Home / Sport  / International  / MXGP: Seewer im tückischen Sand

MXGP: Seewer im tückischen Sand

Sandrennen sind immer etwas Spezielles. So forderten auch die Rennen in Riola Sardo (I) einige Stürze. Davon blieben auch die drei Schweizer nicht verschont. Seewer sammelte immerhin 33 Punkte und rückte vor dem Heimspiel in Frauenfeld auf WM-Rang 8 vor.

Die sandige Piste im Ufergebiet von Riola Sardo (I) gehört sicher zu den anspruchsvollsten im MXGP-Kalender. Doch der in Belgien wohnhafte Jeremy Seewer (Yamaha) trainiert zur Genüge im Sand und liebt Riola seit seiner frühsten Jugend. So war dann auch die Vorfreude des 28-Jährigen gross: „Riola ist meine absolute Lieblings-Sandstrecke. Ich liebe es, dort zu sein. Ich habe von dort viele gute Erinnerungen. Bereits in meiner Jugend waren wir um Weihnachten stets mit Freunden dort herumgehangen, hatten viele Grillabende und einfach nur Spass. Im tiefen Sand trainieren wir sowieso mehr als alles andere. Ich habe dieses Jahr bereits meine Stunden in Riola verbracht, bin also bereit.“

 

Erste Punkte und der Holeshot

Nachdem Seewer in Frei- und Zeittraining jeweils 1,4 Sekunden auf die Spitze verloren hatte, konnte er auch im Qualirennen nicht ganz vorne mitmischen: Seewer reihte sich nach einem mittelmässigen Start nicht in den Top 10 ein, verbesserte sich, in den bei tief stehender Sonne besonders heiklen tiefen Rillen, aber doch noch auf den siebten Rang und sichere sich erste vier Punkte. WM-Leader Jorge Prado (GasGas) sicherte sich unterdessen einen weiteren Quali-Rennsieg vor den Holländern Glenn Coldenhoff (Yamaha) und Jeffrey Herlings (KTM).

 

Ins Qualirennen war Seewer (91) nicht optimal gestartet und setzte sich hier gegen Landsmann Valentin Guillod (92) durch.

 

 

In Rennen 1 buchte Seewer dann sensationell den Holeshot, nach der zweiten Kurve katapultierte es dem Schweizer beim vollen Beschleunigen allerdings das Vorderrad seiner YZF450 in die Höhe, so dass er kurz vom Gas musste, was Prado zu nutzen wusste. Doch Seewer verteidigte Position 2 mehr als 20 Minuten bis er nach 11 Runden nach dem Zielsprung bei der Landung mit dem Vorderrad in einer Welle einsteckte und über den Lenker abgeworfen wurde. Seewer schlug mit dem Kopf hart auf, rannte aber sofort zurück zu seiner Yamaha. Durch den Sturz büsste er vier Plätze ein und musste sich mit Rang 6 begnügen. WM-Leader Prado sammelte unterdessen einen weiteren Sieg vor Herlings und Calvin Vlaanderen (Yamaha).

 

Seewer: Kräftemanagement

Auch in Rennen 2 setzte sich Seewer sogleich an die Spitze, wurde aber nach Kurve 2 von Teamkollege Coldenhoff bezwungen. Der Holländer gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Nach wenigen Runden musste sich Seewer auch den Franzosen Romain Febvre (Kawasaki) und Maxime Renaux (Yamaha) geschlagen geben. Seewer verteidigte lange Position 4, hielt sich Prado vom Leib, musste sich schliesslich aber dem durchs Feld stürmenden Herlings geschlagen geben.  In den letzten Runden verwiesen Prado und Vlaanderen Seewer aber doch noch auf den siebten Rang.

 

Nach dem Sturz in Rennen 1 verlief Rennen 2 für Seewer etwas harzig.

 

In der WM-Tabelle baute Prado seinen Vorsprung aus. Argentinien-GP-Sieger Ruben Fernandez (Honda), der Rennen 1 nach zwei Stürzen frühzeitig beenden musste, steckte auch in Rennen 2 früh im Sand ein und belegte schliesslich lediglich den elften Rang. Herlings landete nach seiner Verletzungspause bereits wieder seinen ersten GP-Sieg (den insgesamt hundertsten!) und übernahm in der WM-Tabelle die erste Verfolgerposition. Vizeweltmeister Seewer rückte auf Rang 8 vor, verliert aber bereits 43 Punkte auf Prado.

 

Seewer: «Das ist Riola! Das Ergebnis ist nicht annähernd, was ich mir erhofft hatte. Meine Pace war gut, ich habe gemacht, was ich konnte. Ich habe vorne gekämpft und die Strecke genossen, doch irgendwie hat es nicht Klick. Ich denke, die anderen hatten hier auch ein gutes Tempo gefahren und vielleicht mehr riskiert. Der Sturz in Rennen 1 war ein ärgerlich. Der Aufschlag war heftig. Im zweiten Rennen habe ich dann noch gemanagt, was ich konnte und halt einige Plätze verloren. Doch es ist zum Glück noch eine lange Saison.  Jetzt freue ich mich auf die nächsten MXGP in Frauenfeld und Arco – das ist mein Territorium.“

 

Guillod und Brumann kämpfen im Sand

Valentin Guillod (Honda) war im Qualirennen gut gestartet, fiel dann aber allmählich auf bis Rang 16 zurück. In Rennen 1 legte der 30-jährige Romand seine Honda in der ersten Kurve in den Sand. In der Folge konnte sich der zweifache Schweizer Meister nur noch auf Rang 17 vorarbeiten. In Rennen 2 war der Freiburger früh zurückgefallen, hatte Mühe mit den schwierigen Bedingungen und rettete sich schliesslich auf Rang 18 ins Ziel.

 

Dass Riola Sardo heftig werden würde war allen klar. Das nötige Glück für einen Exploit fehlte Valentin Guillod definitiv.

 

Kevin Brumann (Yamaha) überraschte in den Trainings mit den Plätzen 10 und 11, wobei er jeweils nur gerade 2 Sekunden auf die Spitze verlor. Beim Start zum Qualirennen war der 19-Jährige in einen Sturz verwickelt und erreichte nach einem Boxenstopp lediglich den 21. Platz. In Rennen 1 verteidigte der Aargauer lange Position 14, musste das Rennen dann aber frühzeitig beendet. Da zu diesem Zeitpunkt nur noch 20 Fahrer im Rennen waren, sammelte Brumann dennoch seinen ersten WM-Punkt im italienischen JK Racing-Team.

 

In Rennen 2 hatte Brumann auch kein Glück, kam in der ersten Kurve von der Piste ab. Von ganz hinten kämpfte er sich wieder auf Rang 17 vor, fiel in der letzten Runde mit viel Pech aber noch auf Rang 21 zurück.

 

Mike Gwerder (KTM) reiste nicht nach Riola. Wegen einer Verletzung musste er anfangs Jahr erneut pausieren, hat erst wenig Praxis auf dem neuen Töff und wird erst an Ostern in Frauenfeld TG in die MX2-Weltmeisterschaft einsteigen.

 

 

MXGP von Sardinien

Quali-Rennen

Rennen 1

Rennen 2

 

WM-Stand (nach 2 von 19 MXGPs)

1. Jorge Prado (E), GasGas, 100
2. Jeffrey Herlings )NL), KTM, 93
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 78
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 78
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 75
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 65
7. Ruben Fernandez (E), Honda, 63
8. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 57
9. Pauls Jonass (LV), Honda, 56
10. Mattia Guadagnini (I), GasGas, 55
16. Valentin Guillod (CH), Honda, 25
23. Kevin Brumann (CH), Yamaha, 1

Review overview