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Zweitakter Husqvarna TE 250 und 300i

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Die Zweitakter wurden bisher für ihr einfaches Motorkonzept und ihre Handlingvorteile gefeiert. Die Einfachheit hat unter der Saugrohr-Benzineinspritzung gelitten, dafür sind die neuen Zweitakter nun deutlich einfacher zu fahren. Das hat nun auch den Routinier überzeugt.

Die revolutionären Euro 4-Zweitakter aus Mattighofen (A) mit elektronischer Saugrohr-Benzineinspritzung haben wir anhand der KTM-TPI-Modelle in MSS 11/2017 bereits ausführlich vorgestellt. Auch wenn die Husqvarna-Enduros eine andere Gabel, ein über Umlenkhebel angelenktes Federbein, ein Kohlefaser-Verbund-Rahmenheck und diverse Teile serienmässig besitzen, die bei KTM nur auf der Zubehörliste geführt werden, verwenden sie dieselben Motoren wie die KTM. Letztere sind beim Zwei­takt-Laien-Test am Erzberg gut davongekommen. Um zu ­erfah­ren, was der eingefleischte Zweitaktfan vom eingespritzten Zweitakter hält, haben wir den langjährigen SM-Piloten Stefan Rohr auf die Husqvarna-­Präsentation geschickt. Er fährt seit Jahren eine KTM 300 EXC mit Vergaser, hat sie an ­Extremenduros wie Erzberg Rodeo, Romaniacs oder Roof of Africa eingesetzt und hat damit Ende ­August auch die ISDE-Team-­WM bestritten. Er kennt die Eigenheiten der Zwei­takter in- und auswendig und nahm für ihre Leichtigkeit beim Handling auch den hohen Benzinverbrauch und damit die geringe Reichweite in Kauf.

Abstimmungsfrage?

Husqvarna hatte für die Vorstellung der TE 250i und TE 300i in die Berge von Kanada geladen, wo die Tester bis auf 2500 m ü. M. reichlich Höhenmeter machten. «Dabei machten die Zwei­takter keinerlei Anstalten, liefen stets sauber, ohne zu stottern oder knattern – das wäre mit Vergasern so ganz sicher nicht möglich gewesen. In steilen Bergabpassagen haben sie kein unberechenbares Nachdängeln mehr, das ­ungewollte Schieben des Motors sorgte bei grossen Zweitaktern bisher stets für Unruhe», war Rohr vom neuen Zweitakterlebnis ­begeis­tert. Wenn von der Elektronik kein Benzin einspritzt, dann gibt es eben auch keine Verbrennung und damit kein Dängeln.

Einfacher zu fahren

Leistungsentfaltung, -ausbeute und -dosierung hätten sich wie gewohnt angefühlt «Einzig im unteren Bereich stirbt der Einspritzer längst nicht so schnell ab. So konnte ich Steinpassagen, in denen ich bisher den ersten Gang gewählt hätte, im zweiten Gang bewältigen. Ein gewaltiges Plus ist der serienmässige Schalter zum Wechseln zwischen den zwei Mappings. Auf Soft verliert der Motor deutlich an Aggressivität und verlangt so nicht mehr so viel Konzentration. In Sonderprüfungen, wo ich die Aggressivität schätze, kann ich dann wieder zurückwechseln!»

Feines Fahrwerk

Begeistert war Rohr auch von der WP-Xplor-Gabel, bei der neben Druck- und Zugstufendämpfung auch die Vorspannung von oben über Einstellräder angepasst werden kann: «Sie spricht sehr fein an. Ich passe unterwegs häufig die Einstellung an, bei der Husqvarna hast du nun eine Möglichkeit mehr.» Wie die Gabel, putzt auch das Federbein kleinste Unebenheiten sauber und kräfteschonend weg. «Das ist der Vorteil der Umlenkhebel, dafür hängt man über Baum­stämme schneller an.»Die Euro 4-Zweitakter haben also auch beim Zweitaktfreak anstandslos bestanden. Nun spielt er schon mit dem Gedanken auf einen neuen Töff umzusatteln. 

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