Am traditionellen Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Comer See gab’s erstmals das neue BMW Konzept-Bike namens 9cento zu sehen. Der als Sporttourer der Zukunft gedachte ­Entwurf basiert optisch auf der S 1000 XR. Als Antrieb ist aber kein hyperpotenter Vierzylinder eingebaut, sondern der vergleichsweise brave neue Twin der neuen F 750 / 850 GS (95 PS bei der 850er). Die Motorenwahl belegt klar, dass heute nicht mehr «hypersuper», sondern «weniger ist mehr» im Trend liegt.

Klar, dass damit auch das Gewicht niedrig und die ­Agilität hoch gehaltenwerden kann, genauso wie eine einfache Zugänglichkeit für Amateure und Einsteiger erreicht wird. Interessant sind die zwar kleinen, aber dafür perfekt ins Gesamtbild integrierten, anklippbaren Koffer und die relativ breit gehaltene Halbschalenverkleidung mit hoher Scheibe. Der hohe und breite Rohrlenker verspricht eine entspannt-aufrechte Sitzposition, die traditionellen Federelemente (vorn USD-Telegabel, hinten direkt angelenktes Zentral­federbein) bieten lange Federwege mit entsprechendem ­Komfort.

Die Sitzbank-Heck-Kombination scheint einem Beifahrer kaum Platz zu bieten. Doch die anklippbaren, mit starken Magneten (!) fixierten Koffer erweitern den Soziusplatz deutlich. Weitere Details: 17-Zoll-Räder, hinten 190/70 mit ultrakurzem Schutzblech und eine Art Finne, Schalldämpfer unter der Bananenschwinge und diverse CNC-gefräste Aluteile, die aus Kostengründen wohl kaum den Weg in die Serie finden würden.