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Seewer: Neues Team, neues Glück?

Jeremy Seewer ist positiv ins Ducati-MXGP-Projekt gestiegen. Technisch konnten die erhofften Fortschritte aber nicht vollzogen werden. Bei den Resultaten lief die Tendenz 2025 sogar rückwärts. Jeremy Seewer erklärt im Interview weshalb und blickt optimistisch in die Zukunft.

Die MXGP-Saison ging in Australien mit dem 20. Grand Prix zu Ende. Wie inzwischen nicht anders erwartet, konnte Jeremy Seewer (Ducati) bei den letzten Rennen in China und Australien nicht brillieren. In Shanghai konnte er nach Rang 15 im Zeittraining seinen Startplatz für die Rennen mit zwei kleinen Fehlern im Qualirennen nicht wunschgemäss verbessern. «Das erste Rennen lief mit Rang 11 einigermassen gut. In Rennen 2 knallte mir gleich beim Start ein Konkurrent ins Motorrad, fuhr die Fussraste weg, und so konnte ich nicht weiterfahren», erklärt Seewer.

 

Seewer Shanghai 2025

 

In Australien kam Seewer im Zeittraining nicht über Rang 20 hinaus, verbesserte sich im Qualirennen auf Rang 13 und holte sich in Rennen 1 den 12. Platz. Rennen 2 musste nach heftigen Regenfällen abgesagt werden. Seewer: «Das Setting hatte im Zeittraining gar nicht funktioniert. So stand ich beim Start wieder ganz aussen. Das ist schlecht, denn die ersten 5 bis 7 Plätze werden bereits beim Start entschieden. Gefahren bin ich im Rennen eigentlich gut. Ich hatte die Pace, um Sechster oder sogar Fünfter zu werden!»

 

Auf den Punkt gebracht

«Das Zeittraining ist schon das ganze Jahr das Problem. Da musst du eine schnelle Runde komplett am Limit fahren. Um da voll zu pushen, brauchst du einfach volles Vertrauen, und wenn du das nicht hast, gibt es auch keine schnelle Zeit. Da landen wir jeweils nur noch im hinteren Mittelfeld und haben deshalb eine schlechte Startposition. Es gibt Strecken, bei denen die Startposition nicht so wichtig ist, doch bei den letzten Rennen musste man einfach innen stehen, sonst war auch mit einem ausgezeichneten Start nichts zu holen.»

Vertrauen schwindet

Anfangs Saison klassierte sich Seewer im Zeittraining noch weiter vorne und fuhr immerhin zwei MXGP-Podestplätze ein. Das scheint inzwischen schwieriger geworden zu sein. Doch weshalb? Seewer: «Es mangelt am Vertrauen in den Töff. Es ist nach wie vor speziell das Problem mit dem Heck. Es konnte etwas entschärft, aber nicht gelöst werden. Wir standen ziemlich still, während die Konkurrenz immer stärker wurde. Anfangs Saison hat man noch die Energie, das wegzustecken, pusht und geht auch mal über die Grenzen. Zwei, drei Rennen so zu fahren, ist kein Problem, aber nach Enttäuschungen und Stürzen, und Schmerzen, die nicht sein müssten, geht man nicht mehr gleichermassen an die Grenzen. Irgendwann ist genug, dann fehlt einfach das Vertrauen.»

Doch wird das Problem nun gelöst? «Es dauerte sehr lange, bis man mich ernst nahm, denn ich sagte von Anfang an, wo das Problem liegt. Doch ich bin nicht der Ingenieur, der das Problem lösen kann. Bei Ducati ist man inzwischen am Thema dran. Die Frage ist, wie lange es noch geht.»

 

Seewer auf WM-Rang 10

Der Schweizer, der bereits sechsmal Vizeweltmeister geworden ist, blickt etwas frustriert auf die Saison: Das ist der schlechteste Rang, den ich je eingefahren habe. Das bin nicht ich. Angefangen hatte das Ducati-Projekt sehr positiv. Es ist normal, dass man am Anfang mit Problemen kämpft. Ab Mitte Saison wechselte es für mich dann aber ins Negative, da man mich beziehungsweise das Problem nicht ernst zu nehmen schien. Ich habe dieses Jahr mehr gegeben als in den Jahren, in denen ich um Siege fahren konnte. Das ist frustrierend und ist aus sportlicher Sicht alles andere als einfach. Doch das ist die Situation, mit der ich so gut wie möglich umgehen muss.»

 

Wilvo als neues Ducati-Werksteam?

Es ist noch nicht offiziell, doch die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Das Team Maddii Racing wird nicht weiter das Ducati-Werksteam bleiben. Stattdessen soll das erfahrene, holländische Wilvo MXGP-Team, das als Yamaha-Team Seewer aufgenommen hatte und 2025 als Fantic-Werksteam agierte, das Ducati-Werksteam übernehmen. Bleibt zu hoffen, dass dort Seewer der Rücken gestärkt und mit Ducati Lösungen für die Probleme gefunden werden können.

 

Seewer mit Renaux oder Coldenhoff?

Zudem soll Seewer neue Teamkollegen bekommen. Ducati wird den bisherigen Werkspiloten Mattia Guadagnini durch den Italiener Andrea Bonacorsi, der 2025 im Wilvo-Team auf der Fantic WM-Rang 8 eingefahren hat, ersetzen. Das Ducati-Werksteam soll bei Wilvo auf drei Fahrer aufgestockt werden, wobei Maxime Renaux (Yamaha) und der bisherige Wilvo-Pilot Glenn Coldenhoff (Fantic) sicher zu den Topfavoriten auf den dritten Platz zählen.

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