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Scheinwerfer von innen reinigen

Scheinwerfer innen reinigen

Klare Sicht: Gerade bei Glasscheinwerfern von Young- und Oldtimern kann sich mit den Jahren auf der Innenseite eine Trübung bilden. Wir zeigen, wie man Scheinwerfer von innen reinigen kann.

Warum sollte ich meine Scheinwerfer innen reinigen? Weil angelaufene Scheinwerfer unschön aussehen. Aber auch, weil durch Verschmutzungen die Scheinwerferleistung beeinträchtigt wird. Das ist in puncto Verkehrssicherheit ein Risikofaktor, der bei Polizeikontrollen und beim Strassenverkehrsamt entsprechend beanstandet wird. Schuld ist das Kondensat, das sich mit den Jahren insbesondere bei Glasscheinwerfern auf der Innenseite der Streuscheibe bilden kann. Wie sich der «graue Schleier» chemisch zusammensetzt, darüber scheiden sich die Geister. Die einen sprechen von Dämpfen, die von erhitzten Kunststoffteilen emittiert werden.

 

Andere tippen auf Aerosole, die von der Silber- bzw. Aludampfbeschichtung des Reflektors stammen. Ein konkretes Beispiel, bei dem diese Art der Trübung gerne auftritt, ist die Scheinwerfereinheit der Ducati 748 / 916 / 996 / 998, die es ab Werk übrigens nicht mehr gibt (siehe Bilder). Anhand dieses Beispieles zeigen wir euch heute, wie man Scheinwerfer von innen reinigen kann.

 

Das Problem mit dem Wasser

Eine weitere Form der Trübung ist der Niederschlag von Feuchtigkeit, also das Kondensat von Wasserdampf etwa nach dem Motorradwaschen mit Dampfstrahler. Wobei Baugruppen wie Sekundärantrieb, Elektronik, Auspuffauslass, Reifen und – eben – Scheinwerfer nie mit Hochdruck gereinigt werden sollten. Oft löst sich bei dieser Art der inneren Verunreinigung das Problem von selbst. Bei Sonneneinstrahlung oder sonstiger Erwärmung entweicht die Feuchtigkeit über die Entlüftungsöffnung in die Umwelt. Hier kann auch vorsichtig (!) mit einem Föhn nachgeholfen werden. Ist aber zu viel Wasser eingetreten, so führt kein Weg an einer Innenreinigung vorbei.

Scheinwerfer innen reinigen: Die Vorbereitungen

Grundsätzlich gilt: Im Zweifel die Arbeiten besser von einer Fachperson ausführen lassen. Wer sich Demontage, Reinigung, Montage und Leuchtweiteneinstellung zutraut, sollte sich Folgendes zu Herzen nehmen: Bei der Demontage genau darauf achten, welche Schraube wo hingehört und wie fest sie angezogen war. Nicht selten werden bei Scheinwerfern Schrauben in Kunststofffassungen eingelassen. Wer hier zu fest anzieht, ruiniert das feine Gewinde, das im Kunststoff nicht nachgeschnitten werden kann.

 

Scheinwerfer Ducati 996

 

Die Glühlampen – meist Halogen – sollte man nie mit den Fingern berühren, da sich das körpereigene Fett in den Leuchkörper einbrennt, was diesen beschädigt. Bei der Demontage die Glühlampe also umgehend in ein Taschentuch oder einen Streifen Küchenpapier einwickeln und abkleben. Die Kleinteile sollten nie lose rumliegen und gehören entsprechend gesammelt in ein Säcklein.

Das Werkzeug selber basteln

Bevor wir nun auf einer weichen und sauberen Unterlage mit der Innenreinigung starten, muss hinten am Scheinwerfer möglichst alles entfernt sein, sodass eine möglichst grosse Öffnung vorliegt, durch die der Scheinwerfer gereinigt werden kann. Aber womit denn? Tatsächlich gibt es gemäss unseren Recherchen kein Spezialwerkzeug zur Scheinwerferinnenreinigung. Also mussten wir kreativ werden.

 

Bei unserem Scheinwerferbeispiel (Ducati 996) ist die Öffnung hinten an der rechten Scheinwerferhälfte klein, und man muss diagonal durch den Scheinwerfer in enge Ecken vorstossen. Also haben wir uns zwei ausgemusterte Esslöffel geschnappt und diese mit dem Schraubstock so zusammengedrückt, dass der Daumen zwecks guter Führungskontrolle gerade noch knapp darin Platz findet. Um das andere Löffelende haben wir Mikrofasertuchstreifen gewickelt und mit Racetape fest verklebt. Es braucht zwei Löffel, weil mit dem einen nass gereinigt und mit dem anderen nachgetrocknet wird.

 

Innenreinigung: Finger weg vom Reflektor

Als Reiniger haben wir einen verdünnten Industriescheibenreiniger der Firma Kärcher verwendet. Zu empfehlen ist auch ein guter Visierreiniger, wie etwa jener von S100, zumal dieser rückstandslos verdampft. Besondere Vorsicht ist bei den innenliegenden Spiegelflächen (Reflektoren) geboten. Diese sind sehr empfindlich und sollten nie mit dem Reinigungswerkzeug berührt werden. Reinigen, trocknen, kurz anwärmen, sofort wieder zusammenbauen – fertig!

 

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