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Test: Navigationsapps fürs Smartphone

Smartphone-Navi-Apps – das TÖFF-Magazin stellt aktuell die besten virtuellen Wegfinder fürs Töff-Hobby vor. Auf die App «Riser» im aktuellen Heft (seit 21.08.19) folgt in Teil zwei (ab dem 18.09. am Kiosk)  «Calimoto», was hat die Naviapp aus Potsdam zu bieten?

 

Moderne Handys sind kleine Computer. Warum sie also nicht zu Navigationszwecken auf dem Motorrad nutzen? Smartphones sind kleine Taschencomputer mit einer prallen Ausstattung, verfügen über mehr Rechenpower als manch älterer PC und bieten hochauflösende, brillante Displays mit intuitiven Benutzeroberflächen. GPS-Sensoren sind mittlerweile Standard, da liegt es buchstäblich auf der Hand, solche Geräte zu Navigationszwecken einzusetzen. Reicht dem Fussgänger die oftmals integrierte Google-Maps-App, wünscht man sich bereits im Auto Turn-by-Turn-Navigation, die mit Sprachansagen zuverlässig ans Ziel führt. Kann man in vielen Autos das Handy provisorisch in die Konsole legen oder es mithilfe eines kleinen Saugnapfs an der Windschutzscheibe fixieren, wird die Verwendung auf dem Töff schon komplexer.

 

 

Montieren oder in der Jacke lassen?

Am einfachsten ist es, das Gerät in der Tasche zu lassen. Klar, sieht man so den Screen nicht, doch mit einem Ohrhörer kann man sich die gesprochenen Anweisungen in den Helm funken lassen, was ganz gut funktioniert, solange man sich von mehrstöckigen Autobahnkreuzen fernhält. Noch bequemer ist die Verwendung eines Bluetooth-Intercom-Headsets, mit dem man sich nebenher in Stereo Musik reinpfeifen kann. Nicht optimal für die Sicherheit, dafür unterhaltsam. Schwieriger wird es, wenn man das Gerät während der Fahrt betrachten will. Knappe Platzverhältnisse, Vibrationen, Staub, Regen, blendende Lichtverhältnisse und Langfinger machen den teuren, empfindlichen Geräten zu schaffen. Kommt hinzu, dass die Displays moderner Motorrad-GPS-Geräte genau für die schwierigen Lichtverhältnisse auf dem Töff konzipiert sind − und das Handy eben nicht. Display-Helligkeit und Blendprobleme sind bei der Navigation mit dem Smartphone ein Thema, jedoch kein Hindernis. Ein weiterer Nachteil ist die Bedienung: Kaum ein Smartphone ist für dicke Handschuhe konzipiert. Allerdings ist das Thema «Bedienung während der Fahrt» ohnehin kontrovers, weshalb dieser Nachteil zum Vorteil werden kann.

 

Smartphoneapps – die Vorteile gegenüber GPS-Geräten

1. Vorteil: Preis. Während ein spezielles Motorrad- GPS-Gerät teure Kosten verursacht, sind viele bereits im Besitz eines Smartphone. So braucht man sich keine Hardware zuzulegen, abgesehen vielleicht von einem Zusatzakku oder einer Halterung. Dieses Geld kann man stattdessen etwa in eine professionelle GPS-App wie Navigon oder TomTom investieren.

 

2. Vorteil: Softwarefreiheit. Auf dem Smartphone lassen sichbeliebig viele Navis installieren und je nach Anwendung einsetzen: das Navigon auf der Tour, das TomTom im Berufsverkehr und eine Outdoor-App (z.B. GPSTracks oder TwoNav für iPhone und Android) beim Wandern. Es existieren viele Gratislösungen. GPS-Apps können auch gleichzeitig laufen. So kann die eine App navigieren, eine zweite warnt vor «Gefahrenstellen», und eine dritte zeichnet als Datalogger alles auf.

 

3. Vorteil: Autonomie. Wer das Navi in der Jacke trägt, kann auf jedem Töff navigieren, ohne erst Lenkerschellen anschrauben oder Kabel verlegen zu müssen.

 

4. Vorteil: alles in einem.Wermit dem Handy navigiert, vereint alle Funktionen in einem Gerät: GPS, Telefon, MP3-Player, Radio, «Gefahrenstellen- Warner» und sogar eine Kamera. Dies spart mühsames Bluetooth-Koppeln und reduziert den Gerätepark, dessen Ladegeräte Gewicht und Platz rauben.

 

5. Vorteil: Handling. Apple, Nokia und Samsung stecken Unsummen in die Optimierung der Displays, die Darstellungsgeschwindigkeit und die Benutzerfreundlichkeit ihrer Geräte. In diesen Punkten kann kein Motorrad- Navi mithalten. Seine Daseinsberechtigung erhält Letzteres dank der robusteren Halterung, der Wetterbeständigkeit und der für Handschuhe optimierten Benutzeroberfläche. Zumindest bis dato.

 

Die Swiss Alpenchallenge von TÖFF – über bis zu 140 Alpenpässe in sechs Tagen – gefahren wird mit GPS und Roadbook. Am 01.09. startet die 19. Challenge …

On- oder Offline-Navigation mit dem Smartphone?

Offboard-Navigation: Benötigt eine Datenverbindung. Die Karten sind nicht auf dem Smarphone gespeichert, sondern werden abgerufen. Eine Daten-Flatrate ist empfehlenswert. Vorteil: Die Karten sind stets auf dem aktuellen Stand – keine Updates nötig.

 

Onboard-Navigation: Solche Apps kommen wie die klassischen Navis ohne Datenverbindung aus, sind aber speicherintensiv, da die Navi-Infos direkt auf dem Endgerät hinterlegt sind. Dafür wird kein mobiles Datenvolumen verbraucht und zur Standortbestimmung kein Signal gesendet, sondern lediglich Satellitendaten empfangen. Bei Fernreisen und Gegenden mit geringer Mobilfunkabdeckung eine gute Alternative.

 

Siehe auch:

Smartphone-Apps

 

Vernetzt und verkauft

 

Die Crux mit der modernen GPS-Navigation

Datenschutz: Viele Apps speichern die Standortdaten und Routen nicht nur dauerhaft, sondern verknüpfen sie mit einem Nutzerkonto oder einer eindeutigen Geräte-ID.

 

 

Navi-App oder Navigationsgerät: Was ist besser?

Ein grosser Vorteil der Navi-Apps: Viele gibt es kostenlos, selbst kostenpflichtige Apps sind günstiger als Navigationsgeräte. Sie lassen sich schnell installieren und bieten eine schnelle Routenberechnung. Ein Nachteil: Man bezahlt mit seinen Daten (siehe Artikel „Vernetzt und Verkauft“). Ein anderer Nachteil: Bei einigen Apps sind die Karten nur online zu erreichen. Das verbraucht viel Datenvolumen. Das ist bei Fernreisen wegen des Roamings meist unakzeptabel.

Navigationsgeräte sind vergleichsweise teuer, dafür müssen sich Nutzer keine Sorgen um einen zu hohen Datenverbrauch machen. Entweder besteht gar keine Mobilfunkverbindung oder der Datenverbrauch ist inklusive. Zudem lassen sich Navi-Geräte leicht mit anderen Nutzern teilen.

 

Tipps für die reibungslose Navigation

  • Achten Sie bei Navi-Apps darauf, dass die Karten offline verfügbar sind. Das schont Ihr Datenvolumen.
  • Nutzen Sie die Navi-App im Ausland, laden Sie Karten für das Urlaubsland herunter und deaktivieren Sie die Datenverbindung, um hohe Roaming-Gebühren zu vermeide

 

Fazit: Auch kostenlose Navi-Apps bewähren sich. Kostenpflichtige Apps und Navigationsgeräte bieten allerdings mehr Offline-Karten und schonen das Datenvolumen.

 

 

 

 

Swizzlybiker Andreas von Allmen – über den Autor der App-Testreihe im TÖFF-Magazin:

Andreas wurde 1969 geboren, wuchs in Lauterbrunnen auf, ist dipl. Tourismusfachmann HF, zertifizierter Motorradtourguide MWZ und Vater eines 10 Jahre alten Sohnes. Seine Passionen: Motorradfahren, Fotografieren, die Hotellerie im Speziellen und der Tourismus im Allgemeinen sowie alles rund um Traveltech. Daher auch seine Leidenschaft, u. a. Navigations-Apps für Motorradfahrer zu finden und zu testen.

 

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