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Motorrad-Markt – Rekorde im Mai und Juni

Motorrad Markt

Nachdem der Neu-Motorrad-Markt im März und April aufgrund der Corona-Krise um bis zu 19 % einbrach, wurden im Mai und Juni in der Schweiz Verkaufsrekorde gebrochen. Mittlerweile wurden 2020 gar mehr neue Töff verkauft, als noch 2019.

Während des Lockdowns rechneten die Branchenvertreter in Bezug auf die Verkäufe von Neufahrzeugen bis Ende Jahr mit einer Katastrophe. Man hoffe, wenigstens mit einem blauen Auge davonzukommen, hiess es da. Und tatsächlich lag per Ende April ein niederschmetterndes Minus von 19 Prozent vor.

 

Mit den Lockerungen kam aber dann, beflügelt vom prächtigen Frühlingswetter, die grosse Überraschung: Der Markt explodierte förmlich, sodass das Minus per Ende Mai auf 8,5 % schrumpfte. Und der Juni war gar noch besser: Der Markt für Motor­räder mit mehr als 50 ccm Hubraum liegt nun Mitte Jahr gegenüber der Vorjahresperiode um satte 7,7 % im Plus!

Direkteinstieg als Markt-Treiber

Die Hauptgründe für den erfreulichen Trend: 2020 ist die letzte Chance zum Direkteinstieg, aber Herr und Frau Schweizer bewegen sich derzeit auch ungern mit dem ÖV fort. Marktleader bleibt Yamaha (+23,1 %), deren Bestseller MT-07 die Schweizer Verkaufsstatistik anführt (1070 Einheiten). Auf Platz 2 liegt Kawasaki; den Grünen ist es dank ihren Bestsellern Z900 (Platz 2; 832 Stück) und Z650 (Platz 3; 628 Stück) gelungen, das Verkaufsresultat gegenüber Vorjahr um fantastische 49,7 % zu verbessern.

 

Knapp dahinter folgt mit Honda der dritte Hersteller aus Japan. Honda konnte das Minus von 15,2 % per Ende Mai im Juni in ein Plus von 4 % umwandeln. Die Japaner überholen so BMW, die gegenüber Vorjahr ein Minus von 12,3 % Prozent zu verdauen haben. Von den Grossen liegt auch Harley-Davidson im Minus (–18,75 %). Ducati konnte dank der neuen Streetfighter V4 das Minus per Ende Mai von noch gewichtigen 25 % auf verkraftbare 6 % reduzieren.

 

Motorrad Markt 2020 bis Ende Juni

Kawasaki konnte 2020 bis Ende Juni fast um 50% zulegen.

Viele Werkstatt-Stunden

Doch nicht nur bei den Neuverkäufen, auch bei den Werkstatt-Stunden und beim Zubehör sind zumindest einige Händler nicht nur mit einem blauen Auge davongekommen, sondern konnten gar Rekorde brechen. Ein Händler aus der Region Zürich sprach dabei von so vielen Werkstatt-Stunden im April, wie noch nie zuvor. Und auch Adi von Büren, der neben Energica-E-Motorrädern auch Sena-Headsets in die Schweiz importiert, zeigte sich überrascht: „Noch nie haben wir in einem Frühling so viele Headsets verkauft wie 2020.“

 

Die Gründe für die gut gefüllten Werkstattbücher und die vielen verkauften Headsets vermuten beide in einer ähnlichen Richtung. Sie gehen davon aus, dass viele Arbeitnehmer aufgrund von Kurzarbeit mehr Zeit zum Töfffahren haben, als sonst. Beide vermuten aber auch, dass aufgrund gestrichener Ferien im Ausland mehr Budget vorhanden sei.

 

Natürlich sind das zwei spezifische Beispiele, die nicht repräsentativ für die gesamte Branche sprechen. Doch sie, genauso wie auch die Verkaufsstatistiken, lassen hoffen, dass die Töffbranche wirklich mit einem blauen Auge durch diese Krise kommt. Wobei natürlich erst Ende Jahr wirklich Bilanz über ein unglaublich turbulentes 2020 gezogen werden kann.

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