich, dass man jetzt doch schon flott um die Bögen feilt. Stuart Wood, Triumph-Chef-Ingenieur, hält fest: «Die Reifen setzen das Limit für die Schräglage. Es setzt nichts anderes auf.» Das war ein ausgewiesenes Entwicklungsziel.

 

Die neue Rocket 3 verfügt über einen neuen, massenoptimierten Aluminiumrahmen (50 Prozent leichter als bei der Vorgängerin). Foto: Kingdom Creative

Brembo Stylema

Die neuen High End-Brembo-Bremsen namens «Stylema», haben schon in verschiedenen Bikes einen neuen Massstab gesetzt. Und in der Rocket 3 könnten wohl auch keine besseren Stopper verbaut sein. Das Anlegen der Bremsbacken erfolgt äusserst gefühlvoll, genauso wie jegliche Dosierung der Bremsintensität. Und Handkraft ist keine übermässige nötig. Zusammen mit dem Fahrwerk machen sie die neue britische Rakete zu einer rundum stimmigen Fahrmaschine!

 

Power-Cruising mit der Triumph Rocket 3 GT. Foto: Kingdom Creative

Design

Den Verantworltichen war es wichtig, die Rocket-DNA und den Bezug zur ursprünglichen Rocket III zu behalten. Das ist ihnen dank einiger zentraler Stilelemente auch auf der optischen Seite zweifelsohne gelungen: Drei massive Krümmerrohre, drei Auspuff-Endtöpfe, Doppelscheinwerfer und Räder in denselben Dimensionen. Selstverständlich wurden all diese Elemente auf den neuesten Stand der Technik gebracht – LEDs statt Glühbirnen, neu entwickelte Reifen (Avon), knackigere Endtöpfe mit Alu- statt Chromfinish…

Fazit

Kritikpnkte gibt es nur wenige. Beispielsweise, dass zwischen Tagfahrlicht und Abblendlicht manuell umgeschaltet werden muss (wie auf anderen Triumph-Modellen – das kann aber durchaus auch ein Vorteil sein) oder dass die dreistufige Griffheizung nur beim GT-Modell serienmässig ist. Insgesamt gilt: Die neue Triumph Rocket 3 hält absolut, was sie verspricht. Töfffahrer, die mehr wollen, bekommen hier mehr – und zwar auf sehr ausgereifte Weise.

 

Link: Mehr technische Details zur neuen Triumph Rocket 3.

 

 

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