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Ducati Streetfighter V2 Test auf Strecke und Landstrasse

Ducati Streetfighter V2 Test

Mit der Streetfighter V2 baut Ducati das Naked-Bike-Angebot um eine weitere sehr sportliche Alternative aus. Im ersten Test konnte uns die neue Ducati Streetfighter V2 sowohl auf der Rennstrecke als auch der Landstrasse überzeugen – auch wenn nicht alles perfekt ist.

Mit 291 verkauften Einheiten war die Ducati Streetfighter V4 S 2020 in der Schweiz das mit Abstand bestverkaufte Naked-Bike mit über 1000 ccm. Und das obwohl sie mit einem Preis ab 24’890 Franken und einer Maximalleistung von 208 PS alles andere als zugänglich zu sein scheint. Das Fighter-Konzept scheint also auf einer emotionalen Ebene zu funktionieren – und wird nun mit der Protagonistin in diesem Test, der brandneuen Ducati Streetfighter V2, eine ganze Spur zugänglicher. Auch wenn sie mit einem Preis ab 17’990 Franken sicherlich auch kein Schnäppchen ist.

 

So wie die Streetfighter V4 auf der Panigale V4 basiert, holt sich die Streetfighter V2 ihre Technik weitestgehend bei der Panigale V2. Damit diese Basis aber auch als Naked-Bike funktioniert, wurden einige Anpassungen vorgenommen. So gibt’s beispielsweise eine längere Schwinge für mehr Stabilität und weniger Wheelie-Neigung.

 

Weiter kommt eine Gabel mit mehr Offset zum Einsatz. Auch der Heckrahmen wurde komplett neu entwickelt, um einem dickeren, bequemeren Sitz Platz zu bieten. Dazu kommen dann natürlich neu positionierte Fussrasten, die neue Verkleidung (die ja eben keine ist), der neue Lenker usw.

 

Ducati Streetfighter V2 Test

Damit der Sattel dicker werden konnte, musste ein neuer Heckrahmen her.

Superquadro

Angetrieben wird die Streetfighter V2 vom 955-ccm-Superquadro-V2. Er leistet im neuen Naked 153 PS bei 10’750/min und drückt 101.4 Nm Drehmoment bei 9’000/min. Wie auch bei der Panigale V2 ist er auch in der Streetfighter als tragendes Element in den Rahmen integriert.

 

Auf der Rennstrecke performt der V2 – wie man es von einem Aggregat aus einem Supersportler erwarten würde – hervorragend. Ab rund 7’000/min drückt er massiv ab und dreht blitzschnell hoch bis in den Drehzahlbegrenzer. In Kombination mit dem fahrfertigen Gewicht von nur 200 kg und der im Vergleich zur Panigale V2 kürzeren Übersetzung sorgt dies für unglaublich satte Beschleunigung.

 

Bis rund 200 km/h sind es denn auch nur die elektronischen Helferlein, die den Vortrieb in Grenzen halten – Leistung gibt’s hier allemal genug. So dürfte die grosse V4-Schwester auf der langen Gerade in Monte Blanco gefühlt erst gegen Ende ihre Mehrleistung ausspielen können.

 

Ducati Streetfighter V2 Test

Ab rund 7000/min schob die Ducati Streetfighter V2 im Test massiv an.

Vorderradorientiert

Die Sitzposition der Ducati Streetfighter V2 hat sich im Test als angenehm Vorderradorientiert herausgestellt. Man sitzt aufrechter als auf der V4, aber immer noch sportlich genug. Grundsätzlich steht das Vorderrad in Sachen Handling im Mittelpunkt. Das sorgt für viel Gefühl und Kontrolle, fordert aber auch einen gewissen Fahrstil. Die Streetfighter V2 belohnt einen aktiven Fahrstil mit viel Präzision und Feedback und ermöglicht so sowohl auf der Strecke als auch auf der Strasse einen sehr sauberen Strich.

 

Ducati Streetfighter V2 Test

Die Duc belohnt einen aktiven Fahrstil.

 

Bei unserem Test waren die Maschinen speziell für den Rennstrecken- respektive am Nachmittag den Strasseneinsatz abgestimmt. Ermöglicht wird dies durch die volleinstellbaren Federelemente. Vorne tut dabei eine Showa Big-Piston-Gabel ihre Dienste, hinten werkelt ein dezentral positioniertes Sachs-Federbein. Die beiden Setups haben gut gepasst und sowohl auf der Strecke als auch auf der Strasse für einen sehr guten Mix aus Stabilität und Handling gesorgt.

Aus der Tiefe

Während das Handling in quasi allen Situationen überzeugen konnte, mangelte es dem Superquadro-V2 auf der Strasse in gewissen Situationen aber an etwas Druck aus der Tiefe. Der V2 läuft ab 2’500/min äusserst kultiviert und schiebt ab 4’000/min ordentlich an – für den richtigen „Punch“ sollten dann aber schon 7’000 Umdrehungen im 4,3-Zoll-TFT-Display angezeigt werden. Diese werden im zweiten Gang bei rund 90 km/h erreicht.

 

Das führt dann dazu, dass man – wenn man das Verlangen hat, diese begeisternde Leistung abzurufen – häufig in sehr tiefen Gängen oder hohen Geschwindigkeitsbereichen unterwegs ist. Mit allem was dazugehört – Stichwort Sound und Vibrationen. Für den Strasseneinsatz würde ich mir also etwas mehr Druck aus der Tiefe wünschen. Oder eine tiefere Übersetzung, wobei die Streetfighter V2 ja bereits kürzer übersetzt ist als ihre Supersport-Schwester. Da werden die EU-Vorschriften der entscheidende Faktor sein.

 

So oder so ist dieser „fehlende“ Druck aus der Tiefe aber kein „Deal-Breaker“. Auch weil der serienmässige bidirektionale Quickshifter ausgezeichnet funktioniert. So zappe ich gerne durch die Gänge.

 

Superquadro Ducati

Der Superquadro kann seine Herkunft nicht verbergen.

Helferlein

Natürlich ist der eben erwähnte Quickshifter nicht das einzige elektronische Helferlein. Die Streetfighter V2 kommt mit einer 6-Achsen-IMU und somit schräglagenabhängigen Assistenzsystemen. Von Kurven-ABS über Traktions- und Wheelie-Kontrolle bis hin zur Motorbremskontrolle ist alles mit dabei. Dazu gibt’s drei Fahrmodi – Sport, Road und Wet – die jeweils noch zusätzlich individualisiert werden können. Das alles funktioniert hervorragend und sorgt für mehr Sicherheit und bedenkenlosen Speed.

 

Diese Armada an Elektronik-Features rechtfertigt zusammen mit dem Hochleistungsmotor und dem guten Fahrwerk denn aus meiner Sicht auch den doch relativ ambitionierten Preis der Streetfighter V2: In der Schweiz kostet sie 17’990 Franken. Ihren Weg zu den Händlern findet sie bereits im Dezember.

 

Kurve innen

 

Weiter Infos gibt’s auch unter ducati.ch.

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