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Weltcup-Gesamtsieg für Aegerter

Aegerter MotoE Weltcup

Endlich hat es Domi Aegerter geschafft! Diesmal konnte er den Weltcup-Gesamtsieg in der MotoE-Klasse ohne Zwischenfall sogar vorzeitig einfahren.

Seit Dominique Aegerter für 2020 keinen Startplatz in der Moto2-WM mehr gefunden hatte, macht der Schweizer im  MotoE-Weltcup Jagd auf den Gesamtsieg. Dies nicht etwa aus Liebe zur vermeintlich zukunftsträchtigen Elektrotechnik, sondern weil er sich erhofft hatte, als Teil des MotoGP-Paddocks allenfalls nochmals einen Weg in eine der WM-Klassen zu finden.

Es sollte nicht sein

Die WM-Rückkehr im GP-Zirkus ist inzwischen  abgehakt. Stattdessen hat strebt Aegerter, der 2021 Supersport-WM-Titel einfahren konnte eine Zukunft in der Superbike-WM an.

 

Im MotoE-Weltcup war er von Anfang an in der Favoritenrolle, doch in den wilden Sprintrennen wurde er im ersten Jahr in Misano (I) und später auch in Le Mans (F) abgeschossen und seiner Siegeschancen beraubt worden.

 

Nach Weltcup-Bronze hatte es 2021 bis zu seinem Ausrutscher in Assen besser ausgesehen. Beim Cup-Finale in Misano hatte er nach einem harten Duell gegen Jordi Torres, der dabei gestürzt war, den Sieg auf der Ziellinie schon gefeiert. Der wurde ihm von der Rennleitung aber umgehend aberkannt und Aegerter musste sich mit Weltcup-Silber begnügen.

 

Aegerter MotoE Gesamtsieg

Domi Aegerter war in der MotoE-Weltcup sicher der heisseste Anwärter auf den Gesamtsieg. Bild: IntactGP

 

Unberechenbar und spannend

2022 konnte Aegerter einen Vorsprung von beruhigenden 34 Punkten auf Verfolger Eric Granado herausfahren. Doch der Brasilianer verkürzte vor dem Saisonfinale mit drei Siegen in Folge auf 17,5 Punkte.

 

Es durfte in den noch ausstehenden brenzligen Sprintrennen also nichts mehr passieren! Doch Aegerter liess sich nicht beunruhigen: «Es wird ein weiterer spannender Showdown um den MotoE-Titel. Obwohl der Vorsprung geschrumpft ist, sind die Vorteile noch bei uns. An Misano habe ich sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen». Hier war ihm 2017 bereits der legendäre Sieg vor Tom Lüthi wegen Verunreinigungen im Öl aberkannt worden.

 

«Das Streckenlayout gefällt mir. Es wird wichtig, einen Startplatz in der ersten Reihe zu ergattern. Wie wir in Spielberg gesehen haben, kann es ansonsten schwierig werden, an die Spitze zu kommen.»

Gute Vorarbeit

In Misano wurde Aegerter im Training lediglich Fünfter schaffte es aber im Qualifying nochmals eine Sekunde zu finden und sich die Pole Position zu sichern, während Granado aus der zweiten Reihe starten musste. «Die Pole Position ist eine grosse Erleichterung», strahlte der 31-Jährige. «Jagen ist immer einfacher, doch Granado muss zunächst schneller sein als ich. Vielleicht können wir ja bereits nach Rennen 1 feiern…», räumte Aegerter selbstbewusst ein.

 

Beim Start zum ersten Rennen musste sich der Schweizer beim Sprint in die erste Kurve aber Mattia Casadei geschlagen geben, und Granado reihte sich direkt hinter Aegerter ein. In der zweiten Runde bezwang der Brasilianer den Schweizer mit einem harten Manöver in Kurve 2 sogar und übernahm wenig später auch die Führung.

 

Aegerter MotoE Sieg

Eric Granado zieht in Kurve 2 an Aegerter vorbei. Bild: Reinhold Trescher

Aegerter gewinnt Titelduell

«Ich wollte ihn nicht ziehen lassen, sondern habe alles gegeben, um mit ihm mitzuhalten, schliesslich war es mein Ziel, vor ihm zu sein.» So zog Aegerter umgehend an Casadei vorbei, machte sich auf die Verfolgung, setzte seinen Konkurrenten unter Druck und bremste sich in der nächsten Runde vor der Geraden vorbei an die Spitze. Granado versucht dran zu bleiben, rutscht aber schon vier Kurven später ins Aus!

 

Aegerter: «Als ich mitbekommen hatte, dass er gestürzt war, wurde ich ein bisschen nervöser. Es war nicht einfach, konzentriert zu bleiben.» Doch der Tausendsassa kämpfte bis zum Schluss, musste sich zuletzt zwar noch Casadei geschlagen geben, brachte den Gesamtsieg aber sicher ins Ziel: «Die Erleichterung ist riesengross! Ich bin endlich MotoE World Cup Gesamtsieger. Es war eine unglaubliche Saison, ich denke, wir haben diesen Titel verdient gewonnen.»

 

Aegerter MotoE

MotoE Weltcup-Gesamtsieger Dominique Aegerter mit seinem Bruder und Manager Kevin Aegerter (l.).

Fehler erst in Rennen 2

In Rennen 2 entschied erneut Casadei den Start für sich. Aegerter drängte dahinter, kam nur kurzzeitig vorbei und liess nichts unversucht. «Im letzten Rennen wollte ich meinem Team einen weiteren Sieg schenken. Ich habe bis zur letzten Runde um diesen Sieg gekämpft.» Doch Aegerter machte einen Fehler, musste nochmals aufmachen, um nicht das Hinterrad von Casadei zu berühren und verpasste mit Rang 4 hinter Matteo Ferrari, Casadei und Granado das Podest.

«Ich hätte die Saison gerne anders beendet. Viel wichtiger ist aber, der Weltcup-Gesamtsieg. Ein grosses Dankeschön an alle, die uns dieses Jahr geholfen haben. Wir hatten eine perfekte Saison. Zehn Podiumsplätze und zwei vierte Plätze, drei Pole Positions und kein Sturz sprechen für sich. Das alles werden wir gebührend feiern. Viel Zeit wird nicht bleiben, denn nächste Woche geht es mit der Supersport-WM weiter. Da ist die Saison noch sehr lange.» ?

 

Resultate Misano (I)

MotoE, Rennen 1

MotoE, Rennen 2

Weltcup-Endstand

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