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Yamaha Ténéré 700: Rückkehr einer Ikone

Mit der Ténéré 700 kehrt ein grosser Name ins Reiseenduro-Segment  zurück. Wir konnten das neue, spielerische Abenteuerbike bereits ausgiebig testen und sind begeistert.

Die Yamaha Ténéré 700 nimmt das Design der aktuellen Rallye-Bikes auf und strahlt grossen Abenteuer-Geist aus. Mit einstellbarem Fahrwerk, langen Federwegen (210 mm / 200 mm) sowie Rädern in den gängigen Offroad-Dimensionen 21/18-Zoll bekennt sie sich klar zum Einsatz im Gelände. Ihr Herz ist Yamahas 689 ccm grosser und 74 PS starker CP2 (Cross Plane Twin), der aus dem Bestseller Yamaha MT-07 bestens bekannt ist.

 

Auf ein Minimium beschränkt

Die Ténéré beschränkt anders als die meisten Reiseenduro-Konkurrentinnen  bewusst auf ein Minimum an Elektronik und verzichtet abgesehen vom obligatorischen ABS (abschaltbar) auf jegliche Assistenzsysteme. Mit 16 Liter Tankvolumen sind Distanzen über 300 km kein Problem.

Auf einer ausgiebigen Zweitagestour über knapp 500 km, die Hälfte davon im Gelände, konnten wir die neue Ténéré bereits ausgiebig testen.

Allround Qualitäten

Trotz der Sitzhöhe von immerhin 875 mm komme ich dank schmaler Sitzbank mit meinen 175 cm erstaunlich einfach zu Boden. Vor dem hoch montierten, soliden Lenker sitzt ein gut ablesbares LCD-Cockpit im Rally-Tripmaster-Format. Schade nur, dass es über einen Schalter an der rechten statt der linken Lenkerarmatur bedient wird.

In der Stadt erweist sich die Ténéré als gutmütiger Allrounder. Flink und problemlos lässt sich mit dem vollgetankt 204 kg schweren Abenteuerbike durch den Verkehr zirkeln. Die Sitzbank ist sportlich straff gepolstert, aber nicht unbequem, der Kniewinkel ist offen, der Knieschluss angenehm eng.

 

Spritziger Twin

Der Zweizylinder hängt gut am Gas und beschleunigt bereits ab tiefen Drehzahlen kultiviert. Seine Leistungsentfaltung ist gut dosierbar und ab knapp 6000/min steht er so gut im Saft, dass er auch für sportliches Vorankommen taugt.

Auf der Passstrasse lässt sich die Ténéré flink abwinkeln und zieht eine sauberen Strich durch Kurven aller Radien. Dabei wirkt das Offroadfahrwerk nicht schwammig und glänzt mit beachltlicher Präzision.

Die Doppelscheibenbremse vorne spricht fein an, ist einfach dosierbar und verzögert bei Bedarf doch massiv.

 

 

Offroad

Im Gelände ist die Ténéré im Element. Auch in den Rasten stehend ist die Fahrerposition sehr entspannt. Leichtfüssig kann die Yamaha auch durch anspruchsvollere Passagen dirigiert werden. Ihr KYB-Fahrwerk bietet grosse Reserven. Selbst über Steine zieht die handliche Yamaha erstaunlich sicher geradeaus und wirkt nie nervös.

Herrlich lässt sich mit ihr über enger Pfade durch die Wälder zirkeln. Dabei kann sie auch sehr tieftourig bewegt werden und liefert bei Bedarf dennoch stets genügend Leistung, um mit dem Gasgriff mitzulenken oder das Vorderrad zur Überwindung von Hindernissen zu entlasten.

 

Gelungene Rückkehr

Die Ténéré 700 begeistert mit beachtlicher Performance On- und Offroad. Die klassische Abenteuerenduro ist sehr vielseitig einsetzbar. Ihre 74 PS sind vielleicht nicht so spektakulär, reichen aber für zügiges, effizientes Vorankommen. Wer auf Leistung im Überfluss und die immer grösser werdende Elektronikflut verzichten kann, bekommt mit der neuen Ténéré einen vielseitigen, ehrlichen Töff für alle Fälle, zu einem sehr interessanten Preis: CHF 11590.-.

 

Lange wartet die Fangemeinde schon auf einen Nachfolger der klassischen Ténéré und wird mit der Ténéré 700 nicht enttäuscht. Wer nicht bereits online vorbestellt hat, muss sich allerdings noch mindestens bis September gedulden.

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