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Honda Fun Race 2025

Honda Fun Race 2025

Auf dem TCS-Areal in Lignières NE sind 19 bunt gemischte Teams am Honda Fun Race angetreten. Das ehrgeizige MOTO.CH-Team hat zumindest im Stundenrennen brilliert.

«Hört sich lustig an, wir sind dabei!», lautete die spontane Antwort auf die Anfrage, ob wir beim Honda Fun Race in Lignières NE mit einem Team von drei Journalisten antreten. Und Chefredaktor Daniele Carrozza stichelte gleich: «Aber ein Pokal muss dann schon her – Ehrensache!»

 

 

Im Zentrum des Honda Fun Race 2025 stand ein Einstunden­rennen auf einheitlichen Honda CB125R Naked Bikes. Daneben standen eine Offroad-Challenge auf einer Honda XL750 Transalp, Beschleunigungsrennen mit dem Honda X-ADV und ein Boxenstopp mit Batteriewechsel an Hondas Elektroroller EM1e an. Beat Gautschi, unser Tester fürs Grobe, sagte auch spontan zu. Der Supermoto-Pionier verstärkte unser Team massiv.

 

Gut eine Woche vor dem Event bauschten sich Terminkonflikte auf, das Projekt schien für uns kurzfristig gestorben. Doch da sprang Testfahrer Roger Sperandio spontan für Daniele ein.

Drei alte Racer

Jetzt war der Ehrgeiz voll entflammt! Immerhin sind Beat, Roger und ich ehemalige Rennfahrer. Segen oder Fluch, aber Rennfahrer sind immer in einer Challenge, wollen Duelle gewinnen, schneller sein als die direkte Konkurrenz. Dieser Siegeswille ist kaum wegzubekommen, auch mit zunehmendem Alter nicht.

 

Honda Fun Race 2025

In Lignières haben unsere drei Fahrer schon viele Rennen absolviert.

 

Der Circuit de Lignières war für uns alle der Beginn unserer Rennfahrer-Karrieren. Alle haben wir uns hier erste Siegerpokale erkämpft. Bei Roger (50) im Mito Cup und bei mir (54) in der Supermoto-SM sind dies aber schon rund 30 Jahre her. Beat (62), der Senior in unserem Senioren-Team, hat in seiner endlosen, mit zahlreichen Meistertiteln gekrönten Karriere hier schon in Fun-, Supermoto- und Monobike-Rennen unzählige Siege eingefahren. Er ist auch der verwegenste Offroader in unserem Team, weshalb wir ihn demokratisch zu unserem Offroad-Piloten wählten – er kennt die Sprunghügel hier noch von nicht allzu weit zurückliegenden Supermoto-Einsätzen.

Blut geleckt

Wir sind gut aufgestellt, auch wenn Batteriewechsel bei Elektrorollern nicht zu unseren Kernkompetenzen zählen – der Sieg war das Ziel. Als wir am Renntag in Lignières eintreffen, kommt jedoch erste Skepsis auf: Die Einheits-Motorräder fürs Stundenrennen stehen in Reih und Glied, doch da gibt es auch CB125R unter Händler-Zelten, schön gestylt, abgespeckt, aufgebockt und mit aufgezogenen Reifenwärmern. Und die Konkurrenz von im Rennsport aktiven Honda-Händlern ist sicher nicht zu unterschätzen.

Beschleunigungsrennen: Gewichtsfrage

Dann geht es los mit der ersten Challenge: 150-m-Beschleunigungsrennen mit einheitlichen X-ADV 750er-Rollern. Mit deren Automatik kann man nichts falsch machen. Weil die Zeitmessung durch eine Lichtschranke für die Konkurrenten einzeln ausgelöst wird, ist auch mit guter Reaktion nichts zu holen. Es werden je zwei Duelle gegen ausgeloste Gegner gefahren. Roger und Beat gewinnen ihre beiden Duelle und holen fürs Team pro Sieg 2 Punkte. Ich unterbiete ihre Zeiten zwar, da ich rund 5 kg leichter bin, verliere aber meine beiden Duelle, da mir eine leichte Kontrahentin zugelost wurde. Und so liegen wir nach der ersten Challenge mit 12 Punkten auf Zwischenrang 4, punktgleich mit den Neuntplatzierten.

 

Honda Fun Race 2025

Beim Beschleunigungsrennen ist das Gewicht entscheidend.

MOTO.CH-Endurance-Team

Dann steht als Highlight das Stundenrennen an. Wir ziehen Startplatz 11. Roger sprintet beim Le-Mans-Start über die Piste zu unserer CB125R mit der Nummer 1, schlängelt sich stark durchs Gerangel und kommt als Vierter aus der ersten Runde zurück. Er fährt fehlerfrei und übergibt mir unseren Renner an zweiter Position. Bis ich Vertrauen aufgebaut habe, unterliege ich ersten Duellen, ob mit Teams in derselben Runde, ist nicht zu rekonstruieren. Bald habe ich begriffen, wo es gilt, Schwung mitzunehmen und wo mit den 125ern Angriffe platziert werden können. Besonders in der Anfahrt zur langgezogenen Honda-Kurve kann ich stets aufschliessen und in der Kurve oder beim Anbremsen auf die folgende Spitzkehre Plätze gutmachen. Die CB125R liegt hier fahrwerksseitig erstaunlich gut und liefert ordentlich Feedback über die Rutschgrenze der Serienbereifung.

 

Honda Fun Race 2025

Im Stundenrennen holte sich das moto.ch-Team den Sieg.

 

Doch dann passiert es: In der Hitze des Gefechts verschalte ich mich vor der Spitzkehre und die CB stellt sich erschreckend quer. Gerade noch kann ich die heikle Situation abfangen und meine Position halten. Als ich Beat den Renner für die letzten 20 Minuten übergebe, haben wir aufgrund diverser Stürze und Fahrerwechsel den Überblick über unsere Rangierung verloren. Auch Beat gibt ordentlich Gas und setzt sich in allen Duellen durch. Nach einer Stunde wird das Rennen abgewinkt. Beat passierte die Zielflagge vielleicht als Achter, doch die Rennleitung hatte nicht beim Leader begonnen. Wir sind uns einig: Keine Zwischenfälle, guter Speed – das haben wir gut gemacht! Die Überraschung folgte bei der Resultate-Tafel: Sieg fürs Team MOTO.CH, weitere 19 Punkte und die Führung im Zwischenklassement.

Offroad mit Beat als Joker

Direkt im Anschluss steht die Offroad-Challenge an: Zwei Runden mit einer Honda XL750 Transalp über einen Offroad-Parcours mit Anliegern, Sprüngen, Grassektion, Steilauffahrt, Wasserdurchfahrt – und das alles ohne Streckenbesichtigung. Die Sieger in den ausgelosten Duellen bekommen 10 Punkte, die Verlierer Null. Mit der Bestzeit können zusätzliche fünf Punkte geholt werden, doch die gehen wohl an den zwölffachen Dakar-Teilnehmer Pedro ­Bianci aus Portugal, der im «International Team» antritt. Beat muss gegen den Motocross erfahrenen Mechaniker aus dem Team Bättig antreten. Ein heisser Kampf gegen die Zeit, den Beat trotz Topleistung knapp verliert: Null Punkte!

 

Transalp

Trotz starker Leistung unterlag Beat im direkten Duell.

 

Beat, noch triefnass von der Wasserdurchfahrt: «Ich wusste, dass es knapp wird. Auf dem Rasen sah man nicht genau, wo es durchgeht. Da fuhr ich nicht so gut und das hat es genau ausgemacht.» Effektiv fuhr Beat die drittbeste Zeit, wofür er noch mit einem Punkt honoriert wurde. Doch das Losglück war nicht auf unserer Seite, und wir wurden im Zwischenklassement zurückgeworfen. Beat ärgert sich: «Da gibt es keine Ausrede. Wenn man zu wenig Gas gibt, ist das Unvermögen!»

Letzte Chance: E-Roller

In der vierten Challenge konnten bei einem Boxenstopp mit Batteriewechsel am Elektroroller mit einer schnellen Zeit nochmals mächtig Punkte geholt werden: Für den Sieg gab es bei origineller Verkleidung 22 Punkte. Leider erwies sich das Einstecken des Zündschlüssels tückischer als erwartet; wir machten mit der drittschlechtesten Zeit magere Beute. Immerhin haben wir dank hemmungsloser Verkleidung noch drei Zusatzpünktchen erhalten und beenden das erste Honda Fun Race auf dem neunten Schlussrang.

 

E-Roller

Beim Batteriewechsel gab’s Probleme, aber das Outftit war top.

 

Nach ausführlichen Diskussionen über persönliche Fehler, fragwürdige Gewichtung der Disziplinen, Losglück etc. sind wir uns einig: Es war ein cooler Tag! Und auf unseren Sieg im Stundenrennen können wir stolz sein. Fun stand, wie anfangs angekündigt, im Zentrum. Der Ehrgeiz von uns Ex-Rennfahrern hat uns den Spass kurzfristig fast verdorben, bis zuletzt wieder die Freude an den Erlebnissen am Honda Fun Race im Zentrum stand.

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