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Schweizer Strassenmeisterschaft 2020 in der Alpe Adria

Schweizer Strassenmeisterschaft

Die Geschichte der Schweizer Strassenmeisterschaft ist geprägt von Höhen und Tiefen. Auch kürzlich stand sie wieder kurz vor dem Aus. Nun präsentierte die FMS aber doch noch eine Lösung: Die Schweizer Strassenmeisterschaft wird 2020 zusammen mit der Alpe Adria ausgetragen.

Die Schweizer Strassenmeisterschaft wird 2020 zusammen mit der Alpe Adria in den Kategorien Superstock 600 und Superstock 1000 ausgetragen. Dabei ist die Schweizer Meisterschaft aber nicht eine eigene Serie im Rahmen der Alpe Adria, sondern die Schweizer Fahrer starten ganz normal mit allen anderen Teilnehmern. Die Fahrer mit FMS-Lizenz werden aber in einem separaten Schweizer-Meisterschafts-Klassement gewertet, womit die Schweizer Meisterschaft zumindest auf dem Papier weiterbesteht.

 

Und doch muss man ehrlicherweise sagen, dass dieser Wechsel de facto das Aus für die unabhängige Schweizer Strassenmeisterschaft bedeutet. Sie ist keine eigenständige Rennserie mehr. Das soll kein Vorwurf an die FMS sein. Der Verband hat alles dafür getan, dass wir auch 2020 wieder einen Schweizer Meister küren können. Auch wenn dieser nicht in einer „reinen“ Schweizer Meisterschaft ermittelt wurde.

 

Die genauen Renntermine für 2020 werden erst Anfang Dezember veröffentlicht. 2019 machte die Alpe Adria auf dem Slovakia Ring (SK), in Assen (NL), auf dem Pannonia Ring (HU), in Oschersleben (D), Rijeka (HR) und Most (CZ) halt. Für 2020 darf von einem ähnlichen Programm ausgegangen werden.

Racing for Fun

Seit Jahrzehnten ist die Schweizer Strassenmeisterschaft geprägt von mehr Tiefen als Höhen. Schon 1998 war in einem MSS-Artikel die Rede von der Wiederauferstehung der eigentlich schon toten Serie. Diese Wiederauferstehung glückte damals, und doch wurde es mit den Jahren nicht einfacher. In den letzten Jahren waren die Fahrerfelder dünn gesäht, kaum ein Fahrer konnte die SM für den Start seiner Karriere nutzen.

 

Dass die SM je länger je mehr zu einer Racing-for-Fun-Serie wurde, ist ein Schicksal, dass sie sich mit vielen nationalen Serien teilt. Führte der Weg einer typischen Rennsportkarriere früher über eine nationale Meisterschaft, hin zu einer länderübergreifenden Meisterschaft und schliesslich mit viel Erfolg und Glück vielleicht in eine Weltmeisterschaft, sehen die Karrierestufen schon seit Jahren komplett anders aus. Ob ein Fahrer eine erfolgreiche Karriere im Rennsport haben wird, entscheidet sich seit einigen Jahren immer früher.

 

Die Kids fahren Pocket-Bike und steigen schon sehr jung auf Moto3, oder SSP 300 Maschinen um. Wer in Jungen Jahren nicht in eine Nachwuchsserie, beispielsweise den MotoGP Red Bull Rookies Cup oder die Moto3 Junior WM kommt, oder sich beispielsweise in der italienischen Meisterschaft vorne behaupten kann, bekommt auch später nur äusserst selten die Möglichkeit, in einer WM zu fahren. Dass ein Fahrer beispielsweise in der SM startet, in die IDM aufsteigt und schliesslich in die WSBK gelangt, ist heute äusserst unwahrscheinlich.

R3-Cup als kurzer Hoffnungsschimmer

Die Konsequenz dieser Entwicklung: Immer weniger Fahrer, immer weniger „wirkliche“ Relevanz, kaum Zuschauer und – ausserhalb der Fachtitel – kaum Medien-Interesse. Das ist in der Szene seit Jahren ein offenes Geheimnis. Und so wollte die hostettler group, allen voran Peter Hostettler, mit der Lancierung des Yamaha R3-Cups im Rahmen der SM unter anderem auch die Schweizer Meisterschaft stärken. Der R3-Cup wurde multimedial begleitet, fand im Netz Anklang und in Dijon waren so viele Zuschauer wie schon lange nicht mehr bei der SM.

 

Zudem richtete er sich klar an Nachwuchsfahrer, sollte die SM wieder zu einer Einstiegsserie für junge Rennfahrer und Rennfahrerinnen machen. Kein Wunder, stimmte er also nicht nur uns zuversichtlich. Lange hielt diese Zuversicht aber nicht an. Bereits nach einer Saison verschwindet der R3-Cup wieder aus der Schweizer Meisterschaft und wird 2020 zusammen mit Yamaha Deutschland und Niederlande im Rahmen der IDM ausgetragen.

 

Eine Entscheidung, die Peter Hostettler bereut, die aber nötig war, um den Cup am Leben zu halten. „Es ist schade, dass wir nicht mehr in der Schweizer Meisterschaft fahren können. Aber wir wollten den R3-Cup unbedingt weiterführen und mussten deshalb eine passende Lösung suchen, die wir nun gefunden haben“, so Hostettler im Rahmen des Saison-Abschluss-Events in Seelisberg.

Drei Schweizer Meister

Auch 2020 werden wir wieder drei Schweizer Strassenmeister küren können. Jeweils einen in den Kategorien Superstock 1000, Superstock 600 und R3-Cup. Jedoch muss das nicht heissen, dass dieser Fahrer, oder diese Fahrerin zuoberst auf einem Podest steht. Sie alle fahren in grösseren Serien mit, können aber auch Schweizer Meister werden, ohne diese Serien zu gewinnen.

 

Der Hoffnungsschimmer bleibt dabei für mich der Yamaha R3 bLU cRU Cup. Ich freue mich auf spannende Rennen, und hoffe, zuvorderst immer mal wieder eine Schweizer Flagge zu sehen.

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