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Grizzly plant Höhenrekord mit dem Töff

Volles Haus bei American Bikes in Bütschwil: an die 200 Personen verfolgten am Samstag, 5. November, den zweiteiligen Vortrag von Rekordfahrer Urs Pedraita, alias Grisu Grizzly, und nicht weniger Begeisterte frönten am Abend davor den Klängen von Altmeister Toni Vescoli.

Weltrekordhalter Urs Pedraita, auch bekannt unter dem Namen Grisu Grizzly, referierte zum Thema „Angst und Wiederstand“. In zwei Mal 50 Minuten erzählte er vor voll besetztem Saal von seinem Weltrekord, wo er alle fünf Kontinente auf ihrer längsten Achse als erster und bisher einziger in 119 Tage und 21 Stunden querte. Damit schlug er den bisherigen Rekord des Briten Nick Sanders um rund fünf Stunden. Gestartet war Grisu Grizzly an der Bikeweek in Daytona, Florida (USA) am 11. März. Seine Reise führte ihn über Südamerika nach Australien. Von da ging es weiter nach Afrika, bevor er in Europa ankam und bei American Bikes in Bütschwil Ende Mai einen Boxenstopp einlegte. Danach ging es weiter über Russland, Singapur, Alaska und Kanada, bis er am 10. Juli wieder am Ausgangspunkt in Daytona eintraf. Solch ein Abenteuer birgt natürlich Raum für Zwischenfälle, und diese trafen auch ein. So erwähnte Grizzly als gefährlichsten Moment denjenigen, als er in Finnland mit fast über 100 km/h in ein Rentier raste, das auf der Stelle tot war. Grizzly konnte jedoch seine Reise unversehrt fortsetzen. Treuer Begleiter war wie schon auf seiner früheren Rekordfahrt ein Bike von Victory, namens „James Bond“. Der 400 kg schwere Töff war mit vielen besonderen Gadgets ausgerüstet und hat die 76‘259 km ohne grössere Probleme überstanden. Grizzly wäre nicht Grizzly, würde er nicht bereits den nächsten Rekord im Visier haben: Sein Projekt für 2017 lautet, den Höhenrekord mit einem Motorrad zu brechen, der derzeit bei 6472 m.ü.M. liegt und am Ojos del Salado in Chile erreicht wurde. (js) 

Toni Vescoli am Vorabend

Hätte man Toni Vescoli (71) vor ein paar Jahrzehnten gesagt, dass ihm einst die Fans auf Stuhlreihen sitzend zuhören würden, etliche Männer ihre schütteren grauen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hätten und zu seiner Musik nicht mehr getanzt würde, hätte sein Zeigefinger bestimmt an die Stirne getippt. Die Stimmung am Freitagabend, 4. November, bei Geschäftsinhaber von American Bikes und Musikfreund James Müller in Bütschwil war aber trotz sitzendem Publikum grandios. Toni Vescoli und Markus Maggi, der Virtuose am Akkordeon, gaben alles. Vescolis Liedertexte sind prall gefüllt mit Geschichten, direkt aus dem Leben gegriffen. Er trifft musikalisch auf seine Tochter, die von ihm unerkannt auf ihrer Harley fährt, macht Bekanntschaft mit den Buben eines MC, die ihm raten: „Zieh dini Jagge uus!“, und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er los legt und singt, „es isch doch zum Ch… wenn d’Tagesschau gsesch“. Vescoli, der als Bub im Alter von fünf bis neun Jahren in Peru aufgewachsen ist, singt direkt, ehrlich und verpackt seine Geschichten in Blues, Gipsy oder Tösstaler Waldrock und erzählt Storys, die jedem von uns widerfahren könnten. (gö) 

 

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