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Test: BMW S 1000 RR für 2023

BMW S 1000 RR MY 23

Die Basisversion S 1000 RR hat ein riesiges Update erfahren, ist nun auch beflügelt und hat sich dem Spitzenmodell M 1000 RR deutlich angenähert. Mit ihrer neuen Slide Control hat sie sogar Vorteile gegenüber der exklusiven M.

 

Die BMW S 1000 RR wurde auf das Modelljahr 2023 deutlich nachgeschärft. Daraus resultierten zusätzliche 3 PS  und neu 210 PS Spitzenleistung. Sie erhielt eine neue Aerodynamik mit den überarbeiteten Winglets aus der M. Die sorgen für zusätzliche Stabilität und Abtrieb an der Front sorgen. Durch das höhere Windschild der M ist auch der S-Pilot besser geschützt.

 

BMW S 1000 RR MY2023

Überarbeitete Aerodynamik der S 1000 RR; neu auch mit Winglets.

 

Übernommen wurde auch die Rahmengeometrie der M, die M-Bremsen und die leichte Lithium-Ionen-Batterie. Der M-Chassis-Kit mit einstellbarem Schwingendrehpunkt und Heckhöherlegung ist an der S neu serienmässig.

 

Zudem wurde an der S die Heckpartie neu gestaltet und ist mit einem kürzerem Nummernschildträger versehen, der sich für den Rennstreckeneinsatz leicht entfernen lässt.

 

 

Neue Drift-Kontrolle

Die S 1000 RR ist der exklusiven M nicht nur aufgerückt, sie hat sogar Vorteile gegenüber dem Nobel-Renner. Denn nur die S besitzt den neuen Lenkwinkelsensor. Mit Unterstützung der so erfassten Daten arbeitet die Traktionskontrolle neu mit einer Driftwinkel-Begrenzung. So kann speziell mit verbrauchten Reifen länger sicher und effizient beschleunigt werden.

 

 

Der Schräglaufsensor liefert aber auch die Informationen für die Brake-Slide-Assist. Sie soll kleinere Bremsdrifts auch für weniger erfahrene Slider sicher möglich machen.

 

Trotz weitreichender Weiterentwicklung und umfangreicher Ausstattung liegt der Basispreis der S 1000 RR mit 21 380.- Franken nur gerade 230 Franken über jenem des Vorgängermodells.

 

Gewaltiger Fortschritt

In Almeria (E) durften wir die in der Schweiz ab Februar 2023 erhältliche neue S 1000 RR bereits fahren. Dabei ist zu erwähnen, dass unser Testmotorrad mit dem M Paket für 5210 Franken versehen war, das statt den Grussrädern Carbonräder beinhaltet. Sie machen die S 1000 RR dank geringerer rotierender Masse natürlich spürbar agiler.

 

Das erleichterte mir, mich auf die Piste von Almeria einzuschiessen, auf der ich vor rund 15 Jahren letztmals gefahren war. Flink lässt sich das Testmotorrad abwinkeln, Korrekturen gehen leicht. Dennoch wirkt das Testmotorrad nie nervös. Das im Dynamic Paket (Zubehör: Fr. 1630.-) enthaltene elektronische Fahrwerk sorgt zusammen mit den montierten Bridgestone-Slicks für klares Feedback und viel Vertrauen.

 

Vertrauenserweckend sind auch die ausgesprochen präzise dosierbaren M-Bremsen.

 

BMW S 1000 RR MY2023

Warmfahren und ans Limit Tasten wird einem von der neuen S 1000 RR leicht gemacht.

 

Geführt ans Limit

Schnell kann ich mich so mit Hilfe der schräglagenabhängigen Assistenzsystemen steigern. Die Power des potenten Screamers ist einfach gewaltig. Die geradlinigen Leistungsentfaltung macht sie dennoch verhältnisweise einfach dosierbar. Mit den drei zusätzlichen PS und der kürzeren Übersetzung geht sie tierischer ab. Dazu fällt mit der DLC-beschichtete M-Endurance Kette (Zubehör: Fr. 170.-) der Leistungsverlust bis zum Hinterrad um 1,5 bis 2 Prozent geringer aus, was bei 210 PS wieder rund 4 PS ausmacht.

 

Bei jedem Turn wagte ich mich näher an den Grenzbereich, passte die Assistenzsysteme auf geringere Regelung an und tastete mich jeweils in die neu definierten Regelbereiche.

 

BMW S 1000 RR MY2023

Das klare Feedback der S 1000 RR vereinfachten mir das Leben in Almeria.

 

Absolut begeistert hat mich dabei speziell auch die Performance mit nach sechs bis acht Sessions allmählich abbauten Slicks. Mit dem neuen Schräglaufsensor konnte am Kurvenausgang weiterhin voll aufgezogen werden. Mit konstantem Driftwinkel sicher und kraftvoll herauszubeschleunigen, war für mich ein besonders Vergnügen.

 

Die Performance der S 1000 RR wurde mit dem Modell-Update deutlich erhöht. Besonders die nun mit dem Schräglaufsensor bestückte Traktionskontrolle hat mich begeistert, das Kurven-ABS im Slick-Modus hat mich nie bevormundet, mir aber viel Sicherheit vermittelt. Besonders überzeugt hat mich auch, wie die Assistenzsysteme in der Beschleunigungs- und Bremsphase selbst mit arg angebrauchten Reifen noch für eine tolle Performance und viel Sicherheit sorgen.

 

Im Fernvergleich hat mich die neue S 1000 RR gar noch mehr überzeugt als die ab gut 32 000 Franken erhältliche M 1000 RR, die wir letzten Sommer getestet haben. Das nenn ich Fortschritt!

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