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VéloSolex, die Vespa der Franzosen

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Auf dem Tessenberg oberhalb von Biel trafen sich bereits zum 12. Mal Solex-Verrückte um ihr Sechsstundenrennen abzuhalten. In Dreierteams surrten und strampelten sie um die Wette und legten beachtliche Distanzen zurück.

Das kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, bzw. die dreiköpfige Crew der Sieger-Mannschaft Trialex muss ­gewaltig in die Pedalen ihres Vélosolex getreten haben: In sechs Stunden legte das Trio auf dem teils asphaltierten, teils Dirt-Track-staubigen Rundkurs auf dem Tessenberg ­oberhalb von Biel nicht weniger als 236,22 km zurück, das entspricht einem Schnitt von fast 40 km/h. Ein stattliches Tempo, wenn man bedenkt, dass ein serienmässiges Vélosolex – 49 cm3-Zweitakt-Motor, 0,7 PS, 2 %-Mischschmierung, Reib­rollen­antrieb direkt auf das Vorderrad, Motor wegklappbar – geradeaus ohne Treterunterstützung 25 bis maximal 30 km/h schafft.Des Rätsels Lösung: Das Trialex-Siegertrio war in der Kategorie siegreich, in der Tuning erlaubt ist. Aha … Bei den originalen Solex ohne Tuningmassnahmen summte und strampelte sich das Team «Les Solexiers» mit 195,30 km auf die oberste Stufe. Mit 31 Teams verzeichnete das Tessen­bergrennen in seiner zwölften Ausgabe einen neuen Teilnehmerrekord.Das Vélosolex wurde vom französischen Vergaserhersteller ­Solex entwickelt und von 1946 bis 1988 produziert, es war ­quasi die Vespa der Franzosen. Jahrzehntelang prägte es das Stadt- und Landleben, vom Pfarrer über den Bäcker bis zur Gross­mama holperten alle mit dem leise schnurrenden Vehikel durch die Gassen. Das Vélosolex hatte einige Spitznamen weg, darunter etwa Maria-Hilf-Motor oder Christenverfolger, weil es von Klöstern als Dienstfahrzeug genutzt wurde. Noch heute wird das Vélosolex in verschiedenen Ländern in Lizenz gebaut.

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