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Schweizer Blitzstarter

Die Schweizer waren extrem stark in den ersten von drei MXGP in Arco di Trento gestiegen. In Rennen 2 stürzte Jeremy Seewer (#91) aber in Führung liegend und auch die Romands Arnaud Tonus (#4) und Valentin Guillod (#92) konnten nicht an ihre Top-Resultate aus Rennen 1 anknüpfen.

 

Der Hartboden nahe dem Gardasees ist mehr nach dem Geschmack der Schweizer Motocrosser als es der tiefe Sand von Lommel (B), wo die letzten 3 GP ausgetragen wurden. Im Zeittraining überraschte in Arco di Trento speziell Arnaud Tonus (Yamaha) mit seiner Rundenzeit, die nur von WM-Leader Tim Gajser (Honda) geknackt wurde. Die restliche Weltelite lies der Genfer hinter sich, so auch Teamkollege Jeremy Seewer (Yamaha), der sich mit Rang 6 aber immer noch eine gute Voraussetzung für die Rennen schuf. Valentin Guillod (Honda) hingegen schuf sich mit Rang 20 nicht die beste Ausgangslage.

 

3 Schweizer in den Top5!

Während Gajser beim Start zu Rennen 1 die Führung vor Antonio Cairoli (KTM) übernahmen, reichten sich auf den Plätzen 3 und 4 die Schweizer Tonus und Seewer bestens ein. Absolut überraschender war jedoch auch Guillod weggekommen und reihte sich gleich auf Position 5 ein – besser hätte es kaum laufen können!

 

Während Tonus in den ersten Runden das Tempo vorne mitgehen konnte, fiel Guillod bald bis auf Position 10 zurück. Der Freiburger verteidigte diesen Rang aber bis ins Ziel und feierte damit sein Saisonbestresultat.

 

Nach rund 15 Minuten fand Seewer einen Weg an Tonus vorbei . Die inzwischen bereits aufgeklafften Lücken zu Cairoli, seinem Konkurrenten um Rang 2 in der WM, geschweige denn zu WM-Leader Gaiser waren allerdings schon derart gross, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr zu schliessen waren. Seewer fuhr in der Folge einen sicheren dritten Rang ins Ziel.

 

Als Seewer freie Fahrt hatte war die Lücke zur Spitze schon viel zu gross. Bild: Yamaha

 

 

Hinter dem dem schnellen Schweizer konnte schliesslich Gautier Paulin (Yamaha) das teaminterne Duell gegen den nachlassenden Tonus in der vorletzten Runde noch für sich entscheiden.

 

Holeshot für Seewer

Das zweiten Rennen fing zumindest für Seewer perfekt an: Der Bülacher entschied den Start vor Cairoli und Clement Desalle (Kawasaki) für sich. Die Führung konnte der Zürcher Unterländer allerdings nur knapp eineinhalb Minuten verteidigen, dann stürzte er mit einem Lowsider übers Hinterrad. Blitzartig war er wieder auf dem Töff, verlor durch das Missgeschick aber vier Positionen. Seewer: «Da warf ich ein Podestplatz oder zumindest ein richtig gutes Resultat weg!»

 

Sensationeller Start für Seewer in Rennen 2. Bild: Yamaha

 

Seewer holte sich bald Position 4 hinter Desalle, der inzwischen die Führung übernommen hatte, Cairoli und Paulin zurück. Gajser der beim Start bis auf Rang 9 zurückgefallen war, kämpfte sich unwiderstehlich durchs Feld und verdrängte Seewer schliesslich noch auf den fünften Rang.

 

Der Sieg ging erstmals diese Saison an Desalle, während sich Cairoli mit zwei zweiten Plätzen den MXGP-Sieg sicherte und so den Vorsprung auf Seewer im Kampf um WM-Silber von 10 auf 18 Punkte vergrösserte.

 

Der zielstrebige Seewer war zwar gut unterwegs, hatte am ersten von drei MXGP in Arco aber noch kein Glück. Bild: Yamaha

 

Seewer: «Ich war heute gut unterwegs und machte nur kleine Fehler. Doch Arco ist eine schnelle Piste, auf der alle ein hohes Tempo fahren. Der vierte oder fünfte Rang ist natürlich nicht, wo ich sein möchte, ich will aufs Podest und um die Spitze kämpfen.»

 

Noch ist nichts verloren. Bei den letzten zwei Runden des letzten Triple-MXGP dieser verrückten Saison kann noch alles passieren. Nach zwei Tagen Pause steht hier am Mittwoch schon die nächste WM-Runde an.

 

Gaisers Vorsprung an der WM-Spitze beträgt hingegen bei vier noch ausstehenden Rennen bereits 73 Punkte, womit er den vorzeitige Titelgewinn bereits am Mittwoch realisieren dürfte.

 

Tonus: Harte Arbeit

Arnaud Tonus hatte im zweiten Rennen einen schweren Job. Den sensationellen Start von Rennen 1 konnte er nicht wiederholen und reihte sich lediglich an 13. Position ein. Kurzfristig arbeitete sich der 29-Jährige zwar noch auf Rang 11 vor, konnte diesen aber nicht verteidigen und musste sich schliesslich mit Rang 13 begnügen. Sein Trainingsrückstand auf Grund seiner vierwöchigen Zwangspause wegen einer Gehirnerschütterung beim MXGP der Lombardei machte sich bemerkbar.

 

Arnaud Tonus stiess nach dem sensationellen ersten Rennen beim zweiten Durchgang an seine konditionellen Grenzen. Bild: Yamaha

 

 

Tonus: «Rennen 1 war gut, da fühlte ich mich fit. Doch ich habe noch nicht die Kondition, die ich bräuchte. In der intensiven Startphase in Rennen 2 bin ich dann eingebrochen. Das gedrängte Rennprogamm macht es mir schwer. Es ist für alle hart, Rennen mit so kurzer Regenerationszeit zu fahren, in meiner Situation ist dies natürlich besonders hart. Ich muss jetzt einfach jedes Rennen nehmen, wie es kommt, versuchen, mich so gut wie möglich zu erholen und am Mittwoch hoffnungsvoll zurückkehren.»

 

Guillod: „Dumme Stürze“

Auch Valentin Guillod konnte seinen Sensationsstart in Rennen 2 nicht wiederholen und reihte sich stattdessen lediglich an 17. Position ein. Bald erkämpfte er sich Rang 15, den er fast über das ganze Rennen verteidigte.

 

Valentin Guillod: Neues Saisonhighlight. Bild: Honda Pro Racing/@ShotbyBavo

 

In der Schlussphase fiel der Freiburger dann durch Fehler aber doch noch auf Rang 19 zurück. Guillod: «Mit Rennen 1 war ich natürlich sehr zufrieden. Ich bin sauber und fehlerfrei gefahren. Rennen 2 war dann nicht mehr ganz so gut. Speziell die zwei dummen Stürze am Schluss waren schade.»

 

Resultate

Rennen 1

Rennen 2

 

WM-Stand:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 626 Punkte
2. Antonio Cairoli (I), KTM, 553 Punkte
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 535 Punkte
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 487 Punkte
5. Jorge Prado (E), KTM, 476 Punkte
17. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 146 Punkte
26. Valentin Guillod (CH), Honda, 65 Punkte

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