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Aegerter: MotoE-Bremskönig

Aegerter Mugello

Dominique Aegerter hat in Mugello einmal mehr Klasse bewiesen: Auf der Bremse hat er in der letzten Runde vier Plätze auf einmal gut gemacht und sich im MotoE-Weltcup an der Spitze 29 Punkte abgesetzt.

Mugello (I) war Neuland für den MotoE-Weltcup. Wie würden sich die Energicas auf der langen Gerade schlagen? Dominique Aegerter wurde mit 266,6 km/h gemessen, der absolute Topspeed lag aber bei 272,7 km/h. Weltcup-Leader Aegerter war in Mugello also nicht der Schnellste aber auf der Bremse definitiv der Beste!

 

Seine Stärke auf der Bremse hatte er mit dem schweren Elektor-Renner bereits beim MotoE-Saionfinale 2021 bewiesen, auch wenn ihm dort der Sieg wegen gefährlicher Fahrweise aberkannt worden war. In Mugello hat er wieder eine Wahnsinnsaktion gezeigt, diesmal allerdings ohne Berührung und ohne die Ideallinie zu verlassen.

In Le Mans hatte Aegerer mit dem ersten Sieg in dieser Saison die Führung im Weltcup übernommen und war mit 8 Punkten Vorsprung auf Verfolger Eric Granado nach Mugello gereist. Hier bewies er mit seiner ersten Poleposition erneut seine Klasse.

 

Aegerter Mugello

Dominique Aegerter sicherte sich in Mugello die erste MotoE-Poleposition in diesem Jahr.

 

Gemischte Verhältnisse

Der 31-jährige Schweizer stellte sein Motorrad nach der Besichtigungsrunde auf Regenreifen auf die erste Startposition. Aegerter: „Auf der ganzen Runde fielen Tropfen. Fünf Minuten vor dem Start wechselten alle auf Slicks. Doch wir wussten nicht genau, wie die Streckenbedingungen sein würden!“

 

Von der Poleposition gestartet fiel Aegerter trotz gutem Start in den ersten Kurven bis auf Rang 4 zurück. Doch der Schweizer hatte nicht lange, um in Fahrt zu kommen. Noch in der ersten Runde sicherte sich der Supersport-Weltmeister die Führung. Es folgte ein turbulentes Sprintrennen über nur gerade 6 Runden, das an Spannung kaum zu übertreffen war. In der vorletzten Runde bereits wieder auf Position 4 zurückgefallen plagten Aegerter Probleme mit der Vorderradbremse, sodass er mitten im Gefecht den Bremshebel justieren musste.

 

Aegerter Mugello

Aegerter war etwas ins Hintertreffen geraten, machte sich aber bereit für einen finalen Angriff.

 

Aegerter: Ein Siegertyp

Die Bremsprobleme schmälerte das Vertrauen des Haudegens allerdings kaum. Eingangs der letzten Runde lag er zwischenzeitlich auf Position 5, setzte  am Ende der langen Gerade auf der Bremse jedoch zu einem grandiosen Manöver: „Ich konnte sehr spät bremsen, viel später als die anderen, und überholte drei oder vier Fahrer auf einmal. Es war ein bisschen verrückt, aber es hat perfekt funktioniert. Ich kann es nicht oft genug erwähnen, aber Mugello ist ein grossartiger Ort, um Rennen zu fahren!“

 

Aegerter fuhr den Sieg schliesslich 0,033 Sekunden vor Matteo Ferrari und Andrea Mantovani ein, der Granado auf den letzten Metern noch vom Podest verdrängt hatte. Manovani wurde nachträglich wegen zu geringem Luftdruck allerdings disqualifiziert, so dass Granado für Rang 3 punktete.

 

Aegerter Mugello

Podest Rennen 1 v.l.: Matteo Ferrari (2.), Sieger Dominique Aegerter und der später strafversetzte Andrea Mantovani.

 

Duell mit Granado

In Rennen 2 reihte sich Aegerter an zweiter Stelle ein, würde aber bald durchgereicht. „Es gab es eine gelbe Flagge. In dieser Situation war ich etwas vorsichtiger als andere und ich verlor ein paar Plätze.“ In der Folge lieferten sich Aegerter und Granado einen Schlagabtausch um Rang 6 mit bestimmt sechs Positionswechseln. „Es war ein unterhaltsamer Kampf. Dabei haben wir allerdings den Kontakt zur Spitzengruppe ein wenig verloren. Mir war klar, dass ich spätestens in der vorletzten Runde wieder aufschliessen musste, wenn ich auf dem Podium landen wollte.“

 

Podest und 29 Punkte Vorsprung

In der letzten Runde ging Aegerter also aufs Ganze und kämpfte sich mit neuer Rundenbestzeit im Fotofinish hinter Ferrari auf Rang 2 vor. Die Ziellinie kreuzte er 0,529 sec hinter Ferrari absolut gleichzeitig wie Marc Alcoba. Da Aegerter allerdings die schnellere letzte Runde angerechnet wurde, musste Alcoba mit Rang 3 vorliebnehmen. Der wurde ihm jedoch auch nicht gegönnt, denn der Spanier wurde nach dem Rennen wegen eines Überholmanövers unter gelber Flagge auf Rang 6 zurückversetzt.

 

Aegerter Mugello

Mit einer sensationellen Schlussphase hievte sich Aegerter auch in Rennen 2 aufs Podest und setzte sich im Weltcup an der Spitze ab.

 

 

Obwohl Granado nur gerade 1,15 Sekunden hinter Aegerter ins Ziel kam, machte er mit Rang 8 magere Beute. Aegerter führt nach der Supersport-WM nun auch den MotoE-Weltcup überlegen an: 29 Punkte trennen ihn von Granado zu welchem Ferrari mit dem Sieg in Rennen 2 bis auf einen Punkt aufgeschlossen hat.

 

Resultate

Rennen 1
Rennen 2
Weltcup-Stand nach 6 von 14 Rennen

 

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