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Aegerter wird WM-Leader bleiben

Dominique Aegerter hat Verfolger Steven Odendaal in Magny-Cours weitere 15 Punkte abgeknöpft und wird WM-Leader bleiben, wenn er die nächste WM-Runde verpasst. Stéphane Frossard fuhr neue Karrierebestleistungen ein und verbesserte sich in der WM um elf Plätze!

Die Leistungen von Supersport-Neuling Dominique Aegerter (Yamaha) sind beachtlich! Er mischt im MotoE-Weltcup vorne mit und ist überlegener Leader in der Supersport-WM.

 

Sein Problem ist nur, dass es in den beiden Meisterschaften eine Terminüberschneidung gibt. Aegerter hat sich vertraglich verpflichtet der Elektro-Meisterschaft Vorrang zu geben und wird in zwei Wochen in Misano antreten und die Supersport-WM-Läufe in Barcelona verpassen. «Ideal, wäre natürlich, wenn ich bis dann genügend Vorsprung hätte», schmunzelte der Tausendsassa noch zu Saisonbeginn. Dass ihm das in der stark besetzten Supersport-WM gelingen würde, war aber eher unrealistisch.

Unglaubliche Siegesserie

Den zu Saisonbeginn mit drei Siegen überlegenen Steven Odendaal (Yamaha) konnte Aegerter in der Folge aber mit acht Siegen abschütteln. So reiste der Schweizer mit 47 Punkten Vorsprung nach Magny-Cours! Und auch in Frankreich lief es dem 30-Jährigen super! Im Qualifying musste er sich nur Luca Bernardi (Yamaha), auf den er bereits über 100 WM-Punkte Vorsprung hatte, geschlagen geben, während Verfolger Odendaal mit mehr als einer Sekunde Rückstand lediglich Rang 13 einfuhr.

Domi demonstriert Dominanz

Aegerter kam in Rennen 1 von Startplatz 2 optimal weg und setzte sich gleich an die Spitze. Während sich die Verfolger um Position 2 balgten, setzte er sich vorne ab. Danach verwaltete Aegerter seinen Vorsprung und fuhr den Sieg sicher ein. Odendaal schaffte es, sich durchs Feld zu kämpfen und verbuchte einmal mehr die zweite Stufe des Podests vor Jules Cluzel (Yamaha).

 

Dominique Aegerter zieht in Rennen 1 vorne weg und kontrolliert das Rennen von der Spitze.

 

Aegerter: «Mein Plan ist aufgegangen. Ich konnte vorne wegziehen, die Führung kontrollieren und machte keine Fehler. Ten Kate hat mir ein Motorrad hingestellt, das so gut funktionierte wie noch nie!» Damit hatte Aegerter in der WM seinen Vorsprung auf 52 Punkte ausgebaut, was seine WM-Führung wicherstellen würde, auch wenn Odendaal in Barcelona zweimal 25 Punkte für den Sieg einfahren würde. Doch zuvor musste Aegerter diesen Vorsprung in Rennen 2 noch behaupten!

 

Aegerter stürzt!

Im 2. Rennen duellierten sich Polesitter Luca Bernardi und Aegerter um die Führung. Der Spanier konterte die Angriffe von Aegerter in der ersten Runde, stürzte aber wenige Meter später in der Schikane direkt vor dem Schweizer. Aegerter hatte keine Chance auszuweichen und kam wie auch Cluzel zu Fall. Das Punktepolster schien zu verfliegen, doch das Rennen wurde umgehend abgebrochen.

 

Beim Neustart über 12 Runden konnte Aegerter wieder antreten und übernahm sogleich die Führung. Der von Position 4 gestartete Manuel Gonzalez (Yamaha) liess sich aber nicht abschütteln. Der Spanier übernahm in der vorletzten Runde die Führung, konnte die Angriffe von Aegerter kontern und fuhr seinen ersten Sieg knapp vor dem WM-Leader ein.

 

Wiederholt erkämpft sich Dominique Aegerter (77) mit brachialen Bremsmanövern gegen Luca Bernardi (81) die Führung zurück.

62 Punkte Vorsprung!

Aegerter: «Ich war mir nach dem Sturz nicht sicher, ob ich es rechtzeitig zur Box schaffen würde. Das Team hat mein Bike in weniger als zehn Minuten wieder startklar gemacht. Erst wenige Sekunden bevor die Pit-Lane geschlossen wurde, konnte ich rausfahren. Im Rennen konnte ich diesmal keinen Vorsprung herausfahren. Mir war klar, dass Gonzales es zum Schluss probieren würde. Die letzte Runde war dann der Hammer. Diesen Kampf habe ich zwar verloren, dafür haben wir viele Punkte in der Meisterschaft gewonnen.» Odendaal musste sich diesmal nämlich mit Rang 6 begnügen, wodurch ihm Aegerter auch mit Platz 2 noch weitere 10 Punkte abknöpfen konnte. Barcelona kann Aegerter beruhigt schwänzen.

Frossard: zweitbester Schweizer!

Stéphane Frossard (Yamaha) vom Moto Team Jura Vitesse war nach einem Sturz in Navarra für das zweite Rennen in Spanien für «unfit» erklärt worden. Umso stärker kehrte der französische Supersport-Meister von 2020 in Magny-Cours wieder zurück. Trotz schmerzendem Knöchel verlor der 26-jährige Bieler in den Freitrainings nur gut 1 Sekunde auf die Spitze und klassierte sich in der Superpole auf Rang 17 – so weit vorne wie noch nie – direkt vor seinen Landsleuten Randy Krummenacher (Yamaha) und Marcel Brenner (Yamaha).

 

Stéphane Frossard reiste selbstsicher nach Magny-Cours; er kennt die Rennstrecke bestens!

Heimvorteil und Bestleistungen

In Rennen 1 fiel Frossard in der ersten Runde bis auf Position 22 zurück, kämpfte sich in der Folge aber noch auf Rang 13 vor und verbuchte in der WM sein Karrierebestresultat. Frossard: «Ich amüsierte mich im Rennen richtig! Schade, dass ich in der zweiten Kurve wegen einer Berührung mit einem Konkurrenten viele Positionen verloren habe. Sonst hätte noch etwas viel Besseres gelingen können!»

 

Dass Frossard die Piste aus der französischen Meisterschaft und Wildcard-Einsätzen in der WM gut kannte, zahlte sich auch in Rennen 2 aus. Der Schweizer R3-Cupsieger von 2019 kam als 15. aus der ersten Runde zurück und belegte im Ziel mit nur knapp 11 Sekunden Rückstand den 12. Rang. Eine neue Bestleistung. In Magny-Cours verbesserte er sich im WM-Zwischenklassement um elf Positionen auf Rang 21!

 

Plätze 13 und 12 sind für Frossard neue Bestleistungen in der WM.

Krummenacher hofft auf bessere Zeiten

Supersport-Weltmeister (2019) Krummenacher musste sich nach Rang 11 in Rennen 1 am Sonntag mit Rang 14 sogar Frossard geschlagen geben. Krummenacher: «Ich habe mein Bestes gegeben, doch wir haben nicht die erhofften Ergebnisse erreicht, und das ist frustrierend. Als Achtzehnter in zwei auf 12 Runden verkürzten Rennen zu starten, war ein umso grösserer Nachteil. Ich hoffe, dass bald bessere Zeiten kommen.“

 

Eine mässige Superpole machte Krummenacher das Leben zusätzlich schwer.

Brenner zuversichtlich

Newcomer Marcel Brenner hatte in Navarra noch für die Sensation gesorgt. In Magny-Cours lief es dem Berner allerdings nicht nach Wunsch. Mit den Rängen 18 und 16 verpasste er weitere WM-Punkte in beiden Rennen. Brenner: «Mit Rang 18 in der Superpole, war ich glücklich, denn Magny-Cours war für mich eine neue Strecke. Rennen 1 lief leider nicht so gut. Im zweiten Rennen schmierte mir immer wieder der Vorderreifen weg. Trotzdem waren sogar Punkte in Reichweite. Wenn wir diese Probleme bei Hitzerennen in den Griff bekommen, dann sind wir wieder dort, wo wir in Navarra aufgehört haben. Ich bin sehr gespannt auf Barcelona – dort kenne ich die Strecke in- und auswendig!“

 

Marcel Brenner: Diesmal keine Punkte aber grosse Zuversicht für Barcelona!

 

Resultate, Magny-Cours (F)

Rennen 1

Rennen 2

WM-Stand

 

 

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