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Bis zu 2500 Prozent effizienter als ein Tesla – das Auto der Zukunft ist ein Töff

Das Zukunftsauto wird aus aus dem Motorrad hervorgehen. Den Prototypen gibt es schon längstens – das visionäre Acabion.

Der Zweisitzer zeigt deutlich auf, wie radikal Innovation sein kann und muss. Denn der Wahl-Luzerner Dr. Ing. Peter Maskus kann und will nicht akzeptieren, dass unser gegenwärtiger Entwicklungsstand nicht nochmals einen radikalen Schub bekommen kann.

 

Sogar als Fünfsitzer möglich … Acabion.

 

Der Anfang vom Ende des Automobils wie wir es kennen …

1976 gründete Maskus die Firma Acabion und 2004 gemeinsam mit der Ingenieurin Lenka Miková in Luzern das Innovationsunternehmen MIKOVA Systems. Ihr revolutionärer Hochleistungskabinentöff Acabion kombiniert einerseits bestehende Technologien ideal miteinander – die Fahrwerkstechnik kommt vom Motorrad, die Aerodynamik vom Flugzeug, die Sicherheitstechnik vom Auto – und erlaubt andererseits einen Ausblick, wie ein effizientes Hochgeschwindigkeit- Verkehrssystem des nächsten Jahrhunderts aussehen könnte. 2,5 Liter Benzin und Tempo 450 Das Acabion erinnert an eine Rakete auf zwei Rädern. Schon der erste benzingetriebene Prototyp fährt völlig problemlos auf jeder heutigen Strasse, erlaubt bis zu 450 km/h Top Speed und verbraucht dennoch nur 2,5 Liter im Schnitt. Den implantierten 1,3-Liter-Vierzylinder aus der Suzuki Hayabusa hat Maskus auf 360 PS getunt. Eine E-Version ist geplant. Für die meisten mag das Acabion als exotische Spinnerei erscheinen, für die beiden Fahrzeugpioniere jedoch ist ihr Prototyp viel mehr: Es ist der Anfang vom Ende des Automobils.

Peter Maskus: «Fakt ist doch, dass sich die Menschheit immer nur basierend auf reinrassigen Aussenseiterinnovationen weiterentwickelt hat. Egal ob Carl Benz, Otto Lilienthal oder Bill Gates – nur die Aussenseiter haben den Fortschritt der Menschheit seit jeher entscheidend geprägt und werden ihn weiterhin prägen. Dumm nur, dass unsere finanz- und lobbygewaltigen Konzerne wahre Innovatoren meist unterdrücken und die Banker so ein „Teufelszeug“ nicht finanzieren.

2500 Prozent effizienter als ein PW

Leute wie Maskus mögen ja von vielen als Spinner angesehen werden, aber wenn wir uns vergegenwärtigen, welches Potenzial das elektrisch angetriebene Einspurfahrzeug hat, relativiert das vieles: Hybridmotoren steigern die Effizienz eines PW um 25, solarelektrische Antriebe sogar um 100 Prozent. Das Streamliner- Prinzip des Acabion mit seinem unglaublichen cw- Wert von 0,075 und einer Stirnfläche von nur 0,6 m2 steigert die Effizienz demgegenüber nochmals um weitere 1000 bis 2500 Prozent. Mit dem Acabion liessen sich also lange Streckensehr schnell, sehr ökonomisch, umweltfreundlich und sehr kommod zurücklegen. Ein Beispiel aus der Praxis: Der von der EU angestrebte Wert zum Ausstoss von Kohlendioxyd beträgt 120 g CO2/km. Das entspricht einem Verbrauch von 5,2 Litern Benzin auf 100 km. Der Acabion-Prototyp benötigt aber selbst mit seinem noch nicht voll optimierten cw-Wert von 0,12 nur 4,6 Liter – aber bei einem Dauertempo von 320 km/h!

500 km/h für alle – Changetech statt nur Hightech…

… das Motorrad als Auto von morgen und 500 km/h für alle – dieser radikale Ansatz dürfte wohl dem Grossteil der nadelgestreift-elitären Konzernmanager und für sorglichen Verkehrsminister den Magen herumdrehen. Den Pionieren aus Luzern ist das Schnurz. Die Träger des Deutschen Innovationspreises 2008 fühlen sich dadurch sogar bestätigt: «Wahre Innovationen erkennt und erkannte man immer daran, dass man etwas ganz Neues, Unglaubliches, ja etwas Unannehmbares, sogar Anzufeindendes vor sich hat: «Hexenkarre» und «Teufelsfuhrwerk » bekam der Auto- und Töffpionier Carl Benz zu hören, als er 1885 seine knatternde Erfindung vorführte. «Seither hat sich trotz Elektronik, Hydrostösseln und Airbags eigentlich kaum mehr was getan», meint Peter Maskus, «sind Autos im Grunde motorisierte Kutschen geblieben. 1500 Kilo Auto für 80 Kilo Mensch zu bewegen, ist ein ökologisches Desaster, an das wir uns definitiv schon viel zu lange gewöhnt haben.»

 

144 Jahre nichts als „Pimp your Daimler Reitwagen“?

Und wie bilanzieren die Freidenker der Firma MIKOVA Systems (Kasten rechts) das moderne Motorrad? Peter Maskus: «Beim heutigen Motorradkonzept sieht man zwar in Sachen Leichtbau einen Lichtstreif am Horizont. Aber wäre die biologische Evolution so abgelaufen wie die Entwicklung der Motorräder, dann hätten wir heute als Krone der Schöpfung allen irdischen Lebens Einzeller auf Breitreifen und Rädertierchen mit Einarmschwingen oder Upside- Down-begabelte Amöben. Will heissen, das Ur-Motorradkonzept des Daimler Reitwagen von 1885, blieb seither grossteils unangetastet. Warum? Etwa weil es so gut war? Wetterschutz, Unfallschutz, Stauraum, ergonomische Defizite… die Liste der Konzeptnachteile des Motorrades liesse sich über die ganze Seite fortsetzen. Der Ur-Entwurf wurde dennoch immer nur gepimpt, und zwar so lange, bis man nur noch seine Komponenten wahrnahm: den Sechszylindermotor, die Sechskolbenzangen, das Ram-Air-System, einstellbare Zug- und Druckstufen und, und, und…»

 

Der Daimler-Reitwagen war das weltweit erste mit Verbrennungsmotor (Benzin) angetriebene Motorrad (Motorfahrzeug) und wurde 1885 von Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach konstruiert. Maskus: „Wäre die biologische Evolution so abgelaufen wie die Entwicklung der Motorräder, dann hätten wir heute als Krone der Schöpfung allen irdischen Lebens Einzeller auf Breitreifen und Rädertierchen mit Einarmschwingen oder Upside-Down-begabelte Amöben“.

Gehirne im Standby-Mode

Wer jetzt glaubt, Maskus wäre ein Öko-Taliban, der keine Ahnung hat, was es heisst, Benzin im Blut zu haben, irrt: Der Ingenieur ist jahrelang mit getunten Hayabusas und Porsche Turbos begeistert über Deutschlands Autobahnen geknallt. Auch beruflich ist der Freidenker im Automobilbau verwurzelt, studierte Maschinenbau, Ökonomie und Bionik und war Manager und Berater bei Porsche, BMW und Mercedes. Seine Erklärung, warum die nicht mehr zeitgemässen Formen der Mobilität fortgeführt werden, obwohl schon ausgereiftere, nachhaltigere und menschenfreundlichere Konzepte vorliegen, hört sichwie folgt an. «Stellen Sie sich vor, es hätte eine Schreibmaschinen- Lobby gegeben, als der Computer erfunden wurde…wir würden nochheute auf elektrischen Schreibmaschinen herumtippen. Das Kernproblem der Menschheit liegt also nicht darin, dass wir seit 126 Jahren keine radikal neuen Mobilitätsalternativen hätten, es scheint eher so, dass wir unsere Grosshirne offensichtlich am liebsten nur im Standby-Mode betreiben. Für Lenka Miková und Peter Maskus jedenfalls kann es in der mobilen Zukunft nur noch um eines gehen, nämlich Resourcen schonende, also aerodynamisch optimierte Fahrzeuge zu bauen – und da hat das Motorrad ein weit grösseres Potenzial als jedes Zukunftsauto.

Das soll die umweltfreundliche E-Mobilität der Zukunft sein? Leergewichte von 2,5 Tonnen und mehr, cw-Werte wie ein Schiffscontainer – eigentlich eine Lachnummer, aber nicht wenn es um die Folgen geht: Allein in Grossbritannien sollen wegen solcher Stom- und Resssourcenfresser 10 Atommeiler entstehen, die dann u.a. den erhöhten Stromverbrauch durch solche Elektrofahrzeuge decken sollen.

Changetech statt nur Hightech

Dank des eigens für das Acabion entwickelten Verkehrssystems könnte auf vollautomatisierten Hochstrassen die Strecke Zürich–Genf 2050 individuell und extrem sicher in 25 Minuten zurückgelegt werden. Und wenn die Luzerner Avantgardisten über die Mobilität im Jahr 2200 sinnieren, hat sogar das Passagierflugzeug ausgedient: Acabion-Streamliner befahren Langstrecken-Vakuumtunnel zwischen den Kontinenten mit bis zu 30 000 km/h. Maskus: «Die Reibungsverluste sind so fast null. Ein einmal beschleunigtes Acabion könnte auf einem Magnetkissen in 15 Minuten New York erreichen. Dort würde man dann aus dem Tunnel fahren und die konventionellen Strassen oder Hochstrassen nutzen können».

Dank eines für das Acabion entwickelten Verkehrssystems könnte auf vollautomatisierten Hochstrassen die Strecke Zürich–Genf 2050 individuell und extrem sicher in 25 Minuten zurückgelegt werden. Und wenn die Luzerner Avantgardisten über die Mobilität im Jahr 2200 sinnieren, hat sogar das Passagierflugzeug ausgedient: Acabion-Streamliner befahren Langstrecken-Vakuumtunnel zwischen den Kontinenten mit bis zu 30 000 km/h. Die Reibungsverluste sind so fast Null. Ein einmal beschleunigtes Acabion könnte auf einem Magnetkissen in 15 Minuten New York erreichen. Dort würde man dann aus dem Tunnel fahren und die konventionellen Strassen oder Hochstrassen nutzen können».

Die Acabion Pioniere – Träumer bewegen die Welt, nicht die Erbsenzähler

 

 

 

 

 

 

 

Das Mobilitätskonzept Acabion hat der Ingenieur Peter Maskus mit seiner Geschäftspartnerin Lenka Miková gemeinsam entwickelt. Die dafür verantwortliche Firma MIKOVA Systems wurde mit Unterstützung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) im Jahr 2004 gegründet, um Firmen zu beraten, die innovative Produkte und Dienstleistungen suchen. Mit radikalen Innovationen hat auch Firmengründerin und dipl. Ing. Lenka Miková langjährige Erfahrung. Weitere Infos zur Zukunft der Mobilität: Wer ein Video über das Acabion-Projekt sehen möchte: www.acabion.com. Empfehlenswerte Literatur: Epoche der Innovatoren, Band 5: Reise um dieWelt in zwei Stunden, Mikova Publishing.

 

Dieser Artikel erschien in TÖFF 03-11. Autor: Michael Kutschke

Link: Umweltschutz, Elektromobilität – wider dem Schwarz-Weiss-Denken, gegen die platte Ideologisierung einer wichtigen Diskussion – ein Plädoyer für die demokratische Kultur.

Link: Acabion heute – hier klicken

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