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Aegerter in Assen: Doppelsieg und klare WM-Führung

In Assen holte sich Domi Aegerter die Saisonsiege Nummer 2 und 3 – der Schweizer liegt nun klar an der WM-Spitze. Marcel Brenner überstand einen üblen Sturz ohne Verletzungen.

Das zweite Supersport-Rennwochenende der WM-Saison fand in Assen und somit im Heimatland von Dominique Aegerters Ten Kate Yamaha-Team statt – ein Grund mehr, sich von der besten Seite zu zeigen. Ob der Heimvorteil wirklich wirkt, ist zwar fraglich; so oder so konnte sich Aegerter aber die Poleposition sichern. Sein bisher engster Titel­rivale Lorenzo Baldassari (Yamaha), der vor den Rennen in Assen die WM punktgleich mit Domi anführte, ging nur von Position 6 ins Rennen.

 

Aegerter Asse

Dominique Aegerter (#77) startete von der Poleposition und übernahm in Rennen 1 gleich die Führung vor Can Öncü (#61) und Nicolò Bulega (#11) . Bild: Reinhold Trescher

 

Holeshot von Aegerter

Wie so oft erwischte Aegerter auch zu Rennen 1 in Assen wieder einen Superstart und ging gleich in Führung. Hinter dem Schweizer reihten sich Can Öncü (Kawasaki), Nicolò Bulega (Ducati), der einheimische Glenn van Straalen (Yamaha) und Baldassari ein. Doch auch die Fahrer bis und mit Position 9 konnten zu Beginn des Rennens den Speed der Spitzengruppe gehen – mit dabei waren alle Hersteller: Neben Bulega auf der Ducati zeigten Niki Tuuli (MV Agusta) und Stefano Manzi (Triumph), dass auch ihre neuen Bikes konkurrenzfähig sind.

 

Knappe Entscheidung

Bereits in Runde 4 das erste grosse Ereignis: Titel­rivale Baldassari stürzte, brachte seine R6 zwar wieder in Gang, steuerte aber die Box an und fuhr einen Nuller ein. Nur eine Runde später stürzte Podiumanwärter Öncü und auch Manzi ging zu Boden. Unterdessen waren an der Spitze sowohl Bulega als auch Glenn van Straalen (Yamaha) an Aegerter vorbeigezogen. Wenig später schob sich Domi aber wieder an Bulega vorbei. Der Niederländer van Straalen setzte sich mit Aegerter am Heck an der Spitze ab. Mehrere Runden sah es aus, als könnte Aegerter die Führung übernehmen – ganz vorbei kam der Rohrbacher aber erst 6 Runden vor Schluss. Wenige Kurven später dann der Schock: Rote Flagge. Van Straalen jubelte, lag er doch bei der letzten Zieldurchfahrt in Führung. Doch zum Pech des Holländers gewinnt nicht mehr, wer bei der letzten Zieldurchfahrt in Führung lag, sondern jener, der bei der letzten Zwischenzeit ganz vorne fuhr. Und das war Aegerter, der seinen Vorsprung in der WM so auf 24 Punkte ausbaute.

 

Aegerter Assen

Domi Aegerter feierte in Assen beim Heimrennen seines Team den Sieg in Rennen 1. Bild: Reinhold Trescher

 

«Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, hier in Assen auf der obersten Stufe des Podests zu stehen. Die Begeisterung der Gäste des Teams mit allen Sponsoren und Partnern ist überwältigend, und auch die holländischen Fans sind ein begeisterndes Publikum. Bis jetzt hatten wir schönes Wetter an diesem Wochenende, wenngleich der starke und kalte Wind lästig ist», zeigte sich der Schweizer zufrieden.

 

Glück im Unglück

Mit in den Unfall, der zum Rennabbruch führte, involviert war der zweite Schweizer Marcel Brenner (Yamaha), der die Unfallstelle aber glücklicherweise zu Fuss verlassen konnte. «Fünf Runden vor Schluss ist in Kurve 7 vor mir Tom Booth-Amos ins Rutschen gekommen. Irgendwie hat sein Bike aber wieder Grip bekommen und in diesem Moment hat er sich krampfhaft an den Lenker geklammert, sodass es für ihn unmöglich war, das Motorrad wieder unter Kontrolle zu bringen, das immer mehr auf die linke Seite steuerte. Dort war aber ich. Ich hatte absolut keine Chance, ihm auszuweichen. Mit gut 150 km/h bin ich ihm in die Seite gekracht. Es war ein fürchterlicher Zusammenstoss, bei dem ich zum Glück nur leicht auf den Kopf gefallen bin. Tom hingegen hat sich am Fuss verletzt. Ich wünsche ihm eine gute und schnelle Besserung», so Brenner.

 

Brenner Assen

Marcel Brenner wurde in Rennen 1 in den Unfall verwickelt, der zum Rennabbruch führte. Bild: Reinhold Trescher

 

Doppelsieg trotz schwierigem Start

Der Start zu Rennen 2 lief für Aegerter weniger prickelnd. Der Berner kam nicht so gut wie üblich weg. Aegerter und Öncü bogen zusammen in die erste Kurve, der WM-Leader musste aufmachen und fiel auf Rang 4 hinter Öncü, Caricasulo und Baldassari zurück. In der Zwischenzeit kollidierte der Samstagszweite van Straalen mit Yamaha-Pilot Jules Cluzel und musste sein Rennen beenden. Auch Caricasulo stürzte und so waren es Baldassari, Aegerter, Öncü und Bulega, die sich von den Verfolgern absetzen konnten – wie bereits im ersten Supersport-Rennen der Saison in Aragón (E).

Der grosse Unterschied war diesmal jedoch, dass sich Aegerter ab Rennhälfte mehr und mehr von Baldassari absetzen und darum einen relativ ungefährdeten dritten Saisonsieg einfahren konnte. Nach drei Siegen und einem zweiten Platz ist definitiv klar, dass Aegerter auch 2022 Spitzenkandidat auf den WM-Titel ist. Und um nochmal zurück zum «Heimvorteil» – wegen des holländischen Teams – zu kommen: Auch 2021 konnte Aegerter beide Rennen in Assen gewinnen, vielleicht ist da also wirklich was dran.

 

Aegerter Assen

Domi Aegerter feierte in Assen seinen klaren Sieg in Rennen 2 mit dem obligaten Wheelie. Bild: Reinhold Trescher

 

Marcel Brenner konnte nach dem üblen Sturz vom Samstag am Sonntag mit Rang 12 zum ersten Mal in dieser Saison in die Punkte fahren. «Endlich die ersten Punkte nach drei unglücklichen Rennen. Dieses Ergebnis ist gut für die Moral von mir und dem Team. Wir haben gut gearbeitet, aber wir können uns noch verbessern. Jetzt denken wir an Estoril, eine meiner Lieblingsstrecken, auf der ich hoffentlich wieder gut abschneiden werde», resümierte der 24-Jährige.

 

Resultate Supersport-WM Assen (NL)

Rennen 1
Rennen 2
WM-Stand

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