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Heimatkunde Zentralschweiz

Kleinere Pässe, duftende Heuwiesen, fantastische Ausblicke und wundervolle Seen prägen diese Geniesser-Tour durch das Herz der Schweiz.

Die Stadt Luzern reizt mit ihrem einladenden Zentrum am Vierwaldstädtersee und mit ihrer tourentechnisch guten Lage. Zudem ist man mit dem Töff schnell im Geschehen, aber auch wieder draussen. Ruck, zuck sind wir in Richtung UNESCO-Biosphäre Entlebuch unterwegs, aber nicht auf der Hauptachse Nummer 10, die via Bern bis nach Frankreich führt, sondern auf der rechten Seite der Kleinen Emme. Bereits hinter Littau wird es ländlicher. In Schachen zweigt bei der Herz-Jesu-Kapelle eine unscheinbare Strasse links Richtung Rengg ab. Es folgt ein kurzer, geschwungener Aufstieg. Wir cruisen vorbei an einsamen Höfen; auf den Feldern sind die Bauern am Heuen. Eine herrlich milde Würze liegt in der Luft.

Uriges Pass-Beizli

Ab Finsterwald reisen wir etwas zügiger dem Glaubenbergpass entgegen. Doch aufgepasst: Hier ist stets mit Kühen oder Kuhfladen auf der Fahrbahn zu rechnen. Nach der Passhöhe (1540 m) lässt sich im Berg­hotel Langis, wo jeweils im Juni das Blutspenden stattfindet, einkehren. Wer es auf der Abfahrt in Richtung Sarnen, etwas ruhiger angeht, kann auch mal einen Blick auf den Sarnersee und das Stanserhorn wagen. Wieder im Tal, gilt es rechts zu halten – Richtung Wilen und Giswil. Nächster Höhepunkt ist die Panorama­strasse über den Glaubenbielenpass, der wie der Glaubenberg Obwalden mit dem Entlebuch verbindet. Die Strasse ist recht schmal und lässt das Kreuzen zweier Autos an manchen Stellen nicht zu. Es empfiehlt sich also, das Gas nicht zu weit zu öffnen und sich dafür etwas mehr an den wechselnden Aussichten zu ergötzen. Die ehrwürdige Panorama- strasse bringt uns zum beschaulichen Wintersport­gebiet Mörlialp. Die wenig später zu erreichende Passhöhe liegt auf 1611 m. Hier geniesst man einen weiten Blick – sowohl ins Obwaldner als auch ins Luzerner und Berner Land. Ein Passrestaurant gibt es zwar nicht, dafür aber ein Info-Häuschen mit einem Snackautomaten, der nebst Getränken und Süssigkeiten auch Käse und Joghurt aus der umliegenden Alpwirtschaft liefert.

Als wäre die Zeit stehen geblieben

Bei der Abfahrt erfordern schmale Passagen an steil abfallenden Hängen eine gewisse Schwindelfreiheit. Nach Sörenberg wird die Talfahrt immer zügiger. Wieder in tieferen Lagen bleiben wir zunächst auf der Hauptstrasse 10 in Richtung Bern, biegen aber in Wiggen Richtung Thun ab. Auf einer unmarkierten Landstrasse geht es durch eine Gegend, die einem ­Agglomerationsbewohner ebenfalls das Gefühl gibt, die Zeit sei stehengeblieben: Weite Landwirtschaftsflächen mit einzelnen Höfen und wenigen Dörfern prägen das Gesamtbild. Die nächsten herrlichen Schwünge folgen beim Aufstieg auf den Schallenberg. Eine weitere Gelegenheit für einen Stopp ergibt sich in Thun, dem wirtschaftlichen Zentrum des Berner Oberlands. Auch ein Sprung ins kühle Nass bietet sich an, z. B. im Thuner Strandbad. Zudem finden sich an der Strasse entlang des nördlichen Ufers diverse Rastplätze mit Bänken und Tischen – und zwar unmittelbar am blaugrünen Wasser. Nicht weniger reizvoll ist der nach Interlaken folgende Abschnitt am Brienzersee mit dem Städtchen Brienz am Fusse des Brienzer Rothorns. Nach Brienz steuern wir über den Brünigpass wieder langsam in Richtung Luzern. Zwischen Brünig und ­Giswil muss man sich vorsehen, um nicht unfreiwillig im Umfahrungsbunker zu verschwinden, denn viel schöner ist natürlich auch hier die Strasse entlang des Lungernsees und des Sar­nersees (diesmal auf der ­anderen Seite). Von Sarnen aus geht es nun einige Kilometer lang eher kurvenfrei, nach Alpnachstad, wo dann nochmals ein letztes, äus­serst reizvolles, dem Alpnachersee folgendes Stück gewundenen Asphalts das Ende dieser Geniessertour einleitet.

 

 

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