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Krummenacher: Zurück zu Yamaha

Bei Randy Krummenacher bahnt sich für 2021 ein Yamaha-­Deal in der Supersport-WM an. Doch noch gibt es viele Unklarheiten. Er will noch lange Rennen fahren, baut sich aber schon mal ein neues Business auf.

Seit Dem Titelgewinn in der Supersport-WM 2019 ist Randy Krummenacher auf MV Agusta nur ein Rennen gefahren. Dann zog sich der Schweizer aus dem Vertrag zurück und warf dem Team MVRC S.r.l. technische Unregelmässigkeiten vor. Bei der Überprüfung durch die FIM
war nichts zu beanstanden, ausser den fehlenden Versiegelungen am Motor …

 

Krummenacher (30) hat in seinem Weltmeisterjahr 2020 fürs Barni-Team das Ducati-Superbike und für einen allfälligen Einstieg in die Supersport-WM die Ducati Panigale V2 getestet. Nun steckt der in Italien wohnhafte Zürcher Oberländer mitten in den Verhandlungen für 2021. Wir sprachen mit ihm über die Zukunft.

 

Wie geht es dir und wie laufen die Verhandlungen für 2021?
Randy Krummenacher: Es ist gerade eine stressige Zeit. Die Verhandlungen ziehen sich in die Länge. Die Corona-Krise wirkt sich hier aus, denn es ist schwierig zu planen und sicher zu sein, dass Sponsoren dann auch zahlen können – speziell hier in Italien. Wenn eine Firma gerade in Kurzarbeit ist, kann sie nicht Sponsoren-­Verträge abschliessen. ­Einen Vertrag werde ich aber nicht unterzeichnen, wenn ungewiss ist, wie es im März aussieht.

 

Die Verhandlungen für einen Platz in der Superbike-WM waren schwierig. Jetzt will Krummenacher in der Supersport-WM nochmals ganz nach oben.

 

 

Zeichnet sich ein Vertragsabschluss mit dem Barni-Team ab?
Ich habe für Barni die Panigale V2 getestet. Sie darf aber erst 2022 in der Supersport-WM eingesetzt werden. Sowohl Barni als auch Go-Eleven hatten für die Superbike-WM Interesse an mir. Doch der Einfluss von Ducati ist gross. Und wenn Fahrer wie Chaz Davies gehen müssen, ist ein Schweizer einfach nicht interessant genug.

 

Von Verhandlungen mit Ten Kate für die SSP-WM war mal die Rede. Gibt es da noch eine Möglichkeit?
Mit Ten Kate habe ich die Verhandlungen abgebrochen. Ich kann ein Team nicht finanziell unterstützen und fürs Ten Kate Geld ­suchen. Konkret hätte ich so viel Yamaha-Material bringen müssen, dass ich trotz grosszügiger Unterstützung der Firma Hostettler noch selber welches hätte dazukaufen müssen. Ich will mit der Yamaha R6 nochmals gewinnen. Die liegt mir halt schon richtig gut.
Nun bin ich mit italienischen Teams dran. Inte­ressant ist da speziell ein Team, das in der italienischen Meisterschaft mehrfach gewonnen hat. Es liess bereits bisher die Motoren bei meinem Mech vorbereiten und würde ­einen Teil meiner Crew übernehmen. Alles sieht alles sehr ­erfolgsversprechend aus. Jetzt schauen wir, ob sich das umsetzten lässt. Da das Team bereits neues Material aufbereitet hat, ­benötigen wir nicht so viel Vorbereitungszeit.

 

Randys beim Training mit seinem Töff: „Meine private R6 ist inzwischen auch fast auf Supersport-Niveau.“

 

Du hast von mehreren ­Optionen gesprochen.
Auch Yamaha Europa ist ­daran interessiert, dass ich weiterhin Yamaha fahre, und baut gerade ein Projekt in einer nationalen Meis­terschaft auf, in der sie sich stark engagieren wollen.

 

Wird Barni mit dem neuen Supersport-Reglement 2022 wieder eine Option?
Das kann sein, doch ich habe auch gehört, dass ­Yamaha dann ein Bike mit mehr Hubraum bringen könnte. Es wäre natürlich interessant, dieses mitzuentwickeln. Ich möchte noch einige Jahre an der WM-Spitze mitmischen und bin in Bestform.

Krummenacher hält sich regelmässig beim Dirt Track fit und baut dort eine Zukunft auf.

 

 

Für das Leben danach planst du auch schon?
Ja, Serena und ich haben vor zwei Jahren ein Flat-Track-Projekt aufgebaut, das wir als Familie betreiben wollen. Das Inte­resse an Events wird immer grös­ser. Zudem coache ich da junge Rennfahrer eins zu eins. Ich kann ja nicht bis 65 Rennen fahren und sehe mich in Zukunft als Instruktor. Auf der Piste in Orte (I), das liegt etwa eine Stunde nördlich von Rom, haben wir 12 für Flat-Track vorbereitete ­Yamaha 250er, Bekleidung etc. Dort Trainiere ich regel­mässig und habe so grosse Fortschritte gemacht.

 

Ist der Rechtsstreit mit MV Agusta abgeschlossen?
Nein, es ist noch alles beim Anwalt. Doch ich schaue nach vorn und kümmere mich ums Sportliche. Meine Sponsoren halfen mir zwar, doch ohne Preisgelder habe ich dennoch richtig viel Geld verloren. Im Rennsport gibt es viele Träumer, die gut reden können. Da bin ich als gutgläubiger Mensch auch schon reingefallen. Doch wir haben viel daraus gelernt. Der nächste Vertrag wird sicher einige Seiten dicker.

 

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