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BMW R18 Roctane im Test

BMW R18 Roctane Test

Mit der Roctane bringt BMW die inzwischen fünfte Version des R18-Riesenboxers. Test des stylischen XL-Baggers in und um Berlin.

Cruisen und Touren im Custom-Bagger-Style lautet die Devise, wenn es um die neue BMW R18 Roctane geht. Alleinstellungsmerkmale sind bei ihr etwa die Leichtmetallräder mit 18 Zoll hinten und satten 21 Zoll vorn, wobei die Telegabel – wie bei der legendären R5 von 1936 – über Gabelhülsen verfügt. Die «gestreamlinte» Heckpartie fällt elegant nach hinten ab und trägt zwei Seitenkoffer in Fahrzeugfarbe, die je 27 Liter Volumen fassen.

 

Apropos Farbe: Die Roctane ist ab sofort in Schwarz (Basisfarbe), Militärgrün-Metallic und Grau-Metallic ab 27400 Franken verfügbar. Abgeschmeckt wird das optisch durchaus appetitliche Menü durch den 16-Liter-Tropfentank und den klassischen Rundscheinwerfer ohne jeglichen Schnickschnack.

 

Bereits optisch ein Statement

Allein schon das Aufsitzen ist ein Erlebnis für sich. Auf niedrigen 720 mm thronend, eröffnet sich vor dir eine imposante Kulisse, bestehend aus dem mächtigen Rohrlenker mit pfiffig integrierten Blinkern, dem üppigen Tank und unten den massiven Pötten mit insgesamt 1802 ccm Hubraum. 91 PS stampft dieses gigantische Aggregat aus dem Benzin-Luftgemisch und wringt die freilaufende Kardanwelle mit einem maximalen Drehmoment von über 150 Nm aus.

 

Ich betätige den Anlasserknopf und – Praoooum! – die Roctane drückt sich auf die linke Seite. Leichtes Dagegenhalten ist angesagt. Regelrechtes Pressen ist dagegen beim Hieven vom Seitenständer angezeigt. Und es ist so: Die fahrfertigen 374 Kilo sind nichts für Ungeübte. Wenngleich die Roctane – einmal in Fahrt – eine überraschende Leichtigkeit beim Abwinkeln an den Tag legt. Wobei ihre Balance ganz generell sehr getroffen wurde, wie sich bei der Fotofahrt auf dem engen Vorplatz der Messe Berlin bei wiederholtem Wenden zeigt.

 

Mit etwas Übung geht die Kür denn auch immer unverkrampfter über die Bühne, was auch dem gelungenen Zusammenspiel von gut dosierbarem Gas und leichtgängiger Kupplung zu verdanken ist. Den Kopf sollte man beim Wenden und Rangieren dennoch immer bei der Sache haben. Wobei die Rückfahrhilfe aus dem Originalzubehörprogramm sicher eine Überlegung wert ist.

Das drückt gewaltig

Wir verlassen Berlin in westliche Richtung. Unser Ziel: Grosser Wannsee. Beim Ampelstart imponiert der Antritt der Roctane, wobei sich beim Epizentrum der Kraft der Motormodus Rock schon muskulöser anfühlt wie Roll oder natürlich Rain. Die Gänge lassen sich sauber und gut hörbar über die Schaltwippe am linken Trittbrett einlegen, wobei der Tritt beim Herunterschalten schon präzise erfolgen muss. Nicht aufgrund des Getriebes, sondern weil der Schalthebel wegen der schieren Grösse des linken Zylinders entsprechend klein ausfällt.

 

BMW R18

Der 1800er-Riesenboxer drückt gewaltig.

 

Gleiches gilt logischerweise für den Hebel der Hinterradbremse, was insofern nicht ohne ist, als ein Bike wie die Roctane primär hinten verzögert wird. Da kann es sicher nicht schaden, regelmässig die eine oder andere Vollbremsung zu üben. Die Bremse vorn funktioniert soweit gut, hat aber klar lediglich eine unterstützende Funktion. Und so ist in der komfortablen Sitzkuhle der Roctane ganz generell vorausschauendes Fahren angesagt, damit – wenn es einmal brenzlig werden sollte – immer genügend (Weg)Reserven vorhanden sind.

Hier thront der Chef

Ergonomisch betrachtet, liegt ein komfortabler Mix aus knapp rechtwinkligem Kniewinkel und ganz leicht nach vorn geneigtem Torso vor. Der breite Rohrlenker liegt gut in den Händen, die Armaturen sind easy zu bedienen. Der Blick zum oben auf dem Scheinwerfergehäuse positionierten Kombi-Rundinstrument mit Analog-Tacho und kleinem LC-Display ist frei, alles ist soweit problemlos ablesbar. Die Verarbeitungsqualität? Rundum auf Top-Niveau!

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