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Neue BMW R 1300 GS für 2024

BMW R 1300 GS

Seit über 40 Jahren ist die GS von BMW im Adventure-Segment das Mass der Dinge. Für 2024 haben die Bayern ihre Gallionsfigur nun komplett überarbeitet und bringen die R 1300 GS. Der Bestseller wurde 9 PS stärker, 12 Kilo leichter und deutlich kompakter.

Viele Hersteller haben es versucht, und einige konnten ihre Adventure-Töff in einer Nische neben der GS von BMW immerhin erfolgreich positionieren. Der Ikone der Weiss-Blauen auf allen Ebenen das Wasser reichen konnte bisher aber noch keine – zu versatil und ausgewogen ist die seit 1980 in Berlin-Spandau gebaute Tausendsassa-Reiseenduro. Und dennoch wurde es – nach sechs Jahren seit Lancierung der 1250er-GS – Zeit für eine umfassende Neuauflage. Und die Bayern haben – bei praktisch unverändertem Preisniveau zur Vorgängerin – richtig spendabel aufgetischt!

Das Herzstück der BMW R 1300 GS

Und zwar beginnen wir beim Herzstück, dem exakt 1300 ccm grossen Boxer mit adaptiver Ventilsteuerung. Das Hubraumplus resultiert aus einer Steigerung insbesondere der Bohrungen sowie einer neuen Kurbelwelle mit reduziertem Hub. Mit einer Verdichtung von neu 13,3 statt 12,5:1 resultieren unter dem Strich neu 145 PS bei 7750/min sowie ein maximales Drehmoment von 149 Nm bei 6500/min. Das sind 9 PS und 6 Nm mehr als noch beim 1250er-Boxer. Womit die 1300er-GS der leistungsstärkste bis dato in Serie produzierten BMW-Boxermotor in sich trägt.

 

BMW R 1300 GS

 

Zwei Punkte lassen dabei besonders aufhorchen: Zum einen, dass im fahrdynamisch relevanten Bereich zwischen 3600 und 7800/min konstant mehr als 130 Nm zur Verfügung stehen sollen. Und anderseits sei der Benzinverbrauch nahezu identisch zur 1250er geblieben. Ebenfalls begrüssenswert: Der neue 1300er-Boxer soll reduzierte Lastwechselspiele im Antriebsstrang vorweisen. Die einlassseitig arbeitende, variable Ventilsteuerung erhielt eine neue Nockengeometrie, ebenso wurde die Auspuffanlage an das neue Aggregat angepasst.

 

Kompakter und mit optimierter Massenzentralisierung

Komplett neu ist, dass sich das Sechsganggetriebe nicht mehr hinter, sondern unter dem Motor befindet. Dadurch ergeben sich Vorteile in den Bereichen Baulänge, Massenzentralisierung sowie Gewichtsbilanz, zumal die Getriebewellen so neu deutlich kürzer ausgelegt werden konnten. Zudem muss weniger Öl mitgeführt werden, und diverse Schraub- und Dichtungspunkte fallen weg. Gegenüber dem 1250er-Boxer konnten so 3,9 Kilo am Hauptmotor sowie 6,5 Kilo am Antriebsstrang eingespart werden. Wobei der Kardanantrieb und das Hinterachsgetriebe ebenfalls neu konstruiert wurden.

 

BMW R 1300 GS

 

Auch beim Rahmen der neuen R 1300 GS blieb kein Stein auf dem anderen. Kernstück ist der neue Blechschalen-Hauptraumen aus Stahl, der neben einer Bauraumoptimierung und damit einem kompakteren «Packaging» auch höhere Steifigkeitswerte mit sich bringt. Beim Heckrahmen schickt eine neue Konstruktion aus Aluminium-Druckguss das Stahlrohr-Pendant der 1250er in den Ruhestand. Als Vorteile werden neben der Bauraumoptimierung genannt: ein steiferer Verbund mit dem Hauptrahmen und dadurch eine Steigerung der Präzision sowie der Stabilität. Gleichzeitig soll die Gesamtkonstruktion aus Haupt- und Heckrahmen eine klare Massenkonzentration hin zum idealen Gesamtschwerpunkt bringen, was Vorteile in den Bereichen Handling, Bremspräzision und -stabilität sowie Ansprechverhalten der Fahrwerkskomponenten mit sich bringen dürfte.

 

Handling und Präzision optimiert dank mehr Steifigkeit

Apropos Fahrwerk: Tele- und Paralever bleiben vom Prinzip her zwar gleich, es handelt sich dabei jedoch jeweils um die verbesserten «EVO»-Entwicklungsstufen der Radführungen. Wobei der Telelever vorn dank diverser technischer Kniffe und einem neu implementierten Flexelement die Vorteile der starren bzw. konventionellen Radführungskonstruktion von Sportmotorrädern mit den Vorzügen des Telelever-Systems kombinieren soll. Konkret: Mehr Steifigkeit für eine optimale Fahrstabilität, aber auch eine Reduktion der Kipp- bzw. Eintauchbewegungen insbesondere beim Bremsen.

 

Kennzeichen der neuen Paralever-Hinterradführung ist dagegen eine steifere Anbindung über die mit der – zwecks mehr Traktion – verlängerten Schwinge verbuchste Lagerung im Rahmen sowie eine durchgehende Schwingensteckachse. Auch hier soll als Resultat ein leichteres und präziseres Fahrverhalten vorliegen.

 

Elektronik: lückenlose Assistenz an der neuen R 1300

Ebenfalls neu ist, dass nicht mehr drei, sondern vier Fahrmodi serienmässig mit an Bord sind. Neben «Rain», «Road» und «Eco» komplettiert neu Enduro» das Kennfeld-Quartett. Wer noch mehr Motorcharaktere wünscht, ordert das Paket «Fahrmodi Pro», das zusätzlich die Modi «Dynamic», «Dynamic Pro» und «Enduro Pro» umfasst.

 

Neu spendiert BMW der GS serienmässig die Motorschleppmomentregelung MSR, die instabilen Fahrzuständen vorbeugt – etwa durch Herunterschalten aus zu hohen Drehzahlen. Wobei die Regeleingriffe in Abhängigkeit zum vorgewählten Modus vorgenommen werden. Ebenso ist die «Hill Start Contol» zum ungestressten Berganfahren neu serienmässig dabei.

 

 

Beim Fahrwerk wurde das «Dynamic ESA Next Generation» durch das «Dynamic Suspension Adjustment» DSA ersetzt. Die Funktion der Systeme ist gleich, doch das DSA geht einen Schritt weiter: Es kombiniert in Abhängigkeit vom vorgewählten Fahrmodus sowie von Fahrzustand und Fahrmanöver die laufende Anpassung der Dämpfung vorn und hinten mit einer entsprechenden Anpassung der Federrate, also der Federsteifigkeit. Wie das technisch funktionieren soll, werden wir noch ergründen.

 

Nicht in der Serie, aber als Option erhältlich, sind die adaptive Fahrzeughöhenverstellung, welche die Sitzhöhe im Stand – etwa an Ampeln oder beim Rangieren – von 850 auf 820 mm reduziert, sowie die Sportfederung. Letztere ist mit jeweils 20 mm mehr Federweg für den härteren Offroad-Einsatz konzipiert.

«Riding Assistant» für noch mehr Sicherheit an der BMW R 1300 GS

Der radargestützte «Riding Assistant» umfasst die «Active Cruise Control», welche die elektronische Geschwindigkeitsregelung mit einer Abstandsregelungsfunktion kombiniert. Zudem kommt der Riding Assistant mit Frontkollisionswarnung. Diese Funktion soll im Ernstfall via automatischem Bremseingriff die Schwere einer allfälligen Kollision reduzieren. Und die Spurwechselwarnung überwacht abschliessend den Bereich hinter der GS und warnt via Anzeige im Rückspiegel, falls sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet.

Gut gebremst, ist halb gewonnen

An der Doppelscheibenbremse der R 1300 GS kommen neu entwickelte, radial angeschlagene Vierkolbensättel zum Einsatz. Und bei der Betätigung der Hinterradbremse wir nun erstmals auch vorn mitgebremst. Und als flankierendes System zum Vollintegral-ABS bietet die serienmässige «Dynamic Brake Control» Vorteile beim Verzögern in schwierigen Situationen, indem eine unbeabsichtigte Gasbetätigung verhindert wird.

BMW R 1300 GS: Design kompakter, eleganter und leichter

Beim Studium des neuen Designs springt als erstes die neue Front mit pfiffig gestalteter Scheinwerferkomposition ins Auge. Die zentrale LED-Einheit übernimmt dabei die Funktionen Abblend- und Fernlicht. Die um dieses Element im Kreuz angeordneten LED-Stifte übernehmen das Tagfahr- bzw. Positionslicht. BMW versichert: «Der Voll-LED-Scheinwerfer leuchtet die Fahrbahn mit einem unerreicht hellen, klaren Licht aus.» Und mit der Option «Headlight Pro» leuchtet das Licht des Matrix-Scheinwerfers abhängig von der Schräglage in die Kurve hinein. Die Blinker – ebenfalls LED – sind vorn neu in die Handschützer integriert worden.

 

 

In Bezug auf das stimmig und effektiv leichter wirkende Gesamterscheinungsbild fällt auf, dass die Silhouette insbesondere im Bereich des 19-Liter-Tanks filigraner wirkt. Denn die Tankrampe ist neu deutlich flacher ausgeführt. Wobei die Sitzbank durch das bezogene Mittelcover über den Alutank optisch weitergeführt wird, was der GS ein Sportenduro-typisches Flair verpasst. Deutlich leichter und kompakter wirkt die 1300er im hinteren Bereich auch dank des Aluguss-Heckrahmens. Dieser ist übrigens Teil eines neuen Modularsystems zur Individualisierung der R 1300 GS. So können etwa Konfigurationen mit nahtlos integrierten Kofferhaltern, Topcase-Haltern, Gepäckbrücken und verschiedenen Sitzpolstern gewählt werden.

Spendable Ausstattung

Neben den bereits genannten Komponenten, Funktionen und Systemen packt BMW Motorrad spendabel weitere Goodies in die Serienausstattung. Etwa die 12-Volt-Bordspannungssteckdose rechts im Cockpit oder den USB-A-Anschluss mit 5-Volt-Versorgung im aufklappbaren und belüfteten Smartphone-Ladefach hinter dem Lenker. Die neue Lithium-Ionen-Batterie bringt allein eine Gewichtseinsparung von 2,5 Kilo. Und im 6,5-Zoll-Vollfarb-TFT-Display mit umfassender Connectivity werden auf Wunsch neu Informationen zu Schräglage, Traktions- und Bremsverhalten angezeigt. Ebenfalls neu ist die Anzeige mit Sportdrehzahlmesser und prominenter Ganganzeige.

 

BMW R 1300 GS

 

Als besonders löblich empfinden wir den «Battery Guard». Dieser überwacht den Ladezustand der Batterie. Falls dieser zu niedrig sein sollte, sendet das Motorrad eine Nachricht an die (kostenlose) Connected App des Besitzers. Im Zeitalter von immer kleineren Batterien, die immer mehr Verbraucher versorgen müssen, sicher ein willkommenes Feature!

 

Vier Versionen der BMW R 1300 GS ab Werk

Neben dem Basismodell in Weiss mit kurzem Sport-Windschild und Leichtmetall-Gussrädern – vorn 19, hinten 17 Zoll – (ab 19’690 Franken) wird es drei weitere Varianten der neuen R 1300 GS geben.

 

Die fast komplett in Schwarz gehaltene und bei der 1250er ausgesprochen beliebte «Triple Black» ebenfalls mit Gussrädern, aber zusätzlich mit Komfortsitzen, Komfort-Soziusfussrasten, Hauptständer und elektrisch einstellbarem, hohen Windschild (Aufpreis: 940 Franken).

 

Die Variante «Trophy» in Racingblue-Metallic und rot-weissen Tapes steht für Offroad-Kompetenz. Mit der Rallye-Sitzbank thront der Pilot bzw. die Pilotin auf 870 statt 850 mm Sitzhöhe. Die Trophy ist ab Werk mit Kühlerschutzgittern sowie Kreuzspeichenrädern ausgestattet (Aufpreis: 970 Franken).

 

Das Spitzenmodell hört auf den Namen «Option 719 Tramuntana». Bei diesem sind die Kreuzspeichenräder in Gold ausgeführt. Nicht minder elegant bzw. wertig wirken die Lackierung in Metallic-Grün und die vielzähligen, gefrästen Alu-Anbauteile. Mit dabei sind bei der Tramuntana ferner das Soziuspaket, der elektrisch verstellbare Windschild, der Komfortfahrersitz sowie der Hauptständer (Aufpreis: 3190 Franken).

 

BMW R 1300 GS

 

Info: bmw-motorrad.ch

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