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Test Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

Für sehr sportlich orientierte Strassenfahrer hält Pirelli neu den Diablo Rosso IV Corsa im Sortiment. Dieser «Grip-Garant» positioniert sich zwischen dem bereits bekannten Diablo Rosso IV und dem Supercorsa SP. Eine Reifenpaarung, die auch den Trackday nicht zu scheuen braucht.

Über die technischen Neuerungen und den Aufbau des neuen Diablo Rosso IV Corsa von Pirelli hatten wir bereits berichtet. Jetzt geht’s ans Eingemachte! Wir testen den Diablo Rosso IV Corsa in Italien sowohl auf Passstrassen wie auf dem legendären Circuito del Mugello.

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa auf der Strasse

Wir beginnen auf der Passstrasse. Auf den rund 70 km reihen sich Kurven aller erdenklichen Couleur endlos aneinander – meist mit sehr gutem, teilweise aber auch mit gezeichnetem Asphalt. Das Thermometer zeigt lediglich sechs Grad an, als ich die mir zugeteilte Aprilia Tuono 660 sattle. Die Diablo-Rosso-IV-Corsa-Paarung ist brandneu, weshalb ich es zunächst vorsichtig angehen lassen will. Meine «Aufwärmphase» scheint unseren Guide nicht wirklich zu interessieren – er zieht an. Dennoch fühle ich mich wohl, habe viel Vertrauen zum neuen Corsa, der auch bei kalten Bedingungen rasch einen satten Grip aufbaut.

 

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

Der neue Pirelli ist in den gängigen Dimensionen erhältlich.

 

Das Feedback lässt keine Wünsche offen: Sehr klar kommuniziert die Front über Grip-Reserven und Asphaltbeschaffenheit. Und dennoch ist ausreichend Eigendämpfung für einen komfortablen Ritt vorhanden. Für mich ist klar: Der Supercorsa SP wäre hier fehl am Platz. Zu kalt, zu wenig Grip. Der Rosso IV hätte bestimmt auch sehr gut funktioniert, doch mit zunehmender Aussentemperatur und aggressiverem Fahrstil wäre früher oder später wohl nicht der Grip, sondern die Rückmeldung zum Kritikpunkt geworden.

 

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

 

Für richtig sportlich orientierte Piloten mit leistungsstarken Strassenbikes deckt der Diablo Rosso IV Corsa im Pirelli-Line-up also das breiteste Spektrum ab. Wobei er mit einem neutralen, aber dennoch knackig-sportlichen Einlenkverhalten glänzt.

 

Mugello: Das 5,2-km-Paradies

Wir sind zurück, und am «Circuito del Mugello» herrschen inzwischen milde Frühlingstemperaturen. Zeit für den Ritt auf der Rennstrecke, wobei drei Mal 15 Minuten auf dem Programm stehen. Meine erste Session im Sattel der Ducati Panigale V4 war insofern sonderbar, als sich beim Herausbeschleunigen hinten viel Bewegung einstellte.

 

Das Grip-Vermögen war für einen Strassensportreifen dennoch überraschend hoch. Und auch das neutrale, gleichwohl aber knackige Einlenkverhalten gefiel. Zurück an der Box war dann schnell alles klar: Der Hinterreifen war komplett durch, und die Panigale verschwand sofort in der Box.

 

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

 

Für Session zwei sichere ich mir eine S 1000 RR mit taufrischem Gummi. Und siehe da: Jetzt passt alles! Das Feedback vorn ist ausgesprochen transparent, was viel Vertrauen schafft. Zudem bestätigt sich die Vermutung von vorhin: Das Grip-Vermögen ist tatsächlich erstaunlich hoch, wobei auf der straffen BMW auch die Präzision kaum Wünsche offenlässt.

 

Mit dem Pirelli Diablo Rosso IV Corsa ans Limit

Für die letzte Session schnappe ich mir eine RSV4 1100 Factory. Richtungswechsel gehen hier wie mit einem spitz konturierten Slick von der Hand. Ich nehme bewusst viel Traktionskontrolle raus, um zu spüren, wie sich der Corsa im Grenzbereich verhält.

 

Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

 

Tatsächlich bricht mir die RSV4 ausgangs der Schikanen hinten mehrmals aus, doch das Wegrutschen erfolgt sanft und damit kontrollierbar. Wobei zugunsten des Rosso IV Corsa festzuhalten ist, dass die Aprilia gerade in Passagen wie Poggio Secco, Borgo San Lorenzo und Palagio im zweiten Gang halt richtig schnell und rabiat an Power zulegt. Kommt hinzu, dass die Temperaturen am späteren Nachmittag, wo auch Bewölkung aufzog, schon spürbar gesunken waren.

 

Fazit Pirelli Diablo Rosso IV Corsa

Natürlich bietet der Rosso IV Corsa nicht den Grip und die (Karkassen)Stabilität eines Supercorsa SP. Doch das ist auch nicht seine Aufgabe. Er soll ab den ersten Metern funktionieren, alle Hürden des Alltags nehmen und am Trackday eine gute Figur machen. Dass dieser Pirelli alle genannten Disziplinen mit Bravour meistert, können wir hiermit bezeugen. Einzig zu Drainage bzw. Nassgrip können wir keine Aussagen treffen.

 

Info: www.pirelli.com

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