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Norton insolvent und in Skandal verwickelt

Gegen die legendäre britische Töffmanufaktur Norton wurde ein Insolvenzverfahren gestartet und das Unternehmen unter Zwangsverwaltung gestellt.

 

Der britische Motorradhersteller Norton hat Finanzprobleme und scheint in einen Pensions-Skandal verwickelt zu sein, wie der Guradian berichtet. Offensichtlich zwangen die hohen Investitionen für die anstehende Serienproduktion der neuen Zweizylinder- sowie V4-Modelle den Kleinserienhersteller finanziell in die Knie.

 

Betrügerische Pensions-Fonds

Multimillionär und Norton-Boss Stuart Garner soll über eine Fremdfirma drei Pensions-Fonds aufgelegt und darüber Millionenbeträge eingesammelt haben, die mutmasslich alle in den laufenden Betrieb flossen, und nicht wie vereinbart langfristig und sicher angelegt wurden.

 

Anfang Januar 2020 war Norton bereits wegen einer Steuerschuld in Höhe von 300’000 Pfund in die Schlagzeilen und in Schieflage geraten. Norton-Boss Garner musste vor einem britischen Insolvenzrichter Rede und Antwort stehen, wie sich der Motorradhersteller den Abbau der Steuerschulden vorstellt.

 

Die TÖFF-Redaktion wollte bereits 2017 bei einem Werksbesuch von Stewart Garner wissen, wie man denn gedenkt, eine solche Maschine gewinnbringend zu verkaufen. Dabei verwiesen wir auf die Schwierigkeiten von MV Agusta. Die Antwort war: «Nortons Vorbild ist Aston Martin. Und die sind mit kleinen Stückzahlen im Hochpreissegment ziemlich erfolgreich.»

 

Born to win: Bereits bei der ersten TT auf der Isle of Man besigte eine Norton die Konkurrenz.

 

Norton hat eine grosse Geschichte hinter sich

1898 von James Norton gegründet, besiegte bereits bei der ersten TT auf der Isle of Man eine Norton die Konkurrenz. Zahllose weitere TT-Siege folgten und doch liess sich der Niedergang der Traditionsmarke nicht aufhalten. Ein letztes Mal schwang sich Norton 1967 zu alter Grösse auf und schuf mit der legendären Norton Commando Roadster ein echtes Superbike.

 

1974 ging die Motorradschmiede Konkurs. In den 80ern scheiterten mehrere Reanimationsversuche kläglich. Dann machte Norton Schlagzeilen mit der Ankündigung eines Retrobikes mit neu entwickeltem, hubraumstarkem Twin. 2006 kam das Projekt in Ermangelung finanzieller Mittel jedoch zum Erliegen, bis der Motorradenthusiast und Millionär Stuart Garner kam und mit ihm das nötige Kapital. In den neuen Produktionsstätten nahe der Donington-Park-Rennstrecke blieb man zunächst auf den Bau von Motorrädern im Retro-Style fixiert. Stuart Garner hatte jedoch einiges vor. Und zwar mit einem völlig neuen und topmodernen 1200-V4-Superbike mit selbst entwickeltem Motor.

 

 

Wo die neue Norton-Erfolgsgeschichte hätte beginnen sollen: Donington Park und die „Traumfabrik“, die jetzt zum Albtraum für ihre Beschäftigten geworden ist. Bei Norton sind aktuell rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Stuart Garner kaufte und eröffnete 2008 diese neue Norton-Produktionsstätte unweit von Birmingham.

 

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