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Was eine Motorrad-Batterie braucht

Eine Batterie im Motorrad lebt im Schnitt bis zu fünf Jahre. Hier lest ihr, was zu beachten ist und auch, ob man mit einer Lithium- Ionen-Batterie besser fährt.

Im Motorrad wird die Batterie immer wichtiger, weil Elektrizität bei Töff eine immer grössere Rolle spielt. Und wir sprechen hier nicht von Elektro-Motorrädern. Alle elektronischen Systeme wie z. B. ABS, Traktionskontrolle, semiaktives Fahrwerk oder Infotainment brauchen Strom. Natürlich zählt auch die elektronische Motorsteuerung samt Einspritzung dazu.

 

Die Elektrizität wird vom Generator erzeugt, der wiederum vom Verbrennungsmotor angetrieben wird. Dabei können jederzeit Spannungsschwankungen auftreten, welche die Funktion der elektronischen Systeme beeinträchtigen oder diese gar schädigen könnten. Wäre da nicht die Batterie, die zugleich als Energiespeicher und Spannungspuffer dient.

 

Alles aus einer Motorrad-Batterie rausholen

Falk Dirla, Technischer Experte bei der „Technisches Dienstleistungscenter AG„, weiss, was Batterien gut tut und was nicht: «Man sollte sie nicht extremer Kälte aussetzen und Tiefentladungen vermeiden – das gilt speziell bei Gelbatterien.» Neue Batterien verlieren täglich 0,1 Prozent ihrer Kapazität, ältere Batterien bis zu einem Prozent. Zudem zieht die elektrische Anlage des Motorrads ständig ein wenig Strom.

Eine gewisse Entladung schadet nicht, aber…

Eine gewisse Entladung schadet nicht. Und doch gilt grundsätzlich: Eine gut geladene Batterie ist am glücklichsten und lebt am längsten. Denn bei sich entladenden Batterien kommt es im Innern zu einer Sulfatierung. Besonders, wenn die Batterie längere Zeit entladen ist. Dadurch nimmt die Batterie weniger Ladestrom an und wird laufend schwächer.

Permanent am Ladegerät?

Soll man bei längerem Nichtgebrauch die Motorrad-Batterie also permanent an ein Ladegerät hängen? Nein, sagt Falk, selbst wenn es sich um ein elektronisch gesteuertes Erhaltungsladegerät handelt: «Technisch ist es eher besser, das Ladegerät nur alle zwei Wochen für einen Tag anzuschliessen, da ansonsten unnötig viele Lade-/Entladezyklen durchgeführt werden – die Batterie hat nämlich nur rund 1500.»

 

Überladen verhindern

Bei der Wahl des Ladegeräts rät Falk dennoch zu modernen, namhaften Erhaltungsladegeräten. Denn diese sollen durch spezielle Ladeströme sogar eine schon eingesetzte Sulfatierung wieder rückgängig machen und der Batterie damit zu ihrer ursprünglichen Leistung verhelfen können.

 

Ein weiteres grosses Plus ist, dass solche Geräte erkennen, wann ein Akku voll ist. Dann schalten sie automatisch ab bzw. in den Erhaltungsmodus. Die Gefahr eines Überladens der Batterie durch nicht rechtzeitiges Trennen vom Ladegerät – was genauso schädlich ist – besteht damit nicht mehr. Bei Ladegeräten ist ferner darauf zu achten, dass sie zum jeweiligen Batterietypen passen.

Blei-Schwefelsäure-Akkus noch am gebräuchlichsten

Am gebräuchlichsten sind heute noch die Blei-Schwefelsäure-Akkus. Unter ihnen gibt es zum einen die nicht wartungsfreien, bei denen bei zu niedrigem Säurestand durch die oberen Verschlussstopfen destilliertes Wasser nachzufüllen ist. Das ist bei den wartungsfreien nach der ersten Befüllung nicht mehr möglich. Beide Typen dürfen wegen Auslaufgefahr nur waagerecht eingebaut werden.

Gel- oder Vliesbatterien

Zum anderen gibt es die ebenso wartungsfreien, gegen Kippen aber unempfindlichen Gel- oder Vliesbatterien, die deutlich teurer sind. Bei ihnen ist das Blei-Säure-Prinzip dasselbe, doch kommt statt des dünnflüssigen Elektrolyts entweder eine gelartige Masse oder ein in Säure getränktes Vlies zum Einsatz.

Lithium-Ionen-Akku – bessere Alternative?

Seit einigen Jahren werden für Motorräder auch Lithium-Ionen-Akkus (kurz: Li-Ionen-Akku) angeboten. Ihre grössten Vorteile: Sie sind bis zu 60 Prozent leichter, weisen nur drei bis fünf Prozent Selbstentladung pro Monat auf, können in jeder Lage eingebaut werden und haben eine viel höhere Lebensdauer (rund sechsmal mehr Ladezyklen). Nur auf Kälte reagieren sie empfindlich.

 

Allerdings: Blei-Säure-Akkus werden, wenn es kalt ist, mit jedem Startversuch nur noch schwächer. Li-Ionen-Akkus lassen sich dagegen «wecken», indem Verbraucher Strom ziehen (z. B. Licht einschalten oder Anlasser betätigen). So erwärmen sie sich und erholen sich von ihrer «Kältestarre ». Bei Serientöff findet man Li-Ionen-Batterien, die zum Nachladen eigene Ladegeräte benötigen, bisher noch selten.

 

 

Link: Warum sprechen wir meist noch von PS statt kW? Falk Dirla hat auch dazu eine Antwort.

 

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