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Benziner vs. E-Fahrzeuge: Emissionen nicht nur am Auspuff

Auf EU-Ebene laufen derzeit Verhandlungen zur zukünftigen Regulierung von CO2-Emissionen neuer Autos und Lastwagen. Es gibt Bestrebungen, dafür weg vom Auspuff-Fokus zu kommen.

Uniti, der deutsche Bundesverband Energie Mittelstand, setzt sich dafür ein, die CO2-Emissionen zukünftig über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs zu betrachten. Er hat eine Studie in Auftrag gegeben, die vom Wirtschaftsberater Frontier Economics erstellt wurde. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Klimawirksamkeit einer Antriebstechnologie vom Einzelfall abhänge.

Herstellung, Fahrzeugnutzung, Nutzungsdauer…

Es komme nicht nur auf die Schadstoffemissionen aus dem Auspuff an, sondern auch auf Faktoren wie den CO2-Abdruck der Herstellung, die Fahrzeuggrösse oder die Nutzungsdauer. Je nach Fall könne sich somit ein Fahrzeug mit batterieelektrischem Antrieb (im Bild oben: die elekrtisch betriebene Harley-Davidson Livewire im Test 2020) oder eines mit einem Verbrennungsmotor als vorteilhafter bezüglich der CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus erweisen.

Aktuell zählt nur der Auspuff

Die aktuell geltende Regulierung lege ausschliesslich den Schadstoffausstoss während des Fahrbetriebs zugrunde, beklagt Uniti. Die Erfassung erfolge am Auspuff, die Bilanzierung werde daher als „Tailpipe“-Ansatz (engl. für Auspuff) bezeichnet. „Klimapolitisch sinnvoller wäre aber eine ganzheitliche Betrachtung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs“, so Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn.

Emissionen: LCA für andere Produkte Norm

Eine solche ganzheitliche Bilanzierung („Life cycle assessment“-Ansatz bzw. LCA) bilde in der EU-Gesetzgebung bereits für viele andere Produkte den Normalfall. Das EU-Parlament habe die federführende EU-Kommission bereits 2019 aufgefordert, eine ganzheitliche CO2-Betrachtung in die Regulierung einzubringen, heisst es weiter. Mit der in diesem Jahr vorgenommenen Änderung der Pkw-Flottenregulierung sei die Kommission erneut aufgefordert, bis 2025 eine entsprechende Methodik zu erarbeiten.

Hinderung am echten Klimaschutz

Elmar Kühn: „Bislang hält die EU-Kommission aber starr am Tailpipe-Ansatz fest und verhindert damit echten Klimaschutz.“ Der Uniti-Hauptgeschäftsführer spricht hier wörtlich von einem „Bilanzierungstrick“. Nur bei Nutzung einer ganzheitlichen Betrachtung würden „versteckte“ Emissionen etwa bei der Herstellung des Ladestroms oder bei der Produktion von Batterien von Elektrofahrzeugen bilanziell erfasst. Gleichzeitig würde die Klimaschutzwirkung von synthetischen Kraftstoffen wie CO2-armen HVO oder klimaneutralen grünstrombasierten e-Fuels anerkannt, was deren Markthochlauf beschleunigen und CO2-Emissionen im Strassenverkehr senken würde.

uniti.de

frontier-economics.com

Quelle: aum

 

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