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Swiss-Moto 2020 in Gefahr?

Die Verunsicherung innerhalb der Schweizer Töffbranche ist gross. Denn BMW Motorrad Schweiz hat beschlossen, 2020 nicht an der Swiss-Moto auszustellen (siehe unsere Meldung). Wie steht es um die anderen Aussteller? Wer ist sicher dabei und wer ist noch am Abwägen?

 

Sorgenfalten erzeugt im Zusammenhang mit dem Fernbleiben von BMW Motorrad Schweiz insbesondere auch die Frage, ob die Entscheidung der Weiss-Blauen einen Domino-Effekt auslösen könnte. Denn so viel steht fest: Würde ein zweiter oder gar ein dritter grosser Aussteller abspringen, wäre nicht nur der eigentliche Zweck der Messe – die direkte Vergleichbarkeit von Modellneuheiten – infrage gestellt, sondern auch deren Rentabilität. Also haben wir uns mit jenen grossen Ausstellern/Importeuren unterhalten, von denen wir wissen, dass sie eine Teilnahme an der Messe 2020 kritisch hinterfragen.

 

Abwarten und abwägen

Etwa mit Harley-Davidson: «Natürlich bildet die Messe ein Highlight für alle Motorrad-Enthusiasten, das ist bei uns nicht anders. Aber ob wir im 2020 dabei sind oder nicht, steht ehrlich gesagt noch in den Sternen respektive wird von unserem Budget fürs nächste Jahr abhängig sein», erklärt Cinzia Marangoni, Marketing-Manager Harley-Davidson Switzerland, auf Anfrage von moto.ch.

 

Ähnlich argumentiert Moreno Stiz, Leiter Verkauf und Marketing der Ofrag AG, die Aprilia, Guzzi und Vespa vertreibt: «Die Entscheidung wird bei uns im Herbst im Rahmen der Festlegung des Budgets für 2020 fallen. Grundsätzlich stehen wir zur Swiss-Moto; für unsere Produkte ist sie sehr wichtig. Es ist aber auch berechtigt, Fragen anzubringen. Etwa ob eine Publikumsmesse imstande ist, den potenziellen Nachwuchs effektvoll anzusprechen.»

 

Auch bei KTM/Husqvarna steht eine Teilnahme derzeit noch in den Sternen. Marketing-Manager Patrick Schneuwly: «Die Swiss-Moto ist für uns sehr teuer. Wir werden das definitive Messekonzept sowie die Reaktionen der anderen Aussteller abwarten und dann entscheiden.» Eine abwartende und nicht unkritische Haltung war bei unserer Recherche auch bei Triumph zu spüren. Da will man bis Ende August allerdings noch nichts offiziell kommentieren.

 

Ohne Werksbeitrag wird’s schwierig… oder kleiner

Dass die Unterstützung des Mutterhauses von grosser Bedeutung ist, zeigt etwa das Beispiel von Suzuki. Geschäftsführer der Frankonia AG, Olivier Bachmann: «Für uns ist die Teilnahme an der Swiss-Moto sehr wichtig, allerdings ist sie von der Unterstützung des Werks abhängig. Bekommen wir finanzielle Unterstützung von Suzuki, steht einem grossen Auftritt nichts im Weg. Wird jedoch kein Beitrag gesprochen, werden wir unsere Präsenz sicher verkleinern müssen. Ab Oktober wissen wir mehr. Auch so gibt es gewisse Zwänge. Wenn etwa unser Mutterhaus, die belgische Moteo-Gruppe, jemals entscheiden sollte, dass konzernseitig keine Publikumsmessen mehr besucht werden, müssten wir uns diesem Diktat fügen.»

 

Ähnlich klingt es von Seiten Ducati. Marketing-Manager Marco Larocca: «Es ist eine Frage des Messekonzepts, des Budgets, das Bologna sprechen wird, und der Zusammensetzung unseres Modellprogramms für 2020. Die Swiss-Moto hat eine sehr hohe Qualität, ja, gemessen an den hohen Kosten wäre für mich eine Austragung alle zwei Jahre allerdings eine zu prüfende Option.»

 

Ist die Swiss-Moto 2020 nun in Gefahr?

Schwer zu sagen. Fakt ist, dass kritische Überlegungen im Rahmen der Entscheidungsfindung nichts Neues sind, und die Zusagen – derzeit von Yamaha, Honda und Kawasaki fix vorliegend – wegen den Budget-Runden immer erst sehr spät im Jahr eintreffen. Fakt ist aber auch, dass die Branche wirtschaftlich noch nie so stark unter Druck stand und die Frage nach dem «Warum» bzw. dem Kosten-Nutzen-Verhältnis eindeutig lauter artikuliert wird als in der Vergangenheit.

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