Traum erfüllt – trotz Corona!
Die Corona-Pandemie ist an keinem von uns spurlos vorbeigegangen. Die Leidenschaft fürs Motorradfahren hat sie wohl aber nur bei den wenigsten nachhaltig gebremst. Wir stellen euch hier vier Töfffahrer vor, die sich in der vergangenen Saison trotz Lockdown den Töff-Traum erfüllt haben.
Motorradfahren bedeutet Leidenschaft, Lebensgefühl, Emotion und manchmal vielleicht auch Unvernunft. Wer Töff fährt, tut dies in unseren Breitengraden meist, weil sein Herz dafür brennt. Und wenn dieses Feuer erst einmal entfacht ist, lässt es sich so leicht nicht wieder löschen. Auch nicht durch vorübergehend schwierige Zeiten wie die anhaltende Corona-Krise.
Vier Töffbegeisterte erzählen
Wir haben in der letzten Saison vier Töffbegeisterte gesucht, die trotz Corona eine der begehrenswerten Saison-Neuheiten gekauft haben (s. auch Kurzinfo-Kästen weiter unten):
Gemütlich und Schönwetter
„Ich hätte gerne schon mit 18 oder 20 einen Töff gehabt“, erzählt Patric Beer, „aber mein Vater – er war Arzt – hatte es mir verboten.“ Als seine Kinder grösser waren, habe er es sich schliesslich selbst erlaubt, sagt Patric. „Wenn man mit 48 anfängt und gemütlich fahren will, dann ist es eine Harley.“ Bisher war das jedenfalls so … Patric macht kein Geheimnis daraus, Schönwetterfahrer zu sein. Und: „Für mich muss ein Töff schon optisch was hergeben, PS und Geschwindigkeit sind bei mir sekundär.“
Rennstrecke
Ganz anders sieht das bei Mario Rufi und Philipp Gubler aus. Beide fahren auf der Strasse, geben aber regelmässig auch auf der Rennstrecke Gas. Philipp hat seine Kawasaki ZX-10R sogar ausschliesslich für die rund sieben Rennstreckenevents, die er pro Jahr besucht, fit gemacht. „Durch Freunde bin ich vor etwa acht Jahren zur Rennstrecke gekommen.“ Ansonsten ist Philipp ein Ganzjahresfahrer, wie er erzählt. „Ich unternehme gerne Wochenendtouren und fahre mit dem Töff auch zur Arbeit.“ Nur vom ersten Schnee bis etwa Ende Februar steht sein Töff mehrheitlich still.
Mit Respekt
Gabriele Gimigliano hat erst vor drei Jahren begonnen. Dank Direkteinstieg konnte er sich damals gleich auf die angesagte BMW R nineT schwingen. „Vor dem Töfffahren hatte ich immer grossen Respekt, fand es aber eine coole Sache, weshalb ich schliesslich doch angefangen habe. Für mich ist Motorradfahren eine ideale Möglichkeit, Motorsport mit der Natur zu verbinden.“
Welche passt?
Gabriele, der sich als sportlichen Strassenfahrer bezeichnet und hauptsächlich an Wochenenden unterwegs ist, sagt: „Ein Jahr nach meiner Prüfung wollte ich ein sportlicheres Bike. Ich fuhr die BMW S 1000 R, die Aprilia Tuono V4 und die Yamaha MT-10 Probe, aber keine wollte mich so richtig überzeugen. Die BMW gefiel mir vom Sound, aber optisch weniger, bei der Tuono waren es gewisse Details, und bei der Yamaha war es auch das Design. Ducati fand ich schon immer schön, aber bisher fehlte mir das passende Modell …“
„Froh, entschieden zu haben“
Bei der Streetfighter V4 S brauchte Gabriele nicht einmal eine Probefahrt: „Ich sah sie mir an der Swiss-Moto an und war sofort überzeugt. Zwei Tage später habe ich sie mir bestellt – gerade noch vor dem Lockdown. Während dem Lockdown hätte ich es mir vielleicht anders überlegt. Aber jetzt bin ich froh, mich so schnell entschieden zu haben. Ich finde, das Leben sollte weitergehen wie vorher, und man sollte jetzt alles noch mehr auskosten.“ Seine R nineT wird Gabriele in diesen Tagen gegen die jetzt erst lieferbare Streetfighter V4 S eintauschen.
Tausch nach fünf Jahren
Einen Wechsel gab es auch bei Philipp: Neben seiner ZX-10R fuhr er bisher eine Kawasaki Z1000. „Die wurde nun fünfjährig, und ich hätte sie vorführen müssen. Für mich die Gelegenheit, nach etwas Neuem zu schauen. Als der Lockdown bereits begonnen hatte, ging ich die Z H2 probefahren. Nach einer Stunde kehrte ich zurück und dachte: Wow! Ein völlig anderes Fahrgefühl als auf den übrigen Nakeds. Die Beschleunigung hat mir am meisten imponiert. Besonders gefällt mir aber auch das Design und das stimmige Gesamtpaket. Und dass ein bisschen Unvernunft in diesem Kompressor-Töff steckt.“
Händler überzeugt Fan
Mario Rufi gibt zwar zu, dass ihn auch die Ducati Panigale V4 sehr reizen würde. Doch er ist im Herzen ein Honda-Fan, da stimmt für ihn einfach alles. So auch bei seiner bisherigen Maschine, der Honda CBR1000RR SP2, die er keinesfalls hergibt. Dennoch ist seine aktuelle Freude über seine neue Fireblade unbeschreiblich: „Die Schwärmerei meines Händlers hat mich neugierig gemacht. Als ich dann noch eingeladen wurde, mit ihm an die EICMA zu gehen, war es Liebe auf den ersten Blick. Jetzt ist es mein Ziel, die neue Technik schnell zu beherrschen, um sie auf der Strasse wie auf der Rennstrecke optimal zu nutzen. Ausserdem möchte ich mit der neuen Fireblade schöne Momente in meinen Motorradferien erleben.“
Gesehen und verliebt
In Patrics Garage wird im November neben der Fat Bob eine BMW R 18 First Edition stehen. An einem BMW-Event hatte er sich spontan in eine R3 verguckt. „Die war leider unverkäuftlich, doch wurde ich auf die R 18 aufmerksam gemacht … Nach meiner Recherche rief ich sofort bei BMW an und sagte: ‚Falls sie so rauskommt, wie der Prototyp, will ich diesen Töff bestellen.‘ An der Man’s World sah ich dann den seriennahen Prototypen: Die Chromteile, die offene Kardanwelle, der Doppelauspuff – einfach genial!“ Patric freut sich schon riesig auf entspannte Ausfahrten mit dem neuen, grossvolumig-dumpfen Boxersound: „Von Corona lasse ich mir den Spass nicht verderben!“