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Töffmarkt 2020: Rekord!

European Bike Week 2011 - © Kärnten Werbung, STUDIOHORST

Herr und Frau Schweizer haben noch nie so viele Motorräder gekauft wie 2020. Von Januar bis Dezember wurden 29’450 Motorräder aller Hubraumklassen neu eingelöst – Rekord! Die Steigerung betrug 5241 Einheiten oder grandiose 21,7 % mehr als im Vorjahr (24’209 Motorräder).

 

Von Januar bis Dezember 2020 wurden 29’450 Motorräder neu eingelöst – Rekord. Im siebenwöchigen Corona-Lockdown im März und April 2020 – notabene den beiden wichtigsten Verkaufsmonaten – hatte die Motorradbranche noch Schlimmstes befürchtet. Doch nach der Wiederöffnung der Verkaufslokale setzte ein Run auf alles, was zwei Räder besitzt, ein. Denn nicht nur die Töff-, sondern auch die Velobranche verkündete bald Rekordverkäufe.

 

Bereits Ende Juni war der Verkaufsrückgang bei den «Motorisierten» wegen des Lockdowns wettgemacht. Auch danach blieb die Nachfrage in allen Monaten klar über den Vorjahreszahlen. Der bisherige Gesamt-Rekordwert von 2015 (27’306 verkaufte Motorräder) war bereits zwei Monate vor Jahresende übertroffen worden. Nur wenige hundert Einheiten fehlten, um die 30’000er Marke zu knacken.

 

Auch Roller- und Gesamtmarkt deutlich im Plus

Auch der Roller-Verkauf verlief erfreulich: 18‘129 Neuverkäufe entsprechen einem Zuwachs des Marktvolumens um 11,2 %. Der Gesamtmarkt an verkauften Motorrädern und Rollern betrug 49‘783 Einheiten, das entspricht einem Plus von 17,3 %. Absolutes Rekordjahr für den Gesamtmarkt war wegen des damaligen Roller-Booms das Jahr 2000 mit 50‘211 Einheiten, davon gingen mehr als 30 000 an die praktischen Stadt- und Agglomerationsflitzer.

Direkteinstieg und Corona

Einer der Hauptgründe für den Motorradboom ist der auf Ende 2020 gestrichene Direkteinstieg zu den grossen Motorädern. 2020 war das letzte Jahr, in dem in der Schweiz mehr als 25-Jährige direkt auf ein grosses, in der Leistung unbeschränktes Motorrad steigen durften. Jetzt müssen alle ungeachtet des Alters zuerst zwei Jahre auf einem auf 35 kW (48 PS) beschränkten Motorrad absolvieren. 2020 haben noch viele die letzte Gelegenheit genutzt, den «grossen Schein» gemacht und sich ein entsprechendes Motorrad zugelegt.

 

Die Gesetzesänderung dürfte dennoch bis weit in die Saison 2021 positive Auswirkungen auf den Verkaufsmarkt zeigen. Denn wer bis 31. Dezember 2020 den Lernfahrausweis für die unbeschränkte Kategorie A bestellt hat, kann die Prüfung erst im laufenden Jahr ablegen. Der Kauf des neuen Motorrads kann also auch erst 2021 erfolgen.

 

Auch der Corona-bedingte Trend weg von den ÖV hin zum «sicheren» Privatverkehr spielt eine gewichtige Rolle beim Verkaufsboom. Die Akzeptanz des Motorrads oder eines Rollers ist also auch angesichts der schwierigen Gesundheits- und Wirtschaftslage gestiegen.

Motorrad: Yamaha dominiert, Überflieger Kawasaki

Bei den Motorradherstellern bleibt Yamaha unangefochtene Nummer 1 (plus 29,4 %), genauso wie deren Superseller MT-07 bei den Modellen. Aber dahinter hat Kawasaki dank sensationellen Verkäufen der Z900 und der Z650 gigantische 73,6 % Prozent zugelegt und BMW auf Rang 3 verdrängt. Bei den grossen Marken haben nur Honda (0 %), Harley-Davidson (– 2,9 %) und Aprilia (ebenfalls – 2,9 %) nicht vom grassierenden Töff-Fieber profitieren können. Die Chinesen, Koreaner und Taiwanesen laufen zwar noch im Hintergrund, aber die vor allem mit günstigen Preisen aufwartenden Brands wie Brixton (Platz 14), Mash (Platz 16), Benelli (Platz 19), Zontes (Platz 20) und F.B.Mondial (Platz 21) weisen teilweise dreistellige Zuwachsraten auf.

Naked Bikes und Reise-Enduros

Die Hitparade der Top-20 besteht eigentlich nur aus Naked Bikes der unteren und oberen Mittelklasse sowie einigen Reise-Enduros und dicken Wüstenschiffen. Topseller bleibt seit ihrem Erscheinen im Jahr 2015 die Yamaha MT-07, doch die Kawasaki Z650 und Z900 haben sich zumindest 2020 nur wenig abschütteln lassen. Das erste wirklich «unvernünftige» Traum-Bike ist die Ducati Streetfighter V4 auf Rang 18.

 

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