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Schlosser/Fries sind Weltmeister

Die Schweiz hat gleich noch zwei Weltmeister: Das Seitenwagen-Team Markus Schlosser / Marcel Fries haben die Seitenwagen-WM 2021 dominiert und nach 27 Jahren den Titel wieder in die Schweiz geholt.

Nur zwei Wochen nach dem Titelgewinn von Dominique Aegerter holen Markus Schlosser (49) und Marcel Fries (54) noch einen Weltmeister-Titel in die Schweiz.

 

Das Schweizer Seitenwagenteam Schlosser (LCR-Yamaha) hatte mit vier Siegen in Rijeka (HR) und Oschersleben (D) den Vorsprung auf Verfolger Todd Ellis/Emmanuelle Clement auf 55 Punkte ausgebaut. So war es das Ziel von Schlosser bereits bei der vorletzten WM-Runde in Brands Hatch (GB) Weltmeister zu werden. Doch dann wurden die Rennen in England kurzfristig aus dem WM-Programm genommen!

 

Siegesfeier?

War Schlosser damit bereits Weltmeister? Nein, denn die englischen Serienpromotoren hielten die Spannung bewusst bis zuletzt aufrecht: Beim Finale in Estoril (P) setzte man kurzerhand drei Rennen an, wobei die letzten beiden Rennen auch noch doppelt gewertet wurden. Jeder Sieg in einem der beiden letzten Rennen war also 50 statt 25 Punkte wert. Beim Finale waren also noch total 125 zu holen.

 

Schlosser/Fries waren dieses Jahr klar überlegen, während sich Titelverteidiger Tim Reeves zu viele Fehler leistete.

 

Englisches Wetter

Über 20 WM-Titel gingen seit Rolf Bilands Siegesserie nach England. Und der englische Promotor schien den Titel auch dieses Jahr im Lande behalten zu wollendem. Zu allem Übel herrschte am Freitag, als die Startaufstellung für alle drei Rennen ausgefahren wurde, auch noch englisches Wetter. Das spielte Schlosser offenbar nicht in die Karten, denn die WM-Leader belegten nur Rang 9, während sich ihre Titelkonkurrenten Ellis/Clement der ersten Reihe aufstellen durften.

 

Reifenpoker

Das als Wet-Race gestartete Rennen 1 war dann nicht nach dem Gusto der Schweizer. In den ersten Runden verloren sie weitere Plätze und steuerte schliesslich die Boxen an, um auf Sliks zu wechseln. Bei dem wegen eines Unfalls vorzeitig abgebrochenen Rennen wurde Schlosser schliesslich auf Rang 12 gewertet, während Konkurrent Ellis Rang 3 einfuhr. Damit verringerte sich der Punktevorsprung von Schlosser um 12 Zähler. Blieben also noch 43 Punkte Vorsprung. Aber Vorsicht: Für Rennen 2 vom Samstag wie auch das Sonntagsrennen gibt es doppelte Punkte.

 

Estoril war ein Reifenpoker, bei dem sich Schlosser/Fries zunächst verpokerten.

 

Vorzeitige WM-Feier

Rennen 2 am Samstagnachmittag war dann ein Krimi: Ellis reihte sich hinter Titelverteidiger Tim Reeves an zweiter Stelle ein, während Schlosser nur Rang 5 inne hatte; Schlechte Karten für die vorzeitige Meisterfeier. Doch Ellis fiel nach einem Schnitzer auf Position 6 zurück, während Schlosser zwischenzeitlich auf Rang 3 vorfuhr. Schlosser konnte die Position nicht halten und bald schon drängten Ellis/Clement hinter den Schweizern. Das Britisch/Französische-Team fiel jedoch wieder zurück und Schlosser stieg nach dem Ausfall von Reeves doch noch aufs Podest: Rang 3 und der vorzeitige Titelgewinn!  Schlosser machte wieder 5 Punkte gut, bei doppelter Wertung also deren 10 und hatte so bereits am Samstagabend uneinholbare 53 Punkte Vorsprung.

 

Ist möglicherweise ein Bild von außen

 

Beim sonntäglichen Saisonfinale verdrängten die frischgebackenen Weltmeister in der Schlussphase Ellis vom letzten Podestplatz und bestätigten so ihren Titelgewinn nochmals.

 

Die Schweizer Lukas Wyssen / Thomas Hofer (LCR Yamaha) reisten als WM-Sechste an und bestätigten mit einem tollen fünften Platz im Qualifying ihre Form. Mit den Plätzen 7 und 6 punkteten sie am Samstag stark. Am Sonntag verloren die Schweizer aber früh fiele Plätze und mussten sich schliesslich mit Rang 12 begnügen. Ihr 6. Platz in der Weltmeisterschaft war ihnen aber nicht mehr zu nehmen.

 

Seitenwagen-Nation Schweiz

Die Schweiz galt lange als Seitenwagen-Nation. Seit den sieben Weltmeister-Titeln von Rolf Biland (1978, ’79, ’81, ’83, ’92, ’93, ’94) brachte es jedoch kein Schweizer Gespannfahrer mehr zum Weltmeister. Adolf Hänni schaffte es immerhin als Passagier mit seinem Schweizer Team Hänni mit dem finnischen Piloten Pekka Päivärinta noch dreimal zum Titel (2010, ’11; ’13).

 

Durchgehend überwältigend ist hingegen die Dominanz der Schweizer-Technik im Seitenwagen-Sport. Für den Ostschweizer Konstrukteur Louis Christen (LCR) ist der Sieg von Schlosser bereits der 37. Weltmeister-Titel auf einem LCR-Gespann!

 

 

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