Suse hatte mit Motorrädern eigentlich nichts am Hut – jetzt schreibt sie ein Buch über Frauen, die ihr Leben dem Rennsport gewidmet haben. Im Fokus stehen dabei Mechanikerinnen, Daten-Analystinnen, Fahrwerkstechnikerinnen, Ingenieurinnen und auch Rennfahrerinnen – was es damit auf sich hat, und wie es dazu kam.

„Das Ganze soll sicher keine feministische Kampfschrift werden, das wäre nicht im Sinne der Protagonistinnen dieses Buches“, adressiert Suse das Motofestival-Publikum anlässlich der Vorstellung ihres Buchprojekts auf der Bühne der Schweizer Töffmesse. Und doch sind es oft auch die Vorurteile, skeptischen Blicke und plumpen Sprüche, welche die Protagonistinnen in Projekt Bikeberufene gemeinsam haben. Die Protagonistinnen sind Mechanikerinnen, Konstrukteurinnen, Daten-Analystinnen, Fahrwerkstechnikerinnen usw. kurz – Frauen im Motorrad-Rennsport.

Suse will ihr Buch 2025 veröffentlichen.

Sie will Suse porträtieren und damit der Öffentlichkeit – und natürlich auch anderen Frauen – zeigen, wie viel weibliche Power auch in diesem Umfeld steckt. Vielleicht auch mit der Hoffnung, dass Frauen im Motorrad-Rennsport in Zukunft nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit erregen, und möglicherweise irgendwann zur Normalität werden. Gerade im Angesicht des Fachkräftemangels ein spannender Gedanke.

Schicksalsschlag

Selbst fuhr Suse nie Motorrad und hatte so ganz direkt auch nicht viel mit Rennsport am Hut. Bei ihrer jüngeren Schwester sah das Ganze jedoch etwas anders aus. Anne war Fahrwerkstechnikerin bei alpha Racing, fuhr selbst auf Strecke und Landstrasse Motorrad und lebte für den Rennsport. Bis sie im Juni 2023 bei einem Motorradunfall ihr Leben verlor. Ein Schicksalsschlag, der schliesslich Auslöser für Suses Buchprojekt sein sollte: „Ich habe meine Schwester verloren, ich akzeptiere das, aber ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass ihre Mission damit zu Ende sein soll“, zitiert sie am Motofestival ihre Worte, die sie auf der Trauerfeier ihrer kleinen Schwester so zum ersten Mal ausgesprochen hatte.

Ein tödlicher Motorrad-Unfall beendete Annes Karriere im Rennsport viel zu früh.

Seither arbeitet Suse an Projekt Bikeberufene, sucht passende Frauen, führt Interviews und organisiert die Finanzierung des Projekts. „Natürlich ist es nicht ganz gratis, ein Buch herauszugeben. Deshalb habe ich nun auch ein Crowdfunding gestartet“, so Suse.

Querbeet ein

Die Frauen, mit denen Suse dabei bisher gesprochen hat, sind in den verschiedensten Bereichen der Motorrad-Welt zuhause. Da wären beispielsweise Frauen aus der Entwicklung wie Ronja, funktionale Entwicklerin Karrosserie bei BMW, oder Säri, Konstruktionsingenieurin Breaks and Wheels, Forschung und Entwicklung bei KTM. Oder Rennmechanikerinnen wie Lucie (früher bei Hess Racing mit Patric Muff und Dominic Schmitter) und Jenny (Alpha Racing). Aber auch Nina von der KTM Motohall, die selbstständige Fahrwerksspezialistin Michelle (Stäger Suspension) oder Data Engineer Emilie (Microlise Cresswell Racing) sind Teil des Projekts.

Unterstützt wird Suse in ihrem Vorhaben übrigens auch vom Team Bolliger, das mit Tipps und Connections zur Seite steht: „Das ist ein Projekt, welches mit viel Herzblut betrieben wird. Genau darum können wir uns als Team Bolliger damit identifizieren und unterstützen das Projekt“, so Kevin Bolliger.

Wer mehr übers Projekt erfahren, oder Suse unterstützen möchte, findet alle Infos auf der Website. Und wer Frauen kennt, die unbedingt auch in dieses Buch gehören, dürfe sich gerne bei Suse melden.

www.bikeberufene.com