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Noah Dettwiler: Visitenkarte für WM

Noah Dettwiler Spielberg

Der Basler Noah Dettwiler (18) befindet sich seit Jahren auf dem Weg in Richtung Moto3-WM. Mit dem neuen Alterslimit im GP-Zirkus ist der Schweizer jedoch erst jetzt ein valabler Kandidat. In Spielberg (A) bewies Dettwiler bei einem ersten Wildcard-Einsatz mit Rang 20 sein Potenzial.

Der Aufstieg in die Moto3-WM ist ganz klar das Ziel des 18-jährigen Noah Dettwiler (KTM). In den drei Jahren im Red Bull MotoGP Rookies Cup ist ihm der grosse Durchbruch für einen Aufstieg nicht gelungen, sein Bestresultat war ein zehnter Rang. Seither verhinderten die angehobene Alterslimite einen Aufstieg, aber auch mit seinem zwanzigsten Zwischenrang im JuniorGP, der Moto3-Junior-WM, konnte er sich in den Moto3-WM noch nicht aufdrängen. So hat Dettwilers Manager Tom Lüthi für ihn eine Wildcard für den GP von Österreich in Spielberg beantragt, damit sich der Schweizer Hoffnungsträger in der Moto3-WM zeigen kann.

 

Noah Dettwiler Tom Luethi Noelle Dettwiler

Tom Lüthi stand Noah Dettwiler bei seinem Wildcard-Einsatz in Spielberg stets zur Seite und unterstützte ihn. Rechts im Bild, Noah Dettwilers Schwester und Tom Lüthis Freundin Noëlle Dettwiler.

 

Steile Lernkurve – fast nach Plan

In den Freitagstrainings verlor der Schweizer gut 2,2 Sekunden auf die Bestzeit, verbesserte sich stetig und reihte sich im 30-köpfigen Feld auf Rang auf Rang 23 ein. «Noah hat schon heute viel gelernt. Das strategische Vorgehen in der WM ist natürlich anders als in der FIM JuniorGP – aber er hat alles sehr schnell verstanden und wird morgen bereits ganz anders an gewisse Situationen herangehen», erklärte Lüthi.

 

Dettwiler der mit seiner Moto3 aus seinem «Cuna de Campeones»-Team in der Box des CFMOTO Racing PrüstelGP antrat, bestätigte sein Potenzial am Samstag im Qualifying mit Rang 23.

 

«So langsam legt sich die Nervosität. Die Unterstützung und der Support von Tom sind für mich extrem wichtig. Er erklärt mir viel über das ganze strategische Thema, das in der Moto3-Hektik nicht immer ganz einfach zu befolgen ist. Im Q1 ist es mir leider nicht ganz gelungen», erklärt Dettwiler!

 

«Die Hektik hier in der WM ist definitiv ein Unterschied zur JuniorGP», betont Lüthi. «Weniger Fahrzeit, mehr Druck, man muss hier einfach sehr schnell abliefern. Doch es ist das allererste WM-Wochenende von Noah. Es ist schön, seine steile Lernkurve und sein Umgang mit der ganzen Situation zu beobachten.»

 

Noah Dettwiler Spielberg

Noah Dettwiler zeigte in Spielberg eine steile Lernkurve in der Moto3-WM.

 

Showdown am Sonntag

Ohne Warm-up ging es für Dettwiler am Sonntag in Spielberg gleich ins erste WM-Rennen. Dettwiler kam gut vom Start weg, doch vor der ersten Kurve bremste er zu früh. Einige Konkurrenten zogen vorbei und Dettwiler fand sich auf Position 29 wieder. Doch der Schweizer behielt die Nerven und steigerte sich Runde um Runde. Dabei fuhr er die Pace der schnellsten 15 Fahrer im Feld mit und kämpfte sich schliesslich beachtlich auf Rang 20 vor. «Was für ein Wochenende», strahlte Dettwiler. «Ich bin beeindruckt und sehr zufrieden, wie wir uns geschlagen haben. Tom war eine grosse Stütze – er hat mir Sicherheit gegeben und mir klar aufgezeigt, wo noch ungenutztes Potenzial liegt. Vor allem muss ich schneller auf Pace kommen, also früher ans Limit gehen, in jeder Session. Das war auch mein Problem im Rennen: In der ersten Runde war ich zu sehr der nette Schweizer und habe im Pulk vor Kurve 1 zu früh gebremst. Sonst hätte ich es wahrscheinlich in die Punkte schaffen können. Dennoch bin ich happy und werde die Erfahrungen mit in die JuniorGP nehmen. Da geht‘s für mich am 8. Oktober in Aragon weiter.»

 

Noah Dettwiler zeigte sich in Spielberg kämpferisch, schloss zur Gruppe, die um den letzten WM-Punkt kämpfte, auf und verlor in 20 Runden nur gerade 20 Sekunden auf Sieger Can Öncü.

 

Lob vom Tom Lüthi

Aber auch Tom Lüthi war zufrieden mit dem Auftritt seines Schützlings: «Für die Weltspitze des Motorradsports braucht es nicht nur fahrerisches Talent. Man muss mental stark sein, körperlich fit, strategisch vorgehen können und in den wichtigen Situationen die Nerven behalten. Nicht jeder, der es in die WM schafft, kann dem Druck und der Hektik standhalten – Noah hat aber heute und in den letzten beiden Tagen gezeigt, dass er dem gewachsen ist. Er muss natürlich noch viel lernen, denn in der WM spielt gerade die Strategie eine wichtige Rolle. Man muss einen klaren Plan haben, um in der wenigen Fahrzeit immer von Beginn an abliefern zu können. Das hat er jetzt selber erlebt, verstanden, und daran werden wir gemeinsam arbeiten. Nicht zuletzt wird ihm das auch viel für die FIM JuniorGP Rennen bringen – diese stehen für den Rest der Saison nun im Vordergrund.»

 

Sponsor als Türöffner für die WM?

Mit Interwetten hat Lüthi inzwischen auch einen starken Partner für Dettwiler gefunden. Lüthis langjähriger Begleiter will auch mit der Schweizer Nachwuchshoffnung Dettwiler längerfristig zusammenarbeiten. Bleibt zu hoffen, dass seine beeindruckende Moto3-WM-Premiere Spuren hinterlässt, ihm auch für die kommenden JuniorGP-Rennen hilft und ihm eine Tür für einen erfolgreichen WM-Aufstieg öffnet.

 

Resultate

Moto3-WM Spielberg (A)

 

Bilder: Reinhold Trescher

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