Premierminister Edouard Philippe brüskiert die Franzosen: Ab 1. Juli 2018 soll auf fast einer halben ­Million Kilometern Landstrasse nur noch Tempo 80 statt der bisher geltenden 90 km/h gefahren werden dürfen.

Wie in der Schweiz schon seit Jahren, soll in Frankreich ab Juli Ausserorts generell Tempo 80 gelten. Hintergrund für diese, wohl nicht nur bei Motorradfahrern unbeliebte Massnahme, sind die auf 3500 angestiegenen Todesfälle im Jahr 2016. Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland oder der Schweiz stiegen die Verkehrstoten auf Frankreichs Strassen seit 2013 stetig an. Gemäss Philippe ereignete sich rund die Hälfte dieser tödlichen Unfälle auf einspurigen Landstrassen. Die Regierung will die Massnahme vorerst bis 2020 laufen lassen und die Unfallentwicklung untersuchen.

Das ist aber nicht alles: ­Ähnlich wie in der Schweiz sollen die Strafmassnahmen massiv verschärft werden. Erwischte Smartphone-­SMS-­Leser und -Tipper sollen ­künftig ihren Führerschein abgeben müssen, die Radarkontrollen sollen weiter gesteigert werden, und man liebäugelt sogar mit einem Alkoholdetektor im Auto, der das Starten des Fahrzeugs bei zu viel Promille verhindert.

Der Widerstand formiert sich

Philippe wird die Reform allerdings nicht ohne Widerstand durchbringen. Der Automobilverband „40 millions d’automobilistes“ sammelte bis dato über 600’000 Unterschriften gegen die Reduktion der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Der Verband verweist zudem auf Nachbarland Deutschland, das trotz einer Höchstgeschwindigkeit von  100 km/h – und somit noch 10 km/h mehr als in Frankreich bis anhin – rückläufige Zahlen bei den Verkehrstoten verzeichnet. „40 millions d’automobilistes“-Boss Daniel Quéro fügte allerdings an, dass sich die Deutschen im Gegensatz zu den Franzosen mehrheitlich an die Tempolimiten hielten. Dies würde allerdings umso weniger für die Wirksamkeit einer verringerten Höchstgeschwindigkeit sprechen, hielten sich die Franzosen dann ja wohl auch kaum an diese neue Regelung…