Motorradparadies Tessin – Teil 2: Marmor und Popcorn-Gelato

14. November 2021

Im zweiten Teil unserer Serie zum Motorradparadies Tessin besuchen wir eine neue Stätte für Kunst und Künstler im Maggiatal. Und im Onsernonetal – einem fahrerischen Geheimtipp – gibt es Bier und Gelato aus Mais.

Gut ausgeruht erwachen wir im Hotel & Spa Internazionale in Bellinzona, das direkt beim Bahnhof liegt (hotel-internazionale.ch). Unsere Töff haben auf dem gesicherten und gedeckten Parplatz ebenfalls gut genächtigt. Bevor es nun auf einen abwechslungsreichen 200-Kilometer-Töfftag im Motorradparadies Tessin geht, geniessen wir aber noch ein ausgewogenes Frühstück.

Ausstellung des Künstlers Jose Dávila in der Fondazione Internazionale per la Scultura.

Unser erstes Ziel ist die am 2. Mai 2021 neu eröffnete Fondazione Internazionale per la Scultura, die in Peccia im Maggiatal liegt. Dabei handelt es sich um ein von Privaten und dem Kanton Tessin getragenes Förderzentrum für angehende Künstler. Im Centro di Scultura (fondazionescultura.ch) erhalten pro Saison (Mai bis Oktober) fünf Kunstschaffende, die bereits eine erste fachliche Grundausbildung absolviert haben, die Möglichkeit, sich an einem Projekt weiterzuentwickeln. Ausserdem ist es ein Ziel, neue Kontakte in die etablierte Kunstszene zu knüpfen. Dafür stehen allen ein eigenes Atelier sowie drei Werkstätten mit allen Geräten und Maschinen für die Stein-, Metall- und die Holzbearbeitung zur Verfügung. Dabei verarbeiten die „Artists in Residence“ (artistsinresidence.ch) lokales Material. Insbesondere auch Marmor aus dem nahegelegenen, einzigen Marmor-Steinbruch der Schweiz, der seit 1946 existiert (cristallinamarmo.ch).

: Fusio im Maggiatal bietet einen schönen Anblick. Es ist die letzte Ortschaft vor dem Sambuco-Stausee, an dem es bis kurz vor dem Sommer kein Vorbeikommen gibt.

: Am Lago del Sambuco.

Nach diesem spannenden Einblick in die Welt der Kunst swingen wir das Maggiatal weiter hinauf. Eigentlich wollten wir bis zum Lago del Narèt auf 2300 m ü. M., doch sind wir eine Woche zu früh dran, wie uns ein Mitarbeiter des Strassenunterhalts an der geschlossenen Schranke bei der imposanten Staumauer des Lago del Sambuco verrät. Immerhin bleibt so mehr Zeit für den Besuch der Marmor-Kirche San Giovanni Battista in Mogno.

Marmor-Kirche San Giovanni Battista in Mogno.

Grosse Überraschung: Onsernonetal

Die grosse Töff-Überraschung erleben wir an diesem Tag im Onsernonetal, das westlich des Maggiatals an einem Abzweiger in Terre di Pedemonte beginnt. Denn über etliche Kilometer reiht sich auf gut ausgebauter Strasse mit wenig Verkehr, eingebettet in schroffe Felsen und satt grüne Hänge, eine zügig zu nehmende Kurve an die nächste. Wir sind entzückt! Ebenso von Ilario Garbani Marcantini und seiner wasserbetriebenen Mühle in Vergeletto.

: Wasserbetriebene Mühle in Vergeletto.

: Ilario Garbani Marcantini demonstriert gerne seine wasserbetriebene Mühle.

Er führt uns durch die Mühle sowie die Rösterei, wo aus einheimischem Mais „Farina Bóna“ (Maismehl) und daraus noch diverse weitere lokale Produkte entstehen (www.farinabona.ch). So zum Beispiel Amaretti, Kornwaffeln, Bier und das besonders verführerische Glace mit Popcorn-Aroma, das wir direkt kosten: „Mmmmh, lecker!“

In diesem Korb befinden sich lauter leckere Produkte aus heimischem Maismehl.

Danach treten wir den Rückweg an, um rechtzeitig beim Dinner in unserem Hotel zu sein. Denn auch die warme Küche im „Internazionale“ ist sehr zu empfehlen. Der Feierabendverkehr im Tessin hat es jedoch in sich. Zu Zeiten wieder regulär geöffneter Restaurants empfiehlt es sich daher, sich nicht unnötigerweise in die Verkehrsspitzen auf den Hauptachsen hineinzustellen. Stattdessen sollte man gleich irgendwo an der Strecke das südliche Flair geniessen. Möglichkeiten dazu gibt es schliesslich unzählige…