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BMW M 1000 R – Saftkur

Die BMW S 1000 R ist eine Art mittelstarke Supernaked. Jetzt machen die Bayern daraus den Hyperroadster M 1000 R: statt 165 jetzt 210 PS!

Verbal bleibt BMW milde und nennt die neue M 1000 R schlicht den «M Roadster». Das strahlt eine gewisse Gemütlichkeit, für die zwar die Bayern bekannt sind, nicht aber die M GmbH. Dort werden seit 50 Jahren sportliche Versionen von BMW-Autos geschmiedet. Seit 2018 kennt auch BMW Motorrad das M-Versprechen am Superbike, jetzt folgt, ähem, die Super- oder Hypernaked.

 

BMW M 1000 R

 

Der ShiftCam-Vierzylinder der M 1000 R schaufelt bis zu 210 PS an den auf Schmiederädern aufgezogenen 200er Hinterradschlappen. Im Vergleich zur S 1000 R ist das ein Aufschlag um satte 45 PS. Wenngleich ein drehzahlorientierter: Die Spitzenleistung wird bei 13’750/min erreicht, selbst fürs maximale Drehmoment von 113 Nm sind fünfstellige Drehzahlen gefragt (11’000/min). Für die Freunde von Edelmetall: Die Motoventile bestehen aus Titan, der Endschalldämpfer ebenso.

Carbonräder im Zusatzpaket

Die heftige Motorleistung steht bescheidenen 199 kg Leergewicht gegenüber. Dabei sind die im 6400 Franken teuren M Competition Paket enthaltenen Carbon-Laufräder noch nicht abgezogen. A propos Preis: Im Konfigurator geht es bei 22’700 Franken los.

 

Zur pekuniären Einordung in der dünnen Luft der Hypernakeds ein Blick nach Bologna: Die Ducati Streetfighter V4 bietet ihre 208 PS ab 22’290 Franken feil.

 

 

Damit angesichts der drehzahlorientierten Leistungsentfaltung im Strassenbetrieb nicht das Gefühl von Leistungsarmut aufkommt, ist der M- im Vergleich zum S-Roadster erstens insgesamt kürzer übersetzt, dank 47 statt 45 Zähnen am Kettenblatt. Und zweitens ist die Getriebeübersetzung in den Gängen 4, 5 und 6 kürzer ausgelegt als im Antrieb der S. In der Praxis hat die M gegenüber der S laut BMW somit stets die Nase vorn: Von 0 auf 200 km/h vergehen auf der M 1000 R nur 7,5 s (eine halbe Sekunde weniger als mit der S. Auch im Durchzug resultieren mit der M durchwegs kürzere Zeiten.

Winglets und doch 280 km/h

Damit die brachiale Leistung auch auf der Rennstrecke genutzt werden kann, stemmen sich doppelstöckige Winglets an den Seiten für Abtrieb. 11 kg mehr Druck auf dem Vorderrad bei Tempo 220 verspricht BMW. Kein theoretischer Wert, die M 1000 R läuft gemäss Datenblatt 280 km/h. Dass es BMW mit den hohen Tempi ernst meint, zeigt sich auch am Windabweiser (Teil des M Competition Pakets), der den leicht höheren Luftwiderstand der Winglets kompensieren soll.

 

 

Ein leicht werdendes Vorderrad ist bei 210 PS gewissermassen serienmässig, da ist es nur folgerichtig, dass ein einstellbarer Lenkungsdämpfer serienmässig für Ruhe in der Front sorgt. In besagten 22’700 Franken inbegriffen ist auch das adaptive Fahrwerk DDS, das neu auch die Federvorspannung der Gabel übernimmt.

Passt auch auf die Piste

Ebenfalls topfit ist die M 1000 R in Sachen Assistenzsystemen und Digitalisierung. Gross ist das TFT-Display (6,5 Zoll), einstellbar der Driftwinkel beim Anbremsen der Kurven (Brake Slide Assist). Das Motorbremsmoment lässt sich in drei Stufen einstellen. Dass all diese und die weiteren, üblichen Assistenz-Goodies auf moderner Sechs-Achsen-Sensorik basieren, versteht sich von selbst.

 

 

Für den fokussierten Einsatz auf der Rennstrecke ist die Launch Control mit dabei. Der «Schaltassistent Pro» steht für bidirektional kupplungsloses Schalten, wobei sich für die Piste das Schaltschema leicht umkehren lässt. Bei der Auswertung der eigenen Performance greift ein als Sonderausstattung erhältlicher Freischaltcode über die OBD-Schnittstelle der Instrumentenkombination auf umfassendes Datenmaterial für die Verwendung des M GPS Laptriggers und des M GPS Dataloggers zu.

 

Auf bmw-motorrad.ch ist die M 1000 R ab sofort konfigurierbar, als Lancierungszeitraum wird das 1. Quartal 2023 genannt.

Ebenfalls neu: Superbike M 1000 RR

 

Ein Quartal danach – von Unwägbarkeiten aufgrund von Lieferketten-Problemen abgesehen – wird auch das High-End-Superbike M 1000 RR unter die Leute kommen. Hier ist zwar keine Leistungssteigerung zu verzeichnen, die bisherigen 212 PS müssen genügen. Gefeilt hat BMW am Basistöff für die Superbike-Rennsportklassen primär an der Aerodynamik.

 

Hier der Pressetext eins zu eins: «Massiv gesteigerte Höchstgeschwindigkeit bei deutlich erhöhtem Abtrieb durch neue Verkleidung, neue M Winglets, neue Vorderradabdeckung mit integrierten M Brake Ducts und neue M Aero Wheel Covers.» So stehen nun, eine lange Gerade vorausgesetzt, 314 statt bisher 307 km/h im Datalogger.

 

Serienmässig stehen beide Versionen der M 1000 RR (Basis und M 1000 RR Competition) auf Kohlefaser-Felgen. Man kann aber auch downgraden und ab Werk die ebenfalls feinen Schmiederäder ordern.

 

Los geht es für die neue M 1000 RR mit 33’540 Franken.

 

 

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