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Harley-Davidson Touring-Modelle 2020

Neben der absoluten Modellneuheit Low Rider S auf dem Softail-Chassis hat Harley-Davidson für 2020 auch einige leckere News in der Touring-Familie im Angebot.

Die Touring-Bikes von Harley-Davidson verbinden seit jeher höchsten Reisekomfort mit ordentlichen Fahrleistungen – und einem entsprechend agilen Fahrwerk. Spätestens aber, seit der Milwaukee-Eight-V2 mit einem Hubraum von 114 ci (1868 ccm) und 93 PS sowie 155 Nm Drehmoment bei einigen Modellen standardmässig verbaut ist, haben selbst Schwergewichte wie die 416 Kilo wiegende Ultra Limited (ab 32’480 Franken) genügend Power, jederzeit zum „Sporttouring“ überzugehen.

Die 2020er Harley-Davidson Touring-Modelle. Foto: Alessio Barbanti / Matteo Cavadini

Premiere: IMU und Assistenzsysteme

Der potente V2 drückt bereits kurz nach Standgas mächtig ab, was bedeutet, dass bei kräftigem Dreh am Gasgriff und entsprechenden Bodenverhältnissen das Hinterrad easy zum Durchdrehen gebracht werden kann. Ab dem Modelljahr 2020 verfügen nun aber alle Harley-Tourer (ausser die Road King und die Electra Glide Standard) – erstmals (!) – über das elektronische Assistenzsystempaket Reflex Defensive Rider Systems (RDRS), das sich auf die Daten einer Sechsachsen-IMU (Trägheits-Messeinheit) stützt, und unter anderem eine schräglagenabhängige Traktionskontrolle umfasst, die unbeabsichtigte Powerslides verhindert.

Die 2020er Harley-Davidson Touring-Modelle. Foto: Alessio Barbanti / Matteo Cavadini

Erster Test in den Hügeln von San Diego

Wir hatten am Tag, nachdem wir die neue Softail Low Rider S im Rahmen der internationalen Pressevorstellung in San Diego (USA) gefahren sind, Gelegenheit, die Touring-Updates ebenfalls zu testen. Aufgrund der perfekten Wetterbedingungen mit trockenem Asphalt kam die neue Traktionskontrolle bei normaler Fahrt in unserem Fall jedoch nicht zum Einsatz. Lediglich beim Kavalierstartversuch vom verschmutzten Strassenrand aus sorgte das System für optimalen Vortrieb. Die Traktionskontrolle lässt sich über einen Schalter am Lenker zudem in einen intensiveren Regenmodus setzen, aber auch deaktivieren.

Kurven-ABS

Die neu implementierte IMU ermöglicht ferner die kurvensensible Steuerung des ABS – die elektronische Bremskraftverteilung ist nun ebenso schräglagenoptimiert. Beim Reflex Bremssystem handelt es sich um eine dynamisch agierende elektronische Bremskraftverteilung (Electronically Linked Brakes) für Zweiräder, welche die Bremskräfte, die jeweils auf Vorder- und Hinterrad einwirken, in jeder Fahrsituation optimal dosiert.

Die 2020er Harley-Davidson Touring-Modelle. Foto: Alessio Barbanti / Matteo Cavadini

Bremskraftverteilung

Wer nur hinten bremst, erhält automatisch den passenden Support am Vorderrad und umgekehrt. Das Bremspedal wirkt dabei auch auf die in Fahrtrichtung vordere linke Bremsscheibe und der Handbremshebel wirkt auch auf die hintere Bremsscheibe. Das nicht manuell gebremste Rad wird dabei mit jeweils maximal 30 Prozent der vollen Bremsleistung beaufschlagt. Das System ist aktiv, sobald eine Geschwindigkeit von rund 40 km/h überschritten wird. Beim Bremsen aus niedrigeren Geschwindigkeiten lassen sich Vorder- und Hinterradbremse wie bei konventionellen Bremssystemen unabhängig voneinander manuell dosieren. So ermöglicht das Reflex Bremssystem dem Fahrer, kürzere Bremswege zu erzielen. Auf unserer Testfahrt in den kurvigen Hügeln hinter San Diego konnten die neuen Bremsen voll und ganz überzeugen – mit stets ausreichendem Biss und guter Dosierbarkeit. Die aufzubringende Handkraft hält sich dabei sehr in Grenzen.

Halten am Berg

Das RDRS umfasst ausserdem eine Reifendruckkontrolle sowie eine Berganfahrhilfe. Wie von anderen Herstellern bekannt, aktiviert man die Berganfahrhilfe, die bei Harley-Davidson Vehicle Hold Control (VHC) heisst, im Stillstand durch einmaliges kräftiges Betätigen des Bermshebels. Toll ist, dass die VHC das Fahrzeug bis zu fünf Minuten lang halten kann. Bei europäischen Modellen wird es möglich sein, das System im Leerlauf zu aktivieren, so dass danach beide Hände frei sind. In den USA muss zur Aktivierung ein Gang eingelegt sein und die Kupplung gezogen werden, womit das System effektiv zu einer reinen Anfahrhilfe wird.

Neue Road Glide Limited

Einen Neuzugang in der Touring-Familie stellt die Road Glide Limited mit der unverkennbaren Sharknose-Verkleidung (deutsch: Haifischnase). Sie ersetzt die Road Glide Ultra und verfügt neu ebenso über den 114er statt den 107er Milwaukee-Eight-Motor, der in diesem Modell 90 PS leistet und ein Drehmoment von 160 Nm stemmt.

Die 2020er Harley-Davidson Touring-Modelle. Foto: Alessio Barbanti / Matteo Cavadini

Eine Klasse für sich

Die Touring-Modelle von Harley-Davidson sind definitiv eine Klasse für sich und mit den neuen Assistenzsystemen verbinden sie Klassik und Moderne auf gekonnte weise. Die abermals gesteigerte Power und Gesamtperformance hebt sie auf ein neues Level des Tourings, in dem mehr Sportlichkeit steckt denn je.

 

 

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