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Aegerter: späte Geburtstagsfeier in Portimão

Aegerter Portimao

Dominique Aegerter landete in Portimão nach harzigem Start einen Befreiungsschlag, fand schliesslich zu seiner Form zurück, kämpfte um Rang 6 und konnte mit Rang 8 seinen 33. Geburtstag feiern.

Superbike-Rookie Dominique Aegerter (Yamaha) musste nach einem hervorragenden Saisonstart über die Sommermonate untendurch. Mit Armpump-Probleme kam er nicht mehr auf die angestrebten Top-10-Resultate. Dann drei Unterarmoperationen und eine Woche Spitalaufenthalt wegen einer Infektion. Beim der harzigen Fortsetzung der Saison nach der langen Sommerpause wurde der Schweizer in Magny-Cours (F) abgeschossen und musste in der Folge eine Gehirnerschütterung auszukurieren und eine Schulterverletzung wegstecken. Und dann in Aragon (E) der Totalschaden, der nicht nur weitere Blessuren mit sich brachte sondern auch am Vertrauen gekratzt hatte.

Achterbahn von Portimão

Nur gerade eine Woche später standen die Rennen auf der Berg-und-Tal-Piste in Portimão (P) an. Aegerter hatte also kaum Zeit, sich zu erholen, zeigte sich aber dennoch zuversichtlich: „Meiner Schulter habe ich in den letzten Tagen etwas Ruhe gegönnt. In Portimão will ich in die Top 10 zurück und um die Ehre des bestplatzierten Privatiers und Rookies kämpfen, denn da gehören wir hin!“

 

Aegerter Portimao

Dominique Aegerter konnte in Portimão den Freitag zwar ordentlich abschliessen, der Samstag – sein 33. Geburtstag – verlief aber gar nicht nach seinem Geschmack.

 

Mit Rang 18 im ersten Freitraining begann das Wochenende in Portimão für Aegerter nicht wie erhofft, doch der Schweizer und seine GRT-Crew fanden Lösungen, sodass er den ersten Trainingstag doch noch mit Rang 10 beenden konnte: „Das Motorrad verhielt sich anders als beim Vorsaisontest, als wir hier anderes Wetter hatten. Ich hatte Mühe, wieder Vertrauen zu gewinnen. Doch hat das Team gute Arbeit geleistet, und wir haben einen Weg gefunden, der mir mehr Vertrauen gibt. Ich muss mich aber noch daran gewöhnen und das Limit finden.

Keine Geburtstagsfeier

Am Samstag wurde Aegerter 33 Jahre alt, Grund zu feiern hatte er jedoch keinen. Denn die für die Startplätze entscheidende Superpole verlief gar nicht nach seinem Geschmack: ein enttäuschender 17. Platz und damit eine Startposition in der sechsten Startreihe. Auf der eh schon schwierigen Strecke hatte der Schweizer in Rennen 1 Probleme, Plätze gut zu machen und konnte sich mit Rang 14 nur gerade zwei WM-Punkte ergattern. Aegerter: „An meinem Geburtstag hätte ich mir sicherlich ein schöneres Ergebnis gewünscht. Doch es war hinter anderen Herstellern sehr schwer, den eigenen Rhythmus zu finden.“

 

Aegerter Portimao

… vorerst kein Grund zum Feiern für Domi Aegerter in Portimão.

 

Schritt vorwärts

Am Sonntag im Warm-up und im Superpole-Rennen konnten Aegerter und ein Team einen Schritt vorwärts machen. Der Schweizer reihte sich auf Position 17 ein, war mit Scott Redding (BMW) und Danilo Petrucci (Ducati) im Kampf und kam schliesslich auf Rang 14 ins Ziel. „Es war zunächst schwierig die Jungs vor mir zu überholen, und in nur zehn Runden bleibt nicht viel Zeit, Boden gutzumachen“ erklärte Aegerter das dennoch verhaltene Resultat.

 

Mit Startposition 15 rückte Aegerter für Rennen 2 nur gerade eine Startreihe vor. Der Sonntagnachmittag verlief aber dennoch nach dem Geschmack des Schweizers. Beim Start profitierte Aegerter von einem Ausritt von Jonathan Rea (Kawasaki), Redding und Xavi Vierge (Honda) und kam als Elfter aus der ersten Runde zurück. Doch Aegerter verbesserte sich stetig und kämpfte sich hinter Petrucci bis auf Rang 7 vor.

 

In der letzten Runde sah Aegerter dann gar den sechsten Rang von Petrucci in Reichweite. Damit wäre er wie geplant wieder bester Rookie und bester Privatier gewesen. Doch der Schweizer machte beim Angriff auf den Italiener einen Fehler, ging etwas weit, was schliesslich Iker Lecuona (Honda) nutzte und Aegerter um 0,108 Sekunden auf Rang 8 verwies.

 

2023 Portugal

Das Duell mit Danilo Petrucci (9) beschäftigte Domi Aegerter in Portimão über weite Strecken.

 

Aegerter in alter Form

Aegerter: „In Rennen 2 fand ich meiner Meinung nach zu meiner alten Form zurück. Das Rennen mit nur zehn Sekunden Rückstand auf den Sieger zu beenden, ist eine starke Leistung. In der letzten Runde machte ich leider einen kleinen Fehler, als ich beim Versuch Petrucci zu überholen, etwas zu weit fuhr, was Lecuona sofort ausnutzte. Bis zur Ziellinie habe ich noch zweimal versucht, ihn wieder zu überholen. Es ärgert mich ein bisschen, dass ich den sechsten oder siebten Platz verpasst habe. Aber unsere Leistung mit dem achten Platz entsprach dem, was uns seit ein paar Rennen gefehlt hat. Es ist ein schöner Abschluss des Wochenendes und ein verspätetes Geburtstagsgeschenk.“

 

In der WM ist Aegerter, der sich einst auf Rang 6 eingenistet hatte, inzwischen aus den Top 10 gefallen und liegt aktuell auf Position 11, allerdings nur gerade zwei Punkte von Rang 8 entfernt. Beim Saisonfinale in Jerez (E) am 28./29. Oktober steht noch ein spannender Kampf um den Einzug in die Top 10 bevor, denn die Plätze 8 bis 13 trennen nur gerade 5 Punkte: 8. Vierge (140 Punkte); 9. Lowes (140); 10. Gardner (139); 11. Aegerter (138); 12. Lecuona (136); 13. Gerloff (135).

 

Razgatlioglu wehrt sich erfolglos

Im Titelkampf hätte Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati) in Portimão den Titel vorzeitig einfahren können: Der Spanier reiste mit 47 Punkten Vorsprung an und wäre bereits wieder Weltmeister geworden, wenn er seinen Vorsprung auf 62 Punkte hätte ausbauen können. Doch Ex-Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) setzte alles daran, dass das nicht passierte. Nachdem sich der Türke Rennen 1 dennoch bereits dem Spanier geschlagen geben musste, fuhr er ein perfektes Superpole-Rennen, kam als Leader auf die Zielgerade, wo er bis zur Ziellinie von Bautista ausbeschleunigt wurde.

 

Rennen 2 hatte es in sich: 35 mal wechselten Razgatlioglu und Bautista in den 20 Runden die Führung. Razgatlioglu kam wieder als Führender auf die Zielgerade und musste sich schliesslich wieder verzweifelt mit Rang 2 begnügen. Bautista vergrösserte seinen Vorsprung mit drei Siegen auf 60 Punkte, benötigt beim Saisonfinale in Jerez also nur noch 2 Punkte, um den Titel erneut abzuräumen.

 

Razgatlioglu Portimao

Immer wieder kämpfte sich Toprak Razgatlioglu (54) an Alvaro Bautista (1) vorbei, wurde vom Weltmeister auf der Start-Ziel-Geraden aber immer wieder bezwungen.

Resultate

Rennen 1

Superpole Rennen

Rennen 2

WM-Stand

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