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Erneut Fahrverbote in Tirol?

2021 sind erneute Fahrverbote in Tirol, die für „laute“ Motorräder gelten, sehr wahrscheinlich. Das geht aus verschiedenen Medienberichteten hervor. Bereits im letzten Jahr hat es in Tirol die Saison über solche Streckensperrungen gegeben. Zum Beispiel für das Tannheimertal oder das Lechtal.

Es war im Mai 2020, als das österreichische Land Tirol Fahrverbote für Motorräder ankündigte. Nur auf Strecken freilich, die bei Töfffahrern bis dahin sehr beliebt waren. „Aufgrund der erheblichen Lärmbelastung für die im Bezirk Reutte lebende Bevölkerung werden vom 10. Juni bis 31. Oktober 2020, Fahrverbote für besonders laute Motorräder – Standgeräusch (Nahfeldpegel) > 95 dB (A) – erlassen“, vermeldete die Tiroler Regierung.

Sechs Streckenabschnitte

Die Fahrverbote in Tirol galten für folgende sechs Streckenabschnitte (siehe auch Karte unten):

  • L199 „Tannheimerstrasse“ zwischen Weissenbach am Lech und Schattwald respektive der deutsch-österreichischen Grenze inklusive Gaichtpass.
  • L198 „Lechtalstrasse“ zwischen Steeg und Weissanbach am Lech.
  • L21 „Berwang-Namloser Strasse“ zwischen Bichlbach und Stanzach.
  • Die Strecke über den Hahntennjochpass zwischen Imst und Elmen, die in drei Abschnitte (L266 „Bschlaber Strasse“, L72 „Hahntennjochstrasse“, L246 „Hahntennjochstrasse“) unterteilt ist.

Zentral bei dierser Sache ist, dass die Fahrverbote auch für regulär zugelassene Motorräder galten. Töff also, die im Serienzustand ein homologiertes Standgeräusch von über 95 dB aufweisen. Motorradfahrern, welche die Fahrverbote missachteten, drohte eine Busse von 220 Euro.

Motorradlärm Streckensperrungen im Tirol

Die Karte zeigt die Strecken, auf welchen 2020 ein saisonales Motorradfahrverbot galt.

Das Land Tirol evaluiert nun, welche Wirksamkeit die Fahrverbote bei der einheimischen Bevölkerung gezeigt haben. Die Regierung will die Ergebnisse noch im ersten Quartal 2021 publizieren.

Fahrverbote in Tirol rechtens

Noch während der letzten Saison reichten Motorradfahrer bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen die Fahrverbote in Tirol ein. Aber die Kommission hat diese nun abgewiesen, wie aus verschiedenen Medienberichten hervorgeht. Die Massnahme sei rechtens, so die Beurteilung. Ihren Entscheid begründet die Kommission unter anderem damit, dass es sich bei den Fahrverboten nicht um generelle Nutzungsverbote für die betreffenden Motorräder, welche bei homologierten Fahrzeugen nicht zulässig wären, handle. Zudem seien Massnahmen wie diese legitim, wenn sie die Gesundheit der Bevölkerung schützen sollen.

Offene Verfahren in Österreich

Zunächst einmal scheint der Weg für Tirol geebnet, auch in der kommenden Saison Motorräder auszusperren, die ein Standgeräusch von über 95 dB aufweisen. Doch gibt es auch noch offene Verfahren innerhalb Österreichs. Denn es sind – auch ganz sachlich betrachtet – durchaus noch Fragen zu klären. Zum Beispiel, wie sich denn rechtfertigen lässt, dass für Motorräder Verbote erlassen werden, für laute Autos aber nicht…

 

Link: Wie laut ist mein Töff? Wo man den entsprechenden dB-Wert findet, steht im hier verlinkten Artikel auf moto.ch.

Link: Motorradlärm in Tirol.

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