Nächste Woche steht mit der EICMA in Mailand erneut die wichtigste Motorradmesse der Welt an. Und obwohl einige Hersteller ihre Modelle für 2020 schon angekündigt haben, hoffen wir auf viele positive Überraschungen. Welche Bikes von welchen Marken wir gerne sehen würden und wie gross die Wahrscheinlichkeiten dafür sind.

Kommenden Montag (04.11.) werden wir uns in unseren Redaktions-Hyundai setzen und Richtung Mailand cruisen, die EICMA steht an. Für uns beginnt das Programm am Montagabend mit der Präsentation der neuen Honda-Modelle. Die News und das Video dazu solltet ihr dann auch schon am späten Montagabend (oder in der Nacht) hier auf moto.ch finden.

Schon am Sonntag hält Yamaha eine virtuelle Pressekonferenz ab, bei der die Blauen ihre Neuheiten fürs kommende Jahr präsentieren werden. Der ganze Rest – bis auf Ducati, die ihre Bikes ja schon letzte Woche präsentiert haben – folgt dann am Dienstag im laufe des Tages. Doch was erwartet uns da?

Wissen und Wünsche

In Mailand wird die Öffentlichkeit zum ersten Mal Bikes wie die Kawasaki Z H2 oder die Ducati Streetfighter V4 in Natura und von nahem betrachten können. Zudem werden natürlich auch die weiteren, letzte Woche bereits vorgestellten Ducati-Modelle vor Ort sein. Darunter die überarbeitete Panigale V4, die neue „kleine“ Panigale, die Panigale V2, und verschiedene Scrambler-Variationen. Zudem wird’s bei Triumph sicherlich die neue Rocket III zu sehen geben.

Das ist, was wir bisher mit Sicherheit wissen. Doch viel spannender ist doch eigentlich, was sonst noch kommen könnte, aber noch nicht bestätigt ist. Wir spekulieren in alphabetischer Reihenfolge mal etwas vor uns hin.

Aprilia

Bei Aprilia wünschen wir uns, die Serienversion des letztes Jahr als Concept-Bike gezeigten 660er-Reihentwin-Sportlers zu sehen. Das Konzept mit Namen RS 660 sah bereits 2018 sehr vielversprechend aus. Rufen wir uns in Erinnerung wie gut es Aprilia in den letzten Jahren verstanden hat, sportliche Fahrwerke einzustellen – sowohl bei der RSV4 als auch bei der Tuono -, können wir es kaum erwarten, diese leichte Sportmaschine in die Finger zu kriegen.

BMW

Bei den Bayern drehte sich im vergangenen Jahr alles um ShiftCam. Nicht nur die gesamten Boxermodelle wurden mit dem neuen 1250er-ShiftCam-Boxermotor ausgestattet, auch die S 1000 RR bekam einen ShiftCam-Antrieb; freilich als Reihenvierzylinder. Und so, wie die GS bei den Boxermodellen jeweils die Vorbotin für den Rest ist, sieht dies bei den Reihenvierern mit der S 1000 RR aus. Wir hoffen und wünschen uns also mehr Bikes mit dem neuen Motor.

Dabei kämen beispielsweise das Naked-Bike S 1000 R, aber auch die (sehr) sportliche Tourenmaschine S 1000 XR in Frage. Oder BMW bringt gleich etwas ganz Neues. Wir werden sehen. Zudem sind wir gespannt, ob BMW die am vorletzten Concorso d’Eleganza gezeigte Studie „Concept 9Cento“ in die Realität umsetzt – etwa als F 850 R und/oder F 850 XR?

Alle BMW-News von der EICMA gibt’s jetzt hier!

Ducati

Wie bereits erwähnt, hat Ducati in diesem Jahr seine Pressekonferenz zu den Modellneuheiten bereits im Vorfeld der EICMA in Rimini abgehalten. Highlight dabei war sicherlich die über 200 PS starke Streetfighter V4. Den ganzen Artikel zu den Ducati-Neuheiten für 2020 gibt’s hier. Ducati hat in Rimini aber nicht sein ganzes Pulver verschossen: Die Bologneser haben versprochen, in Mailand zwei Scrambler-Studien zu zeigen.

Harley-Davidson

Bei Harley-Davidson geht momentan viel. Die Amerikaner wollen ihr Modellportfolio massiv erweitern, stossen auch in neue Genres vor (wir berichteten). Dabei versprach Harley-Davidson für 2020 u.a. sowohl eine Enduro als auch eine Streetfighter-Modellplattform. Sollen diese beiden Modelle bzw. Familien wirklich im nächsten Jahr vom Stapel rollen, müssten an der EICMA zumindest Prototypen oder Vorserienmodelle zu sehen sein. Damit würde Harley-Davidson wohl so stark überraschen, wie schon lange nicht mehr. Wir sind sehr gespannt.

Honda

Auch Honda hat – wie Ducati, Yamaha oder Kawasaki – mit der neuen Africa Twin bereits das erste 2020er-Modell vorgestellt. Doch wir erhoffen uns noch bedeutend mehr von den Roten aus Fernost. Da wäre zum Beispiel die neue Honda Fireblade, die laut japanischen Kollegen (wir berichteten) mit 220 PS und High-Tech rundherum erscheinen soll.

Ob die Kollegen recht hatten, erfahren wir bereits am Montag. Wir hoffen natürlich schwer, dass es stimmt. Und doch sind wir noch skeptisch, wurde doch schon in den letzten Jahren jeweils wild darüber spekuliert, dass eine „wirklich“ neue Fireblade kommen könnte. Ebenso über ein V4-Grossserien-Superbike, das wir allerdings nicht für die diesjährige EICMA erwarten. Die Chancen für eine neue Fireblade stehen aus unserer Sicht dagegen sehr gut.

Alle Honda-News von der EICMA gibt’s jetzt hier!

Indian

Weiter geht’s mit Indian, und auch hier zieht sich der Trend weiter: Das erste 2020er-Modell kennen wir bereits. Respektive unser Freelancer ist sie bereits gefahren, die neue Indian Challenger mit wassergekühltem 1768 ccm V2 mit 178 Nm und gut 120 PS. Während dies wahrscheinlich die grösste Neuheit des ältesten US-Herstellers bleiben wird, erwarten wir zudem neue Versionen bzw. Derivate sowohl der Scout als auch der noch taufrischen FTR 1200.

Kawasaki

Auch Kawasaki hat die grosse Bombe bereits vor der Messe gezündet. An der Tokyo Motor Show zeigten die Japaner erstmals ihr neues 200-PS-Kompressor-Naked, die Z H2. Was die Grünen sonst noch bringen könnten, steht indes noch in den Sternen, hielten sie sich doch mit Teasern – ausser bei der Z H2 – vornehm zurück. Gemessen an den Verkaufszahlen und mit Blick auf die letzten Modell-Updates wäre es aber gut möglich, das zumindest eines der beiden Naked-Bikes Z650 und Z900 für 2020 ein Update erfahren dürfte. Wir sind gespannt und lassen uns überraschen.

Alle Kawasaki-News von der EICMA gibt’s jetzt hier!

KTM

Bei den Österreichern kommt eine neue Super Duke, das deutet ein Teaser-Video zumindest ziemlich eindeutig an (wir berichteten). Wie viel sich dabei technisch verändern wird, ob da wirklich viel gegangen ist, oder ob es sich doch eher um ein Facelift handelt, können wir aber mit bestem Willen noch nicht sagen, tippen aber auf noch mehr Power.

Ansonsten wünschen wir uns von den Orangen vor allem zwei Bikes: Eine R-Version der grandiosen 790 Duke und einen Supersportler. Wobei die R-Version mit grosser Wahrscheinlichkeit kommen wird, wurde sie doch auch schon in Interviews bestätigt. In Sachen Supersportler ist das hier jedoch wirklich eher ein Träumen als ein Spekulieren. Aber irgendwie wäre es angesichts des MotoGP-Engagements der Orangen doch an der Zeit…

Suzuki

In Sachen Suzuki tappen auch wir noch weitestgehend im Dunkeln. Letzte Woche wurde jedoch von verschiedenen Medien über eine neue DR Big spekuliert, wobei es von Suzuki dazu bis vor kurzem noch keine Stellungnahme gab. Mittlerweile haben die Japaner allerdings ein Video veröffentlicht, das eine neue V-Strom zeigt, welche wohl der Schlüssel hinter den Spekulationen sein dürfte. Suzuki bleibt also eines der grossen Fragezeichen der diesjährigen EICMA. Gut möglich, dass auch in diesem Jahr – wie schon in den beiden vergangenen Jahren – nicht viel Neues kommt. Genauso gut möglich ist es aber auch, dass Suzuki 2020 ein wahres Neuheiten-Feuerwerk zündet. Schauen wir uns die Modellhistorie an, wären da schon einige Updates fällig.

Triumph

Bei den Briten hat es eigentlich schon Tradition, dass wichtige Modelle bereits vor der EICMA gezeigt werden. So war es in diesem Jahr beispielsweise mit der Rocket III. Und auch, dass eine Thruxton RS kommen wird, wissen wir bereits, während wir die neue Street Triple RS sogar schon gefahren sind. Dennoch gehen wir schwer davon aus, dass die Briten in Mailand einige Neuheiten enthüllen werden. Wir spekulieren dabei auf ein weiteres edles und streng limitiertes TFC-Modell sowie auf Facelifts ausgewählter Retro-Modelle. Triumph selbst spricht von vier Weltpremieren.

Hier nun alle Triumph-News direkt von der EICMA!

Yamaha

Und auch bei Yamaha wissen wir schon Einiges. Die neue R1 (und die R1M) konnten wir bereits testen. Und auch die neue MT-03 wurde bereits gezeigt (wir berichteten). Was sonst noch kommen könnte? Ich würde mir eine neue Version der MT-10 wünschen, leichter, stärker, genauso aggressiv gestylt. Dass so etwas kommen könnte, wurde allerdings noch nicht einmal von den Dächern gepfiffen und scheint darum doch eher unwahrscheinlich. Auch bei Yamaha müssen wir wohl oder übel noch etwas warten, bis wir mehr wissen. An Update-würdigen Bikes fehlt es den Japanern jedenfalls nicht.

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So, das wars mit den Spekulationen. Ob wir wenigstens bei einigen davon ins Schwarze getroffen haben, werden wir in knapp einer Woche wissen und natürlich auch euch auf dem laufenden halten.